Die Wahrheit

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Ich wachte wieder schreiend auf. "Allison, es ist alles gut", sagte Kyle. Ich schaute mich um. Es war wieder hell. Sie hatten es geschafft ein Feuer zu machen. Nico ging es auch wieder gut. Die Wölfe waren noch am Ufer. Plötzlich ging die Mitte des Füllhorns nach unten. Es entsand ein Loch, dass dann wieder zu ging. Ich schaute Kyle verwirrt an. Er zuckte mit seinen Schultern. Ethan gab mir einen gebratenen Fisch. Ich begann ihn zu essen. Nico setzte sich neben mich. "Danke, dass du mich gerettet hast", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Das war ich dir noch schuldig. Jetzt sind wir quitt", meinte ich und aß weiter. "Ach sonst hättest du mich nicht gerettet?", fragte er ironisch. "Doch", antwortete ich und lächelte. Ich schaute in seine dunkelgrüne Augen. Er grinste mich an und schaute auf meinen Mund. Ich schmunzelte und schaute weg. Auf einmal ging das Loch im Boden wieder auf und ein Behälter kam hoch. Ich ging hin und machte ihn auf. Es war eine riesige Kiste mit Essen und Pfeilen. "Viel Glück von der Insel zu kommen", stand auf einem Zettel. Ich zählte die Pfeile. Es waren genau dreißig. "Ich darf nicht oft daneben schießen", sagte ich und legte die Pfeile auf den Boden. "Du hattest doch nach giftigen Beeren gefragt die die Gegner bei einem Streifschuss töten. Die habe ich dabei", sagte Angel und suchte in ihrem Rucksack. Als sie sie fand zermatschte sie sie. Ich rieb die Spitzen meiner Pfeile damit ein. Ich spannte meinen Bogen und zielte auf einen Wolf. Ich schoss ab und traf den Wolf. Ich nahm direkt den nächsten Pfeil und zielte in die selbe Richtung. Ein anderer Wolf ging zu dem erschossenen. Er jaulte und ich schoss ihn ab. Ich schoss immer weiter die Wölfe ab. Die Pfeile reichten gerade so. "Das ist der letzte", sagte Ethan. Ich nickte. Ich hatte nur noch einen Pfeil. Ich zielte und schoss. Und ich traf. Ich atmete tief durch. "Wir können von der Insel runter", sagte ich. Auf einmal begann der Boden zu vibrieren. Ich dachte nach. "Alle an eine Wand und haltet euch fest!", schrie ich. Wir hielten unsere Rucksäcke fest und setzten uns an die Wände. Dann begann das Füllhorn sich zu drehen. Wir wurden an die Wände gedrückt. Ich konnte kaum atmen. Auf einmal bewegte sich die Kiste von der Mitte auf uns zu. Kyle riss an meinen Armen und zog mich zu sich. Ich saß auf einmal auf seinem Schoß. Die Kiste prallte genau dort auf die Wand, wo ich gerade saß. Dann hörte es sich endlich auf zu drehen. Ginger übergab sich und Angel machte gleich mit. Ich ging von Kyles Schoß und schaute mich um. Die Arena hatte sich verändert. Auf einmal befanden sich Wege vom Füllhorn zum Strand auf dem Wasser. "Was ist passiert?", fragte Ethan. "Das hat mit den fünfundsiebzigsten Hungerspielen zu tun. Die Arena ist eine Uhr. Sie ist in zwölf Sektoren aufgeteilt. Zu jeder vollen Stunde taucht in einem der Sektoren eine Art Plage auf. Damals waren es mutierte Affen, giftiger Nebel und Blutregen", erklärte ich. "Also sollten wir hier bleiben und abwarten welcher Sektor der erste ist?", fragte Aurelia. Ich nickte. "Hey, danke, dass du mich gerettet hast", sagte Nico. "Jaja schon gut", meinte ich und ging zu Kyle. "Ohne dich wären wir alle aufgeschmissen", sagte Kyle. "Ach was. Ihr könntet das auch ohne mich", sagte ich verlegen und schaute auf den Boden. "Du verarscht mich. Ohne dich wären Nico, Luke und ich tot. Und hättest du die Mutationen nicht getötet wären wir hier irgendwann alle verhungert oder so", sagte Kyle und lächelte, "Apropos, wir müssen deinen Verband wechseln." Er nahm meinen Arm und entfernte den Verband. Angel gab ihm die Beerenpaste. Er schmierte sie vorsichtig auf meine Wunden und verband dann wieder meinen Arm. Ich ging mit meiner anderen Hand an seine Sticke. Kyle hielt wieder meinen Arm fest. "Was ist los?", fragte ich. "Ich will dich schon immer küssen, wenn du nur in meiner Nähe bist. Wenn du mich auch noch so anfasst wird es noch schlimmer", antwortete er. Ich ließ meine Hand von seinem Hals weg. Ich verlor mich in seinen Augen. "Allison?", fragte Aurelia und holte mich in die Realität zurück, "Könntest du noch Lukes Verband wechseln?" Ich blinzelte und schaute zu ihr. "Ja klar", antwortete ich und ging zu Luke. Ich schaute mir seinen Schnitt an. Er verheilte gut. Ich machte einen neuen Verband um seinen Arm. Dann hörte ich Schreie. Kurz danach fünf Kanonen. Ich schaute mich um. In einem der Bereiche tauchte Nebel auf. "Das war der giftige Nebel. Wir können jetzt elf Stunden in dem Sektor bleiben", sagte ich und begann Sachen zusammen zu packen. Wir liefen über die Wege zum Strand. Dann gingen wir in den Wald. Wir blieben aber in der Nähe des Strandes. Wir fanden einen Platz hinter einer Klippe. Um uns herum waren also Erhöhungen. So waren wir immerhin etwas geschützt. Wir schlugen unser Lager auf und die Jungs machten ein Feuer. "Das müssen wir Nachts ausmachen. Sonst finden die anderen uns schnell", sagte ich. Sie nickten mich alle nur an. Aurelia und Nico waren noch Wasser holen. Ich setzte mich neben Kyle. "Hey", sagte er und grinste mich an. Ich strahlte ihn an. "Was ist los? Warum bist du so glücklich?", fragte er. Ich nahm seine Hand und sagte: "Komm mit." Ich stand auf und zog ihn mit mir. Wir gingen ein Stück weg von den anderen. "Was ist los? Wo bringst du mich hin?", fragte er mich. Ich blieb stehen und grinste ihn an. Er sah verwirrt aus. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Er grinste während dem Kuss und erwiderte ihn. "Also... ich und nicht Nico?", fragte er. Ich grinste ihn breit an. "Ja, du. Zum ersten Mal habe ich es bemerkt als ich dachte, dass du erstickst. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Als du wieder geatmet hast und wach warst habe ich mich so gefreut. Und vorhin als du mir das Leben gerettet hast habe ich beschlossen, dass es Zeit wird es dir zu sagen", erklärte ich. Er grinste mich an und legte seine Hände an meine Hüften. "Du weißt gar nicht, wie lange ich darauf gewartet habe", sagte er und küsste mich nochmal. Ich schaute ihm in seine Augen und grinste. "Aber das Warten hat sich gelohnt", sagte er und nahm meine Hand. Dann gingen wir zurück zu den anderen. "Leute! Nico ist verschwunden", sagte Aurelia außer Atem. "Was ist passiert?", fragte ich sie. "Ich weiß es nicht. Wir waren auf dem Rückweg. Dann habe ich mich umgedreht und er war einfach weg", antwortete sie. "Er hat dich einfach alleine gelassen?!", fragte ich wütend. Sie nickte. Ich schüttelte meinen Kopf. "Ich gehe ihn suchen", sagte ich und nahm mir zusätzlich zu meinem Katana ein paar Shirukens, zwei Dolche und Pfeil und Bogen. "Warte ich komme mit", sagte Kyle. "Nein, ich gehe alleine. Keine Sorge, ich bin vorsichtig. Es gibt da ja auch noch etwas das ich ihm sagen sollte", meinte ich. Kyle nickte und gab mir einen Kuss. Dann ging ich los. Beim Strand hörte ich Stimmen. Ich schlich mich an. Es war Nico, der mit einem anderen Tribut redete. "Wann schaffst du es endlich sie umzubringen?", fragte das Tribut ihn. "Hör mal, sie ist immer bei den anderen. Ich kann sie doch nicht vor denen umbringen", beschwerte sich Nico. "Du warst mit ihr alleine nachdem ich ihren besten Freund umgebracht habe", sagte der andere. Was?! Es ging um mich! Und Nico sollte mich umbringen. Und der andere Typ hatte Jonah umgebracht. "Du hast dich doch nicht in sie verliebt oder?", fragte der Junge. Nico sagte nichts. "Das ist nicht dein Ernst! Du hast gesagt, dass du sie umbringen wirst. Sie ist unsere größte Konkurrenz", sagte der Junge wütend. "Keine Sorge. Ich weiß ja, was passiert wenn ich sie umbringe. Dann ist es egal, ob ich sie liebe oder nicht. Ich werde sie so bald wie möglich umbringen", sagte Nico. Ich kletterte so leise wie möglich auf einen Baum. Ich nahm mir einen Shuriken und warf ihn auf Nicos Freund. Ich traf ihn direkt am Hals. Er fiel zu Boden. Nico schaute sich um. Er sah mich nicht. Er wollte zurück zum Lager. Er lief direkt an meinem Baum vorbei. Ich stürzte mich von oben auf ihn. Ich lag auf ihm drauf. "Allison, was machst du denn?", fragte er mich. "Ich habe gerade genau gehört was du gesagt hast", sagte ich und hielt ihm einen Dolch an die Kehle. "Ja das war der Plan. Aber ich habe mich in dich verliebt. Ich habe das gerade nur zu ihm gesagt, damit er mich in Ruhe lässt. Das musst du mir glauben", sagte er. Ich schaute ihn wütend an. "Selbst wenn ich dir glauben würde hast du mich trotzdem angelogen. Und dein Freund hat Jonah umgebracht", sagte ich und drückte etwas auf seinen Hals. "Allison ich liebe dich", sagte er. Ich spürte, wie er eine Waffe aus seiner Hosentasche holte. Er wollte mich gerade angreifen da schlitzte ich ihm seine Kehle auf. Das Blut aus seinem Hals spritzte mir direkt ins Gesicht. Ich stand auf und ließ ihn verbluten. Ich zog des Shuriken aus dem Hals seines Freundes. Ich ging zum Lager zurück, da hörte ich die Kanonen. Ich sah Chris. Ich lief direkt auf ihn zu. Ich drückte ihn zum Boden und hielt ihm den Dolch an den Hals. "Allison was ist passiert? Was machst du da?", fragte Kyle schockiert. "Hast du es gewusst?! Hast du uns auch nur angelogen?", fragte ich Chris. "Von was redest du?", fragte er mich. "Nico hat sich gerade mit einem anderen Tribut getroffen. Er hat mich die ganze Zeit nur angelogen um mich umzubringen. Dieses andere Tribut hat Jonah umgebracht. Hast du uns auch angelogen? Steckst du mit denen unter einer Decke?", fragte ich ihn. Chris schaute mich traurig an. "Nico ist Schuld, dass Jonah tot ist?", fragte er mich enttäuscht. Ich nahm den Dolch von meinem Hals und ging von ihm runter. "Also hat er dich auch angelogen", sagte ich und schmiss meinen Dolch in eine Ecke. "Hast du ihn umgebracht?", fragte Chris mich. Ich nickte. "Hat er gelitten?", fragte er nach. "Naja ich habe ihm die Kehle aufgeschnitzt und ihn verbluten lassen", antwortete ich. Ich fuhr mit meinen Händen über mein Gesicht. Alles war voll mit Blut. "Und ich habe dem Idioten geglaubt. Und gerettet habe ich ihn auch", verachtete ich mich selbst. "Du hast es nicht gewusst", sagte Ginger, "Das habe nicht mal ich." Ich begann zu rechnen. "Da draußen sind neben uns nur noch fünf andere", stelle ich fest. "Was passiert wenn nur noch wir übrig sind?", fragte Aurelia. Wir schauten uns alle an. "Wir werden nicht kämpfen aber trotzdem sterben", sagte ich, "Der Spielemacher hat die Aufgabe so lange Elemente in das Spiel einzuführen, bis ein Team oder eine Person übrig ist." Sie schauten mich alle an. "Wie machen sie es, dass wir auf die anderen treffen?", fragte Luke. "Naja, sie werden versuchen uns alle in die Mitte laufen zu lassen...", antwortete ich. "Na dann sollten wir schauen, dass wir die ersten in der Mitte sind, damit wir einen Vorteil haben", meinte Ethan. "Genau das habe ich auch gedacht", sagte ich und begann unsere Sachen zusammen zu packen. Es dauerte immer länger, bis wir alles hatten. Wir rannten los und wollten gerade auf den Weg gehen der zum Füllhorn führt. "Stopp!", schrie ich. Alle blieben hinter mir stehen. Im See befanden sich tausende von Piranhas. "Keiner von uns darf da rein fallen", sagte ich. Jeder von uns ging hintereinander auf dem schmalen Weg zum Füllhorn. Der Weg war nass und rutschig. Ich trat auf eine glatte Stelle und wäre fast ins Wasser gefallen. Kyle hielt mich fest und zog mich auf den Weg. "Allison, pass auf", sagte er. Wir liefen weiter. Auf einmal begann der Steg an zu wackeln. Die die vorne waren rannten schnell zum Füllhorn. "Geh auf die Knie und halte dich fest!", schrie ich. Kyle und ich knieten uns hin und hielten uns fest. Chris viel ins Wasser. Es färbte sich in binnen von Sekunden rot. Angel und Ginger vielen auch ins Wasser. Dann hörte es auf zu wackeln und drei Kanonen ertönten. Kyle und ich standen auf und liefen schnell zum Füllhorn. Dort setzte ich mich hin. "Fünf gegen fünf", sagte Luke. Ich nickte. Ethan öffnete die Kiste, die in der Mitte des Füllhornes stand. Kyle und Luke machten ein Feuer. Ethan gab mir zehn Pfeile, die er aus der Kiste geholt hatte. Ich steckte sie in meinen Köcher. "Ich konnte sie nicht beschützen", sagte ich. Alle schauten mich traurig an. Kyle umarmte mich. "Hey, du hast getan was du konntest", sagte er. Ich schaute ihn an und nickte. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Ich legte meine Hände an seine Handgelenke. Er schaute mir tief in die Augen. "Wir schaffen das", flüsterte er. Ich nickte. Dan gab er mir noch einen kurzen Kuss und ging ans Feuer. Ethan sah total fertig aus. Er setzte sich neben mich. "Ich konnte es ihr nicht mal sagen", sagte er zu mir. "Wem was sagen?", fragte ich ihn. "Ich mochte Angel", sagte er und schaute mich traurig an. "Tut mir Leid, ich hätte sie besser beschützen müssen", meinte ich. Er schüttelte seinen Kopf. "Du kannst nicht alle beschützen. Du hast getan was du kannst", sagte er und schaute ins Wasser. In das Wasser, das immer noch so aussah als wäre es rot von dem ganzen Blut.

Vergessen  (Tribute von Panem || FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt