Kapitel 24

498 13 3
                                    

Melody. Ich hatte sie so sehr vermisst. Man sah ihr die Überraschung deutlich an. Von irgendwoher konnte man jemanden „Wer ist denn an der Tür?“ fragen hören.

Melodys Sicht

Gegen fünf klingelte es. Ich fragte mich, wer es wohl sein mochte. Ich erwartete niemanden. Ich ging also zur Tür, und konnte nicht glauben, wer dort stand. Wincent.
Ich bekam kein Wort raus, so überwältigt war ich. Schließlich stammelte ich: „Was… was machst du denn hier?“ „Dir einen Überraschungsbesuch abstatten.“ „Ich … ich freu mich so!“ Dann umarmte ich ihn. Auch er schloss seine Arme um mich, und so standen wir eine Weile. Dann sagte Anna: „Wollt ihr nicht reinkommen? Es wird kalt hier drinnen!“
Wincent lachte leise. Aus einem Impuls heraus nahm ich seine Hand und zog ihn rein. „Hallo Wincent!“, begrüßte ihn mein Vater. Meine Mutter nickte ihm zu. Sie gab sich Mühe, und so wie ich sie kannte, musste sie sich erst überwinden. Zuerst gab es Plätzchen, und dann spielten wir Spiele, bis es Abend war.
Vor dem Essen war dann Bescherung, sogar Wincent bekam etwas. Hatten sie davon gewusst? Diese Frage stellte ich dann auch. Anna antwortete: „Ich hab es mit Wincent zusammen geplant. Es war ja nicht zu übersehen, wie sehr du ihn vermisst!“ Ich stieß sie in die Seite. „Hey!“ Dann lachte ich, und umarmte sie. „Vielen Dank!“ „Hab ich doch gern gemacht.“ „So, wer hat jetzt alles Hunger?“, fragte meine Mutter. „Ich!“, riefen alle. Es gab Ente mit Knödeln und Rotkraut, natürlich alles selbstgekocht. „Das schmeckt richtig gut!“, kam es von Wincent. „Danke“, erwiderte meine Mutter und lächelte.
Nach dem Essen half ich beim Abräumen, und anschließend wollten wir einen Film anschauen. Wincent fragte mich: „Können wir kurz alleine sprechen?“ „Natürlich. Am besten geht das wahrscheinlich draußen.“ Er nickte, wir zogen unsere Jacken an und gingen raus.
Als wir draußen vor der Tür standen, war erstmal Stille. Dann wurde sie von Wincent gebrochen, indem er sagte: „Sieh mal, die Sterne!“ Ich sah nach oben, und er hatte Recht: Man konnte die Sterne funkeln sehen. Das sah man hier nicht oft, obwohl wir am Stadtrand wohnten. Ich genoss den Anblick sehr, doch dann sah ich Wincent an. Er sah so süß aus, wie er so da stand, und mein Herz schmolz ein wenig. Dann sah er auch mich an. „Ich muss dir was sagen, Melody. Ich weiß nicht was du mit mir gemacht hast, aber seit wir uns das erste Mal getroffen haben, konnte ich an nichts anderes mehr denken als an dich. So hab ich mich noch nie gefühlt. Ich wollte nur, dass du das weißt.“
„Mir geht es genauso, Wincent. Du gibst mir das Gefühl, nichts Besonderes sein zu müssen, um von jemandem gemocht zu werden.“ „Du bist etwas Besonderes für mich!“ Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich etwas, und ich konnte meinen Blick nicht abwenden. „Ich liebe dich“, flüsterte er. „Ich liebe dich auch“, wisperte ich. Bevor ich wusste, was geschah, küsste er mich. Ganz zärtlich und gefühlvoll. Automatisch schloss ich meine Augen, und ich hatte tausend Schmetterlinge im Bauch. Wenn es möglich war, schmolz mein Herz ganz. Das Gefühl ließ sich nicht beschreiben.
Als wir uns lösten, gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn. „Das war wunderschön“, flüsterte er, ganz außer Atem. „Meinst du, es kann funktionieren, mit uns?“ „Ja“, sagte ich bestimmt. Daraufhin küsste er mich nochmal, und der zweite war noch schöner als der Erste. Ich fühlte mich, als würde ich gleich vor Glück platzen. Es war das schönste Fest in meinem Leben.

Weihnachten - das Fest der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt