33. Kapitel

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Ich legte eine Vollbremsung hin. Mein Sicherungsgurt schnürte mir schmerzvoll den Hals zu, sodass ich für wenige Momente das Gefühl hatte zu ersticken. Jeder, der schonmal an den tiefen Grund eines Sees oder Pools geschwommen war, kannte dieses Gefühl nur all zu gut. Dein Körper verlangt panisch nach Sauerstoff, während du verzweifelt nach oben zurück an die Oberfläche schwimmst. Dein Herzschlag wird langsamer: dein Körper muss Sauerstoff sparen. Er wird langsamer und langsamer und du spürst den Druck auf deiner Brust, der dich zum atmen verführt. Du spürst den, wie durch Zeitlupe verlangsamten Puls in deiner Schläfe. Als würde dein Kopf explodieren.

Der Druck wird unerträglich, bis du endlich wieder auftauchst. Der erste Atemzug nach so einer langen Zeit unter Wasser ist der Befreienste. Dein Herzschlag neutralisiert sich wieder, dein Körper bekommt endlich wieder Luft und solange du kein Wasser geschluckt hast, wirst du weiter atmen, wie davor.

Atmen. Einer der, wenn nicht DER wichtigste Reflex unseres Körpers. Du siehst du siehst ihn nicht, du kannst ihn weder sehen, hören noch riechen. Sauerstoff. Alles von uns ist von ihm abhängig, was es noch viel angsterregender macht, wenn man ihn nicht bekommt.

Ich wurde vom stoppen des Wagens nach vorne geschleudert und wäre, falls ich mich nicht angeschnallt hätte wahrscheinlich durch die Windschutzscheibe gebrochen.

,,Wer zum Teufel hat dir den deinen Führerschein gegeben?"

Ich blieb steif auf meinen Sitz sitzen und bewegte mich keinen Meter. mein Herz pochte schneller, als ich es je verspürt hatte. Der Schock hatte mir stark zugesetzt, doch ich atmete regelmäßig weiter.

,,Damon? Was zum Teufel macht du hier schon wieder?" Ich erhob meine Stimme und versuchte zu verbergen, dass zum schreien einfach nicht genug Luft in meiner Lunge vorhanden war.

,,Ach komm schon Grace? Denkst du, nur weil du mir deine Meinung gegeigt hast, lasse ich dich jetzt bis zum Ende deines Lebens in Ruhe?" Ich hörte ihn lachen, doch er fing sich schnell wieder. Er umklammerte von hinten meine Kehle und drückte mir die Luft ab. Als hätte ich nicht sowieso gerade zu wenig Sauerstoff in meiner Blutbahn.

,,Du kennst mich eindeutig nicht gut genug." Sein Atem kitzelte meinen Nacken. Ich lies das Lenkrad endlich los und platzierte beide Hände an Damon's Hände, die mir immer noch die Luft verwehrten.

Es kam soweit, dass mir schwarz vor Augen wurde, doch bevor ich in Ohnmacht fiel hauchte ich ein leises:

,,Bitte Damon!"

Sofort lies er los, ich hustete stark, schnallte mich ab, öffnete die Fahrertür und stolperte in die kühle Abendluft.

Ich rang nach Luft und pumpte bewusst Luft in meinen Körper. Eine unerwartete Übelkeit überkam mich.

Schnell stütze ich mich an meinen Knien ab, bevor ich mich übergeben musste. Ich spürte eine unterstützende Hand um meinen Bauch und eine weitere hielt mir den Pferdeschwanz aus dem Gesicht.

Als ich wenige Sekunden fertig mit übergeben war, sprang ich sofort von Damon weg.

,,Lass deine Finger von mir!" Ich atmete immer noch schwer.

Warum konnte nicht einmal etwas so laufen, wie ich es wollte? Hatte Raven Recht? Würde ich niemals aus diesem Leben fliehen können?

,,Hast du dich etwa besoffen, Grace?" Ich sah Damon's wütenden Blick.

,,Natürlich nicht! Das ist nur die Schwangerschaftsüb-" Ich stockte. Normalerweise trat diese Art von Übelkeit meistens morgens auf, was mich kurz beunruhigte.

Damon schwieg und kam mir näher. Ich schaute ihn abschätzend an, blieb aber stehen. Er blieb nah an mir stehen und ich starrte auf seine Brust. Ich wollte ihn nicht in die Augen sehen.

Er legte seine Hände auf meinen Bauch, was mich stark die Luft einziehen und zusammenzucken ließ.

,,Geht's ihm gut? Dem Kind?" Fragte Damon leise und hob eine Hand ab, um mein Blick auf seinen zu wenden. Seine Augen waren Mayson's extrem ähnlich. Ich trat einen Schritt zurück.

,,Ich....ich weiß es nicht. Der ganze Stress, die Sache mit Mayson.... ich hab nicht viel gegessen..." Ich schaute mich unruhig um und legte meine Hand an meinen Bauch. Was war, wenn es dem Kind nicht gut ging, geschweige den, was wäre, wenn es durch die ganzen Strapazen überhaupt nicht mehr am Leben war. Ich hatte meine Verantwortung vernachlässigt.

Ich wusste noch nicht mal, warum ich überhaupt noch an diesem Leben in meinem Bauchklammerte. Würde es nicht einfach alles vereinfachen, wenn ich kein Kind mehr zu erwarten hatte?

Aber ich konnte auf der anderen Seite nicht verleugnen, dass ich schon längst eine Zuneigung und Beziehung zu dem Wesen in meinem Bauch verspürte.

Damon wollte wieder zu mir kommen, doch ich trat wieder einen zurück. Diese ganze Situation erinnerte mich allmählich mehr und mehr an die, im Betonklotz ein paar hundert Meter von hier entfernt.

,,Warum könnt ihr beide mich nicht einfach loslassen?" Mir schossen die Tränen in die Augen und ich sah Damon's Verwirrung in den Augen. Er wusste nicht, dass ich mich von Mayson getrennt hatte.

Mein Magen schmerzte mit einem Mal abrupt. Ich schloss schmerzerfüllt die Augen und umklammerte meinen Körper. Etwas war ganz gewaltig schief gelaufen und ich hatte vor tagen schon das Urteil für mein Kind unterschrieben. Ich ließ mich auf meine Knie fallen.

Schmerz zog durch meinen Körper und ich sah rot.

Blut verteilte sich auf meiner Hose und ich wusste was geschehen war, doch bevor ich mir noch mehr Gedanken darüber machen konnte, fiel ich in Ohnmacht.

Mein Körper war viel zu schwach, um den ganzen Schmerz zu verkraften, doch ich wusste, dass ich mir noch wünschen würde nicht mehr aufzuwachen....

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Hey Leute ;)

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und morgen werde ich wahrscheinlich schon einen neuen Teil veröffentlichen ;3

Dann also bis zum nächsten Kapitel.

Eure Honey

The bad Mafiaboss and he finds me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt