„Du hast also wirklich zwei Väter?" fragte ich nach und langsam nickte er, während er mit seinen Stäbchen herum spielte. „Ich wurde von den beiden adoptiert, da meine leibliche Familie mich nicht haben wollte."
Leicht schmollend sah ich ihn an und bei dem Gedanken tat mir das Herz weh. Wie kann man diesen wundervollen Engel nicht haben wollen?
„Aber du liebst die beiden doch trotzdem, oder?" fragte ich vorsichtig und sofort sah er hoch zu mir. „Natürlich! Mehr als alles andere!" sagte er etwas lauter und sah mich einige Sekunden wütend an, bis sich seine Gesichtszüge wieder entspannten und er wieder auf seinen Teller sah.
Seufzend legte ich mein Stäbchen beiseite und beugte mich etwas über den Tisch, um ihn unter sein Kinn fassen zu können. „Schau mich an, Taehyung.." murmelte ich und langsam ging er meinem Befehl nach.
Ich setzte mich wieder richtig hin und legte meine Hand auf seine, während wir durchgehend Augenkontakt hatten. „Ich will dir und deiner Familie wirklich nichts böses tun.. Lass uns doch einfach Freunde werden!" meinte ich mit einem breiten Lächeln und sein Kopf neigte sich etwas zur Seite.
„Du.. Freunde mit mir? Ne.. das möchte Hoseok ganz bestimmt nicht!" murmelte er und zog seine Hand unter meiner weg. „Tae, bi-" „Willst du auch gemobbt werden, willst du das? Schon schlimm genug, dass du die Mittagspause mit mir verbringst!" murmelte er und fing nun erst mit dem Essen an.
Ich kann ja schon irgendwie verstehen, dass er sich um die Sache mit Hoseok sorgt. Aber er zeigt, dass er mich nicht leiden lassen möchte, wie er es tut.. das muss dann doch auch heißen, dass er sich um mein Wohlbefinden sorgt und das heißt dann wiederum, dass er mich doch irgendwie mag!
Hah, du bist ein Genius!
„Naja, du musst mich ja nicht gleich als Freund ansehen.. aber die nächste Zeit, vorallem im Unterricht, wirst du mich Nervensäge nicht los, das verspreche ich dir." sagte ich und auf seinen Lippen war nun ein kleines Lächeln zusehen.
Er schluckte noch das letzte Stück runter, bevor er lächelnd zu mir hoch sah. „Dagegen kann ich dann wohl auch nichts machen." murmelte er schulterzuckend und grinsend beugte ich mich noch etwas über den Tisch, um ihm durch die Haare zu wuscheln.
Gerade als wir zusammen unsere Tablette wegbrachten, klingelte es zur Stunde, weshalb wir danach auch sofort den Klassenraum ansteuerten. Anders als gedacht waren Hoseok und Jimin schon da, doch sahen mich nicht mal ansatzweise an.
Ich hab mir dabei nichts gedacht, da sie mich vielleicht nicht einmal gesehen haben. Doch am Ende der Stunde verabschiedeten sie sich nicht einmal, oder warteten nicht wie sonst immer auf mich, sondern liefen einfach nur straight aus der Klasse.
Langsam packte ich meine Sachen zusammen und eigentlich dachte ich, dass Taehyung schon längst weg wäre, aber er stand an der Tür und sah mich die ganze Zeit an, weshalb er wahrscheinlich auf mich wartete.
„Ich wollte mich nochmal für das Essen bedanken, ich geb dir dann das Geld Morgen zurück.." murmelte er schüchtern und lief neben mir nach draußen, in die Freiheit.
Seufzend legte ich einen Arm um seine Schulter und zog ihn etwas zu mir, während ich ihm mit meiner freien Hand in die Wange kniff. „Ach Quatsch, ich habe dich doch eingeladen! Sieh es als Date." grinste ich und jammernd befreite er sich aus meinem Griff.
„Du bist doof." lachte er und schlug sanft gegen meine Brust, weshalb ich schmunzeln musste. „Ich muss da lang.. und du wahrscheinlich da." murmelte er und zeigte in zwei verschiedene Richtungen. „Na komm, ich bringe dich nach Hause." murmelte ich und ging in die Richtung, in die er gehen musste.
„J-Jungkook, das musst du wirklich nicht tun!! Geh lieber nach Hause, es sieht nach Regen aus.." murmelte er besorgt und versuchte mich irgendwie zum stehen zu bringen, doch ich lief einfach lachend weiter.
Nach einigen Metern gab er auch letztendlich auf und lief einfach stumm neben mir, während er immer wieder Steine aus dem Weg kickte. „Hast du eigentlich Haustiere?" fragte ich und lächelnd nickte er. „Eine Schildkröte, ihr Name ist Yoonji." sagte er stolz.
„Woah, ich wollte schon immer eine Schildkröte haben, habe aber nie eine bekommen!" jammerte ich und bemitleidend klopfte er mir auf den Rücken. „Kannst ja meine mal streicheln, sie ist irgendwie klein, aber irgendwie auch riesig!" schwärmte er und ich wusste nicht wieso, aber seine Anwesenheit brachte mich durchgehend zum lächeln.
Wir betraten gemeinsam das Mehrfamilienhaus und liefen einige Stöcke hoch, bis wir endlich vor einer Haustür standen. „Ich bin wieder daaa!" rief Taehyung glücklich und zog sich sofort die Schuhe aus, ehe er in eines der Zimmer lief.
Während ihm wahrscheinlich einer seiner Väter fragte, warum er denn so gut gelaunt sei, zog ich mir ebenfalls die Schuhe aus und legte meinem Rucksack ab.
Ich ging in das Zimmer wo ich die Stimmen wahr nahm und wurde von seinem Vater geschockt angesehen.
Zuerst war ich ziemlich unsicher und dachte, dass ich vielleicht irgendwas falsch gemacht habe, doch plötzlich kam sein Vater auf mich zu und hielt mir seine Hand hin. „Hey! Ich bin Taehyung's Vater, du kannst mich aber auch Namjoon nennen.. Oh mein Gott Taebaby, ich hätte nicht gedacht, dass du mal wieder Besuch mitbringst!" sagte Namjoon begeistert und jammernd schmiss Taehyung sich auf die Couch.
„Ich bin Jungkook.." stellte ich mich höflich vor und sofort veränderten sich seine Gesichtszüge wieder. „Tae, ist das der eine Jungkook?" fragte er etwas verwirrt und sofort saß Taehyung wieder gerade.
„Nein! Also doch.. ja, aber er ist nicht wie Hoseok, er ist nett." murmelte er und verwirrt kratzte Namjoon sich am Nacken. „Whatever, solange er dich gut behandelt." seufzte er und setzte sich wieder hin.
„Komm, ich zeig dir Yoonji!" rief Tae und packte mich am Arm, ehe er mich in sein Zimmer zog.
Eigentlich dachte ich, dass es Jahre dauern würde, bis er mich mal freiwillig mit zu sich nehmen würde, aber das es so schnell ging, hätte ich niemals gedacht. Das liegt nur daran, dass er mir von seiner Schildkröte erzählt hatte! Hah, ich liebe dieses Tier jetzt schon!
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watcher ♡ kookv
Fanfiction‚Heute ist es wieder passiert... und das einzige was ich tun konnte, war zuzuschauen.' Taehyung wird schon seit Anfang seiner Schulzeit gemobbt und niemand, außer seine geliebten Eltern, sind an seiner Seite. Zumindest schien es für den rothaarigen...