Kapitel 9

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Ich hatte 3 verpasste Anrufe und 5 neue Nachrichten. Einmal hatte mich Simon angerufen und hat mir daraufhin geschrieben, dass ich meine Schlüssel bei Alec vergessen hatte.

Ich checkte meine Jacken- und Hosentaschen ab. Ich hatte meine Schlüssel tatsächlich nicht mitgenommen.

Wie gut, dass ich bei Raphael geschlafen habe. Ich wäre bei mir ja gar nicht rein gekommen, ohne noch einmal zu Alec zugehen, was ich wirklich nicht wollte.

Die anderen beiden Anrufe waren von Alec, genauso wie die 4 Nachrichten.

"Magnus?"
"Bitte Magnus, geh doch bitte an dein Handy."
"Magnus, du hast deinen Schlüssel hier vergessen."
"Magnus bitte. Ich will mich doch nur bei dir entschuldigen, wegen gestern. Ich werde jetzt erstmal schlafen gehen und es morgen weiter versuchen."

Hatte er denn nach gestern Nacht etwa immer noch nicht gecheckt, dass ich jetzt nicht mit ihm reden will? Aber bin ich ihm denn doch so wichtig, dass er sich unbedingt entschuldigen will? Ich ließ mich zurück auf das Bett fallen.

"Guten morgen Magnus", sagte Raphael, der nur mit einem Handtuch bekleidet war. Er kam wohl offensichtlich gerade aus der Dusche.

"Guten morgen Raphael. Wie hast du geschlafen und seit wann bist du schon wach?", fragte ich ihn. Er ging zu seinem Kleiderschrank und holte sich einen schwarzen Hoodie, eine graue Jogginghose, eine Unterhose und ein paar Socken raus.

Seltsamerweise finden wir das gar nicht komisch, dass er quasi halbnackt vor mir steht.

"Ach ich bin noch nicht lange wach und ich habe mega gut geschlafen, was man von dir anscheinend nicht behaupten kann", antwortete er.

"Nein, ich habe auch gut geschlafen, das ist es nicht", sagte ich, während ich mich umdrehte, damit sich Raphael umziehen konnte. "Was ist denn dann?", fragte er mich besorgt.

"Ach es ist nur, Alec hat mich zweimal angerufen und viermal angeschrieben", erklärte ich ihm. "Was wollte er denn von dir?", fragte er mich neugierig.

"Naja, er wollte sagen, dass ich meine Schlüssel bei ihm vergessen habe und dass er sich bei mir entschuldigen will", nuschelte ich.

"Wie gut, dass du bei mir geschlafen hast. Ich hätte dich da nicht alleine wieder hingelassen. Nachdem, was er da gestern abgezogen hat. Wieso checkt er denn nicht, dass du nicht mit ihm reden willst? Ich bin übrigens fertig, du kannst dich also wieder umdrehen", sagte er.

"Ich habe doch auch keine Ahnung. Aber ich muss mir ja irgendwann meinen Schlüssel zurückholen. Am besten heute noch. Hast du Izzys Handynummer, dann kann ich sie fragen, wann Alec nicht da ist. Dann kann ich mir meinen Schlüssel holen, ohne ihn sehen oder mit ihm sprechen zu müssen", erklärte ich ihm.

"Ja klar. Hier hast du sie. Aber sag mal, woher hat Alec eigentlich deine Nummer?", fragte Raphael mich, während er sich neben mich auf das Bett setzte.

"Danke, wegen der Nummer und keine Ahnung, woher er meine Nummer hat. Vielleicht hat Simon ihm ja meine Nummer gegeben", munkelte ich, während ich Izzys Nummer eingab. Es klingelte.

"Hallo", kam es vom anderen Ende der Leitung. "Hi Izzy. Ich bin es, Magnus. Raphael hat mir deine Nummer gegeben. Ich wollte nicht lange stören. Ich wollte eigentlich nur wissen, wann Alec nicht Zuhause ist. Ich habe nämlich gestern meine Schüssel bei euch vergessen und wollte ungern mit Alec in Kontakt treten. Wir hatten gestern einen 'Streit'", erklärte ich ihr.

"Oh ja klar, das verstehe ich. Er ist sogar gerade im Moment nicht hier, wenn du schnell vorbeikommst, kannst du dir den Schlüssel holen, ohne auf ihn zu treffen", versicherte sie mir.

"Danke dir Izzy. Ich mache mich auf den Weg und bin in ca. 10 Minuten bei dir", bedankte ich mich bei ihr. "Okay, bis gleich Magnus", verabschiedete sie sich. "Tschau", verabschiedete ich mich auch und legte auf.

Ich schilderte Raphael, was jetzt passierte. "Ich würde dich gerne begleiten, damit ich Izzy nochmal sehen kann, aber ich habe jetzt einen Arzt Termin", erklärte er mir entschuldigend.

"Ich richte ihr einfach schöne Grüße von dir aus, dann freut sie sich bestimmt", sagte ich zu ihm. Dann nahm ich mir meine Schuhe und Jacke. Ich hatte noch die Klamotten von gestern an. Ich ging kurz in das Badezimmer, ging mir einmal durch die Haare, damit sie nicht komplett scheiße aussahen.

Raphael musste sich auch noch seine Schuhe und Jacke anziehen. Wir verliessen beide das Haus und winkten uns zum Abschied zu und gingen dann in unterschiedliche Richtungen.

Es war nicht mehr weit bis zu dem Haus der Lightwoods. Ich schaute in den Himmel und sah sehr dunkle Wolken, also beeilte ich mich, denn ich wollte echt nicht nass werden bis ich Zuhause bin.

Nun bin ich also angekommen. Ich ging zur Haustür und klingelte. Izzy öffnete mir die Tür. "Hey Magnus. Komm rein", bot sie mir an. Ich trat ein und bekam direkt ein unwohles Gefühl.

"Komm mit, du hast die Schlüssel in dem Zimmer von Alec vergessen, vielleicht sind sie dir rausgefallen, als du im Zimmer warst", vermutete sie. Wir gingen zusammen die Treppe hoch. Die Tür stand offen.

Als wir reingingen, fiel mir erst auf, wie schlicht es war. Davor hatte ich gar nicht drauf geachtet. "Hier auf dem Bett liegen sie. Ich frag mal lieber nicht nach, warum die auf dem Bett liegen", versicherte sie mir.

Ich hörte wie sie leise kicherte. Ich war ihr echt dankbar, dass sie nicht nachfragte. Ich hatte keine große Lust ihr das zu erklären. Außerdem, vielleicht weiß sie gar nicht, dass ihr Vater eine Affäre hat und ihre Mutter sich von ihm scheiden lassen will.

Ich lächelte ihr zu und nahm den Schlüssel. Doch als ich mich dann umdrehte sah ich auf einmal Alec im Türrahmen stehen.

Come with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt