Kapitel 10

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"Was machst du hier Magnus", fragte er mich. Warum kam er ausgerechnet jetzt wieder? Hätte er nicht ein paar Minuten später kommen können? Dann hätten wir diese Situation jetzt nicht.

Ich schaute ihm nicht in die Augen und hielt nur meinen Schlüssel hoch. "Ich habe meinen Schlüssel gestern wohl hier vergessen. Ich wollte ihn nur kurz holen und dann auch schon wieder gehen", machte ich ihm klar. Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

"Ich bin dann mal weg. Ich hab jetzt nämlich eine Verabredung", entschuldigte Izzy sich und verließ den Raum. Wie konnte sie mich jetzt nur alleine lassen?

Als Izzy den Raum verlassen hatte, ging Alec vorsichtig einen Schritt auf mich zu. "Magnus, ich weiß, dass du nicht meinetwegen hier bist, aber wir müssen trotzdem reden."

Mir war diese Situation so unangenehm. "Worüber willst du denn reden? Ich habe nichts zu sagen", sagte ich mit einer genervten, aber ernsten Stimme. Er ging zwei weitere Schritte auf mich zu und ich ging zwei Schritte nach Hinten.

"Aber ich. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es tut mir alles so leid. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit an dich denken musste", entschuldigte er sich.

Er musste die ganze Zeit an mich denken? "Du hast doch geschrieben, dass du schlafen gegangen bist und es am nächsten Tag nochmal versuchen willst?", hakte ich nach.

Er machte wieder zwei Schritte auf mich zu und ich machte zwei Schritte nach Hinten, allerdings stieß ich gegen etwas. Ich drehte mich um, um zu sehen, was es war. Als ich bemerkte, dass es nur die Wand war, drehte ich mich wieder um zu Alec, doch jetzt stand er plötzlich direkt vor mir.

"Ich habe zwar geschrieben, dass ich schlafen gehe, doch ehrlich gesagt, musste ich die ganze Zeit an dich denken."

Er kam noch näher. Ich wollte nach links ausweichen, doch er lehnte sich mit seinem Arm gegen die Wand, sodass ich nicht weg konnte. Was ist denn jetzt los? Warum macht er sowas und warum redet er so mit mir? Er lehnt sich immer mehr zu mir rüber, bis ich schon seinen Atem spüren konnte.

Ich drückte gegen seine Brust. "Was hast du vor?", fragte ich ihn schüchtern. "Das wirst du gleich herausfinden. Lass es einfach geschehen." Es einfach geschehen lassen?

Ich verstand es. Ich löste leicht den Druck, den ich gegen seine Brust aufgebaut hatte. Schritt für Schritt. Er nahm mit seiner einen Hand meine und seine andere Hand war immer noch an der Wand.

Ich spürte seine Brust auf meiner. Unsere Lippen haben sich fast berührt, doch dann kam Izzy noch einmal ins Zimmer. Alec ließ sofort seine Hände sinken und ging einen Schritt zur Seite.

"Störe ich euch gerade bei etwas? Ich wollte nur mein Handy holen. Ich habe es aus Versehen hier liegen lassen", erklärte sie uns. Sie nahm es sich schnell.

Das war meine Gelegenheit zu verschwinden. Izzy verschwand wieder aus dem Zimmer und ich tat es ihr gleich. Bevor Alec es bemerkte, war es auch schon wieder zu spät.

Auf dem Weg nach Draußen, überholte ich Izzy sogar noch. Mir war das alles gerade so unangenehm. Ich wollte dieser peinlichen Situatuon einfach nur so schnell wie möglich aus dem Weg gehen.

Ich ging zu meinem Haus, denn ich hatte ja jetzt meine Schlüssel. Zuhause angekommen, öffnete ich die Tür. Ich ging rein und schloss die Tür wieder. Als ich merkte, dass ich jetzt erstmal sicher vor meinen Problemen war, atmete ich erst einmal tief durch.

Was ist gerade passiert? Gestern noch sagte mir Alec, dass er nicht schwul sei und machte sich hinter meinem Rücken lustig über mich und eben hat er einfach versucht mich zu küssen.

Er soll sich mal entscheiden, was er will. Doch ich spürte immer noch seine Hand in meiner und seine Brust gegen meine gelehnt. Ich bekam ein warmes Gefühl und ein Kribbeln im Bauch. Fühlt sich so etwa Liebe an? Ich war in Gedanken versunken, doch das änderte sich, als mein Handy klingelte.

Ich war überfordert und ließ es, beim rausholen, sogar fast fallen. Eine uneingespeicherte Nummer. Ich ging ran, sagte aber nichts.

"Hallo? Magnus? Warum bist du gegangen?" Es war Alec. Warum ruft er mich jetzt an und warum stellt er mir so eine Frage? "Mir ist eingefallen, dass ich noch was zu tun habe", log ich ihn an.

"Achso okay. Können wir uns danach treffen?", fragte er mich. Uns treffen? Was will er denn machen? "Mal gucken. Ich weiß noch nicht genau wie lange das dauert", log ich ihn erneut an.

"Egal. Ich warte im Park auf dich. Treffen wir uns in einer Stunde?", fragte er mich, aber es klang mehr nach einem Befehl. "Ich versuche, da zu sein. Wenn ich es nicht schaffe, warte nicht auf mich. Okay?", machte ich ihm mehr oder weniger klar.

"Okay. Bis später dann vielleicht", verabschiedete er sich. "Tschau." Ich legte auf. Warum wollte er sich denn jetzt treffen? Mir war das eben eh schon peinlich genug und dann will er sich auch noch mit mir alleine treffen.

Aber wir würden uns ja eh im Park treffen, da würde er doch nichts machen, was einem von uns peinlich sein könnte. Naja egal. Ich muss jetzt erstmal duschen.

Fertig geduscht, gehe ich an meinen Kleiderschrank. Soll ich jetzt etwas Bequemes für Zuhause anziehen oder etwas Schickes, weil ich Alec noch treffen würde?

Ich könnte ihm ja auch einfach schreiben, dass es noch länger dauert und ich deswegen nicht in den Park kommen könnte. Ich zog mir einfach vorsichtshalber etwas Schickes an.

Ich könnte mich ja trotzdem immer noch um entscheiden. Ich schaute auf die Uhr. Wenn ich jetzt los gehen würde, würde ich pünktlich im Park ankommen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 02, 2019 ⏰

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