36. GRAYSON

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Nachdem wir geduscht und uns angezogen hatten, waren wir runter gegangen, um uns etwas zu essen zu suchen. Ich wusste nicht, ob wir etwas da hatten, aber bis in die Küche kamen wir gar nicht.
Spasti stand aufeinmal vor uns. Ash lächelte er freundlich an, aber bei wir wurde er grimmiger.  „Hat du schon gelernt? Ich will keine schlechten Noten mehr“, fauchte er.
Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Ash. „Wir haben zusammen gelernt. Sie sollten mal einen Gang runter schalten“ Wenn ich so etwas zu ihm gesagt hätte, wäre ich windelweich geprügelt worden, aber bei Ash lächelte er nur. „Dann kannst du ja jetzt wieder gehen, Junge“ Ash sah mich an mit einem Blick, der wohl so etwas hieß wie: Bitte komm mit, aber ich schüttelte nur den Kopf.
Ich konnte nicht immer weg bleiben, irgendwer musste auf meine Mutter aufpassen. Also brachte ich Ash zur Tür.

„Ich will dich nicht hierlassen“, meinte er, während er grimmig in das Haus spähte, obwohl er schon draußen stand.
„Keine Sorge, er macht nichts. Er hat am Sonntag einen Geschäftstermin, wo die Familien mit sollen. Es würde schlecht kommen, wenn ich da mit verunstaltetem Gesicht auftauche, das weiß sogar er“
Ash nickte verstehend, nahm mich noch einmal in den Arm, aber als er mich küssen wollte, drehte ich mich weg.
Er sah etwas enttäuscht aus, aber nickte verstehend, ehe er mich noch einmal anlächelte und dann ging.
Ich schaute ihm noch etwas hinterher, bis er um die Ecke gebogen war, seufzte dann und drehte mich zu Spasti um.
„Bist du ne Schwuchtel?“, fragte er.
Ich schluckte, schüttelte den Kopf.
Ich wusste, es war falsch es zu verleugnen, Ash zu verleugnen, aber ich wollte keine Schläge einstecken, auch wenn das mit dem Geschäftsessen wirklich stimmte. Spasti sah mich noch einen Moment prüfend an, nickte dann und verpisste sich in sein Zimmer.

Der Donnerstag verlief wie der Tag zuvor, nur, dass wir heute Training hatten. Ash zeigte dem Coach, was er gelernt hatte, dieser war sichtlich zufrieden. Ich war beeindruckt, wie schnell Ash lernte, aber eigentlich war es schon immer so gewesen. Er zeigte es nur nicht. Und wegen den Worten seines Vaters wusste ich auch wieso. Ja, als Kind war Ash echt nervig gewesen. Er hatte alles vor mir gekonnt. Er konnte vor mit sprechen, lesen, schreiben, rechnen. Er konnte es vorher und besser und ja, manchmal stellte er seine Eltern bloß, weil er schon als Kind mehr wusste als sie, aber es war nie seine Absicht gewesen. Er war einfach nur ein kleiner Junge gewesen, der zeigen hatte wollen, was er konnte, damit seine Eltern stolz auf ihn waren. Außerdem glaubte ich nicht, dass seine Mutter deshalb mit meinem Vater durchgebrannt war. Das war eine lächerliche Theorie von Ashs Dad.
Naja, wie auch immer.

Donnerstag waren wir also wieder im Training, der Coach war zufrieden, Ash musste ausnahmsweise mal keine Strafrunden laufen, alles war schön und gut.
Als das Training vorbei war, rief uns der Coach zu sich, um uns mitzuteilen, dass wir am Samstag das erste Spiel der Saison hatten. Dieses war glücklicherweise ein Heimspiel.
Als auch das geklärt war und der Coach Ash wieder dazu aufgefordert hatte, sich ein Haarband zuzulegen, blieben er und ich noch in der Halle und spielten weiter, während die anderen schon weg waren und der Coach ebenfalls.
Da ich einen Schlüssel hatte, konnten wir so lange blieben wie wir wollten. Diesmal trainierten wir aber wirklich, spielten ein bisschen, das Rummachen kam aber auch nicht zu kurz.

Als wir die Bälle wieder aufgeräumt hatten, saßen wir auf den Bänken und tranken gerade etwas, als Ash sich zu mir drehte und mich etwas fragte.
„Was ist das mit uns?“, wollte er wissen.
Tja und jetzt stand ich vor der Entscheidung. Ich konnte ihm sagen, was ich wirklich für ihn empfand oder ich konnte ihm sagen, dass der Sex mit ihm gut war, mehr aber auch nicht.
Beides kam mit falsch vor, also stellte ich eine Gegenfrage.
„Was willst du, das es ist?“
Er sah zu Boden und wirkte unschlüssig. Ich wusste nicht, ob er das Gleiche für mich fühlte, wie ich für ihn. Wir sprachen nicht viel über unsere Empfindungen, aber mit ihm tat ich Dinge, die ich mit andern noch nie gemacht hatte.
Ja, ich hatte schon oft Sex gehabt, aber er war der erste Mann. Außerdem kuschelten wir auch, was ich früher nie getan hatte, wir küssten uns einfach so, auch wenn es nur dabei blieb, wir redeten, philosophierten, lachten zusammen. Er machte mich glücklich ohne es zu wissen.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt