60. Kapitel

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Wir schlichen gekonnt aus dem Krankenhaus und kamen am Parkplatz an, auf dem Jace schon auf uns wartete.

Er sah müde aus. Er hatte wahrscheinlich lange keinen richtigen Schlaf bekommen, doch seine markanten Gesichtszüge stachen trotz seiner Verfassung stolz hervor und die tiefen Augenringe kratzen dadurch kein Bisschen an seiner Ausstrahlung.

Als mein altbekannter Freund bemerkte, dass wir auf ihn zuliefen, sah er vom Boden auf und zwang sich ein Lächeln hervor.

,,Du musst nicht so tuen, als wäre alles gut." sagte ich kaltherzig und musterte Jace' verwunderten Blick, der mich verwirrt durchbohrte. Mein Ausdruck wurde sanft und ich nahm Jace kurz in den Arm.

,,Ich bin froh das es dir gut geht!" flüsterte ich ihm ins Ohr, doch er erwiderte nichts darauf, was mir ein komisches Gefühl im Magen bescherte, welches ich erbarmungslos ignorierte.

Wir stiegen gemeinsam in den Wagen und ich setzte mich in die Mitte der hinteren Reihe, während Damon den Motor startete.

Während der ganzen Fahrt herrschte ein angespanntes Schweigen, doch ich ertappte Jace einige Male, wie er mich durch den Rückspiegel beobachtete.

Ich achtete nicht darauf, wo wir hinfuhren, vielmehr war ich damit beschäftigt alle meine schlechten Gedanken, die sich versuchten einen Platz in meinen Kopf zu bahnen, zu verdrängen.

,,Die Stille ist ja nicht auszuhalten!" zischte Damon genervt und tippte auf den Display vor sich, um das Radio einzuschalten und als wollte mich die Welt bestrafen, ertönte genau der Bericht, den ich mit aller Kraft zu verdrängen versuchte.

'...heute morgen wurde in New York ein schrecklicher Fund gemacht...'

Jace wollte das Radio ausschalten, doch Damon packte sein Handgelenk.

,,Damon.... Das sollte sie nicht anhören müssen!" flüsterte Jace, als wollte er nicht, dass ich es hörte, doch das tat ich.

Damon schwieg, lies Jace' Handgelenk aber nicht los und beobachtete mich eindringlich durch den Rückspiegel. Ich erwiderte seinen Blick nicht, da ich wusste, wie kalt dieser war. Ich dachte er hätte sich mittlerweile geändert und er würde sich um meine Gefühle sorgen, doch er hatte kein Erbarmen. Damon war wie eines der Löwen, die als Haustier gehalten wurden. Gezähmt, aber unberechenbar. Mit einem Mal konnte sein Urinstinkt, anzugreifen, hervorkommen und er würde die Hand, die ihn aufgezogen und gefüttert hatte zerreißen.

Warum wollte er, dass ich mir das anhörte?

'...hunderte Tote wurden verstümmelt vorgefunden...'

Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken herunter und schien sich schmerzvoll in meine Seele zu brennen. Ich versuchte meine Maske aufrecht zu behalten, kalt zu bleiben, doch mir fiel es immer schwerer unter diesem Einfluss keine Schuld zu verspüren.

Letztendlich schüttelte ich hektisch den Kopf und legte bettelnd eine Hand auf Damon's Unterarm, der mittlerweile den Wagen geparkt hatte.

,,Damon bitte! Ich halt das nicht aus!" bettelte ich verzweifelt, doch Damon bewegte sich keinen Millimeter.

Als er keinen Anschein machte etwas zu unternehmen, wollte ich aus dem Wagen steigen, doch Damon schloss blitzschnell die Türen ab.

Jace hatte seine Hand mittlerweile zurück gezogen und quälte sich dabei still zu sitzen, während ich hinter ihm verrückt wurde. Er wusste, dass er in der Rangordnung unter Damon stand und es zwecklos war zu versuchen etwas zu unternehmen, wenn er sein Leben behalten wollte. Würde Mayson an Damon's Stelle sitzen, hätte es Jace wahrscheinlich gewagt, doch Damon war eine Liga zu hoch für ihn.

The bad Mafiaboss and he finds me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt