Es war der letzte Tag vor der Arena gekommen. Wir saßen alle auf dem Balkon. "Welche Waffe gebt ihr ab?", fragte Jonah. Jeder musste eine Waffe abgeben, die dann ins Füllhorn gelegt wird. Die meisten gaben ihre beste Waffe ab in der Hoffnung, dass sie sie bekommen würden. Und ich tat das selbe. Ich würde meinen Katanagürtel abgeben. Ich erinnerte mich an mein erstes Katana. Ich war sieben Jahre alt und das Ding war so schwer. Inzwischen war es wie ein Körperteil von mir. "Allison, warum grinst du so?", fragte Aurelia. Ich lächelte noch mehr und sagte: "Ich habe mich nur an etwas erinnert." Alle begannen zu grinsen. "Okay, jetzt aber mal die Wahrheit. Bei dir und Kyle. Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt? Und wie ist diese seltsame Beziehung entstanden?", fragte Jonah. Ich lachte. "Das hab ich nicht mal in mein Tagebuch geschrieben", sagte ich. "Ja, genau deswegen weiß ich ja auch nichts davon", meinte Jonah genervt. Ich schaute zu Kyle und grinste. "Na gut. Ich erzähle es euch. Ich hatte ihn damals auf so einem Event kennengelernt. Und irgendwie hatte er es geschafft sich selbst auf eine Party von meinen damaligen Freundinnen einzuladen. Aber die Party war scheiße. Wir hatten uns gut verstanden und sind dann in irgendein Zimmer gegangen und haben einen Film geschaut. Irgendwann hat es dann angefangen, dass wir gekuschelt haben. Und dann hat er mich aus dem nichts übers Handy gefragt ob ich ihn küssen würde. Ich habe natürlich nein gesagt. Dann haben wir draußen Schritte gehört und sind dann runter gegangen, weil wir vermutet hatten, dass es Essen gibt. Dann haben wir viel geschrieben. Und wenn ich viel sage meine ich enorm viel. Über alles mögliche. Es war lustig. Er hat immer versucht mir näher zu kommen und hat mit Herzen geschrieben und so. Er hat sogar versucht mich eifersüchtig zu machen mit einer Fakefreundin, aber das habe ich schnell auffliegen lassen. Irgendwann später habe ich kurz aufgehört die Pille zu nehmen, ich weiß nicht mal mehr warum. Aber dadurch sind meine Hormone total durcheinander gekommen und ich habe gedacht, dass ich auf ihn stehe und habe ihm das gesagt. Und dann meinte er, dass es besser wäre, wenn wir nur Freunde sind. Und seit dem ist es so wie es eben ist", erzählte ich. "Okay, stopp! Er hat dich das damals übers Handy gefragt obwohl ihr gerade nebeneinander gelegen habt?", fragte Jonah. Ich grinste und nickte. "Und wie oft hast du ihn wirklich gefriendzoned?", fragte Cole. Ich sah Kyle fragend an. "Oft genug", antwortete er dann. "Und warum hast du sie dann gefriendzoned?", fragte Aurelia. "Weiß ich nicht, damals hat es sich einfach richtig angefühlt", antwortete Kyle. "Oh mein Gott! Mir ist gerade aufgefallen wann das war! Standest du da nicht irgendwie auf drei oder vier Typen gleichzeitig? Du hättest echt nicht aufhören sollen die Pille zu nehmen. Deine Hormone haben da echt verrückt gespielt", lachte Jonah. "Sei leise! Das ist total unfair", schmollte ich. Alle lachten. "Also lag das damals echt nur an den Hormonen?", fragte Kyle. Ich zuckte mit den Schultern und meinte: "Ich weiß es nicht, aber ich glaube schon." Er nickte enttäuscht. "Oh mein Gott! Könnt ihr euch noch an Fynn erinnern?", fragte Aurelia plötzlich. "Oh nein! Bitte nicht. Das war total komisch", sagte ich. "Warum wer war er?", fragte Cole neugierig. "Sie stand total auf ihn. Und ihre damals beste Freundin war dann auf einmal mit ihm zusammen. Sie hatte deswegen richtig Stress mit ihr und von ihm wollte sie auch nichts mehr wissen. Und später hat sie den armen Kerl voll verarscht und er hat es nicht mal gerafft. Sie hat so getan als würde sie noch auf ihn stehen. Er hat sich natürlich in sie verliebt. Aber sie hat ihn immer wieder abgewiesen", erklärte Jonah. "Wisst ihr, was das beste ist? Er schreibt mich immer noch an", sagte ich. "Okay, erinnere mich daran dich niemals wütend zu machen", meinte Chris, der auf einmal bei uns stand. "Hey, ihr zwei. Wollt ihr uns Gesellschaft leisten?", fragte Aurelia. "Deswegen bin ich hier", sagte Chris und setzte sich neben Jonah. "Ich gehe eine Runde spazieren", meinte Nico. "Warte ich komme mit", sagte ich und ging mit ihm. Wir liefen durch den Garten des Hotels und setzten uns nach einer Weile auf eine Bank. "Versprich mir sie alle da drinnen zu beschützen", bat ich ihn. Er nickte und meinte: "Für dich alles, Prinzessin." Ich grinste ihn an. "Weißt du, ich mag dich. Sehr sogar. Aber um mir sicher zu sein was ich wirklich fühle muss ich dir zu hundert Prozent vertrauen können. Und das geht denke ich erst wenn du es mir irgendwie bewiesen hast", sagte ich zu ihm. "Weißt du was, das werde ich. Aber im Moment genügt mir, dass du mir gesagt hast, dass du mich sehr magst", sagte er glücklich. "Wir sollten wieder hoch zu den anderen", meinte ich und stand auf. "Warum? Wird Kyle sonst eifersüchtig?", fragte Nico sarkastisch. "Das ist er sowieso, aber ich möchte den letzten Tag mit allen von ihnen verbringen", antwortete ich. "Ich schätze mal, dass ich dich nicht davon abhalten kann", meinte er. Ich schüttelte meinen Kopf und schließlich ging er wieder mit mir hoch. Wir setzten uns zu den anderen. "Okay, ich weiß wir sollten nicht so denken. Aber wenn heute unser letzter Tag ist was wollt ihr alle dann noch unbedingt machen?", fragte Aurelia. "Jeder schreibt es auf einen Zettel und dann kommen sie in eine Schüssel. Sie werden nach der Reihenfolge vorgelesen und es wird nicht verraten, welcher Zettel zu wem gehört", erklärte Ethan. Jeder von uns schrieb etwas auf den Zettel. Mir viel nicht wirklich etwas ein, da ich gerade schon das machte, was ich wollte. Ich verbrachte den letzten Tag mit denen, die mir wichtig waren. Also schrieb ich einfach genau das drauf. Wir schmissen unsere Zettel alle in eine Schüssel. Dann verteilte Aurelia sie neu. "Jonah, fang du an vorzulesen", bat sie ihn. Er machte den Zettel auf und las laut vor: "Ich würde gerne Allison küssen." Ich verdrehte meine Augen genervt. Die anderen lachten alle. "Allsion, jetzt du", sagte Ethan. Ich machte den Zettel vor und las ihn. Ich schaute genervt in die Runde und sagte: "Ich würde gerne Allison küssen. Ist das euer Ernst Jungs?" Alle lachten wieder. Die restlichen Zettel wurden vorgelesen. Es kam ich würde die Nacht gerne mit meinem Freund verbringen, zwei mal, und ich würde dir Nacht gerne mit meiner verlobten verbringen. Ich würde gerne nochmal meinen Eltern sagen, dass ich sie lieb habe. Ich würde meinem Schwarm gerne sagen, dass ich ihn mag und ich wünsche mir, dass alles so bleibt wie es ist. Wir redeten noch eine Weile. Ich schlief auf meinem Sessel ein. Ich spürte, wie mich jemand trug. "Schlaf weiter. Ich bringe dich in dein Bett", sagte Kyle, der mich in seinen Armen trug. Ich schloss meine Augen und versuchte weiter zu schlafen. Aber es klappte nicht. "Kyle, ich habe Angst", sagte ich. Er atmete tief durch. "Ich weiß. Das haben wir alle", meinte er und legte sich neben mich. "Was wenn es da drinnen nicht klappt? Wir haben bis jetzt alle nur mit den Simulatoren geübt. Und wir haben ja gewusst, dass es eine Simulation ist. Da ist es dann anders. Was wenn meine Psyche da nicht mit macht?", fragte ich ihn besorgt. "Ich bin für dich da, egal was ist. Das weißt du", sagte er. Ich nickte. "Aber was wenn ihr nicht mehr da seid?", fragte ich weiter. "So weit kommt es nicht. Denk nicht darüber nach. Was passiert passiert eben aber wir sollten uns auf die positiven Sachen konzentrieren", antwortete er. Ich nickte und schaute in seine hellgrünen Augen. Sein brauner Rand war gerade kaum zu sehen. "Übrigens alles Gute zum Geburtstag", sagte er und lächelte. Ich schaute auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht. "Danke. Und was bekomme ich für ein Geschenk?", fragte ich ihn. "Ich hätte nur ein Geschenk auf Lager, aber das willst du nicht", antwortete er und grinste. "Wir sollten schlafen. Es geht morgen früh los", sagte ich. Kyle nickte und schaute mich traurig an. "Was ist los?", fragte ich ihn. "Du musst nicht antworten. Aber wenn es heißt Nico oder ich. Wen würdest du retten?", fragte er. "Ich glaube dich", antwortete ich. "Ich hab doch gesagt, dass du nicht antworten musst", meinte er. "Ich wollte aber antworten", sagte ich und schaute ihn ernst an. "Ich finds schön", sagte er und kuschelte sich an mich ran. Ich genoss es und versuchte zu schlafen. Die ganze Nacht waren meine Gedanken bei der Arena. Um fünf Uhr wurden wir geweckt. Alles musste schnell gehen. Wir zogen unsere Kampfanzüge an und gingen dann los. Es gab die letzten Interviews, wir gaben unsere Waffen ab und mussten nochmal zum Arzt. Er gab uns eine Impfung. Dann mussten wir mit unserem Partner in die Röhren. Es ging gleich los. Ich war nervös und tibbelte aufgeregt herum. Jonah hielt meine Hand. "Wir schaffen das", sagte er und schaute mich an. Der Countdown begann. Die Röhre begann nach oben zu gehen. Noch eine Minute. Wir waren schon oben und konnten alles sehen. Wir befanden uns auf einem See. Das Füllhorn war in der Mitte. Um uns herum war Wald, Laubwald. Das hatten die mit Absicht gemacht. Es sah aus wie eine Mischung aus den Hungerspielen an denen Katniss mitgemacht hatte. "Denk an unseren Plan", sagte ich. Jonah nickte. Wir machten uns bereit ins Wasser zu springen. Ich versuchte im Füllhorn mein Katana zu erkennen. Ich fand es und versuchte mir alles einzuprägen. Noch zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins. Ich holte tief Luft und sprang ins Wasser. Die Hungerspiele hatten begonnen.
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Vergessen (Tribute von Panem || FF)
Teen FictionDie Hungerspiele wurden verbessert. Viele Jahre nach Katniss finden sie immer noch statt. Inzwischen gibt es keine Districte mehr. Jetzt tritt man freiwillig den Spielen bei. In Zweierteams wird man in die Arena gebracht. Vorher darf man wie immer t...