Kapitel 8

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Als ich um die Ecke gelaufen bin, blieb ich erstmal stehen. Ich schnappte nach Atem. Ich hörte, wie mir jemand hinterher lief. Ich drehte mich um, um sicher zugehen, dass es nicht Alec war.

Bevor ich mich umdrehte, atmete ich noch einmal tief durch und machte mich bereit los zulaufen, wenn es Alec war. Ich hatte nämlich nicht das Bedürfnis mit ihm zureden.

Eigentlich wollte ich gerade mit niemanden reden. Ich fühlte so viel Enttäuschung und Herzschmerz. Doch ich drehte mich schließlich um und sah jemanden.

Es war Raphael. "Warte Magnus. Ich kann nicht so schnell", keuchte er hinter mir. Ich blieb stehen. Als er bei mir ankam , stützte er sich mit seinen Armen auf seinen Knien ab.

"Warum bist du plötzlich weg gerannt? Ich weiß, dass du gehen wolltest, aber deswegen musst du doch nicht weg laufen", sagte er immer noch außer Atem.

Er bekam langsam wieder Luft und bemerkte, dass ich weinte. Er nahm mich direkt in den Arm. "Magnus, was ist los? Was ist passiert?", fragte er mich voller Mitgefühl. Genau deswegen ist er mein bester Freund. Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche.

"Es... es geht um Alec. Als noch ganz viele Gäste da waren, ist er ja in sein Zimmer gestürmt. Als ich ihn gesehen habe, bin ich ihm gefolgt. Wir hatten geredet und er hat mir echt private Dinge erzählt. Wir haben uns so gut verstanden und dann war da auch noch dieser Kuss beim Flaschendrehen. Eigentlich war alles perfekt, doch dann habe ich ihn mit Jace in der Küche reden hören. Er sagte, dass er nicht schwul ist, was ja nicht schlimm ist. Aber dann deutete er noch an, dass ich eh nicht gut genug aussehen würde und da... da konnte ich einfach nicht mehr. Als er dann mit mir geredet hatte, schien alles wieder in Ordnung zu sein, doch das verletzte mich so, wie egal ich ihm anscheinend bin, dass ich einfach weg gelaufen bin, ohne über irgendwas drüber nachzudenken", schilderte ich ihm.

"Was für ein Arschloch. Vertrau mir, du bist perfekt so wie du bist. Er hätte dich eh nicht verdient. Komm lass uns gehen. Du kannst gerne bei mir übernachten", bot er mir an.

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und nickte. Er hätte mich wahrscheinlich wirklich nicht verdient. "Ist das denn auch für deine Eltern in Ordnung, wenn ich bei dir schlafe?", fragte ich ihn mit einer noch verweinten Stimme.

"Na klar ist das in Ordnung. Du gehörst schließlich zur Familie", sagte er und legte seinen Arm um mich.

Dieser Satz machte mich von jetzt auf gleich direkt glücklicher. Als wir uns umdrehten in Richtung von Raphaels Zuhause, hörte ich auf einmal etwas.

"Magnus warte", hörte ich nur hinter mir. Es war Alec. Meine Stimmung war direkt wieder am Tiefpunkt. Im Gegensatz zu Raphael war er gar nicht außer Atem.

"Was willst du?", fragte Raphael ihn genervt. Er stellte sich beschützend vor mich. "Ich wollte mit Magnus reden und...", versuchte er zu sagen, doch Raphael unterbrach ihn. "Er will aber nicht mit dir reden, merkst du das denn nicht? Du hast ihn verletzt und jetzt mach die Fliege", machte Raphael ihm klar.

Raphael zögerte nicht das zu sagen, obwohl er damit eine Aussicht auf eine Beziehung mit Izzy gefährdet.

Alec versuchte es erneut, doch dieses Mal sprach er mich an. "Magnus bitte. Ich will mich doch nur entschuldigen und mit dir...", doch auch dieses Mal unterbrach Raphael ihn wieder. "Ich habe doch gesagt, mach die Fliege. Also lass Magnus jetzt in Ruhe", verteidigte mich Raphael.

Raphael nahm mich an meinem Arm und zehrte mich mit sich. Ich hörte nur noch Alec etwas hinter uns rufen. "Ich werde nicht aufgeben, es zu versuchen Magnus."

Mein Magen verdehte sich. Es fühlte sich an als wenn meine Gefühle in einer Waschmaschine wären und einmal ordentlich durch geschleudert werden. Jetzt sagte Alec schon wieder etwas Süßes. Ich werde niemals dahinter kommen.

Ich ließ mich von Raphael mit zehren und blickte noch einmal kurz zurück und sah, wie Alec immer noch da stand. Wieso ging er nicht einfach, wenn ich ihm doch so egal war? Oder war ich es doch nicht? Ich verstand die Welt nicht mehr.

Ich drehte mich wieder um und konzentrierte mich auf den Weg, um nicht hinzufallen. "Danke Raphael, dass du mich gerade so beschützt hast und es in Kauf genommen hast von dem beliebtesten Typen der ganzen Schule gehasst zu werden, der auch noch gleichzeitig der Bruder deines Schwarms ist", dankte ich ihm.

Er sah mich an. "Dafür sind beste Freunde doch schließlich da oder?", fragte er mich. "Ja", nickte ich ihm zu.

Als wir an seinem Haus angekommen waren, schloss er die Tür auf und wir gingen rein. Ich zog direkt hinter der Haustür meine Schuhe und Jacke aus, ich wollte ja nicht unhöflich sein.

Wir gingen zusammen rauf in sein Zimmer. "Ich bin gleich wieder da", sagte er und verschwand aus seinem Zimmer. Ich nickte ihm und als er aus der Tür verschwand, ließ ich mich auf das Bett fallen.

Ich war erschöpft von der Party. Ich schaute mich kurz im Zimmer um, doch dann kam auch Raphael schon wieder.

Ich sah in seinen Händen zwei Becher Eis und zwei Löffel. Genau das, was ich jetzt brauchte. Ich meinte ja, dass er mich versteht.

Er setzte sich neben mich auf sein Bett und schaltete den Fernseher ein. Wir öffneten Netflix und machten uns eine Liebesschnulze an. Er gab mir einen Becher Eis und wir löffelten zusammen das Eis aus.

Danach schalteten wir den Fernseher aus und legten uns auch schon schlafen.

Am nächsten Morgen schaute ich auf mein Handy und sah etwas, das mich verwirrte und wunderte.

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