Earliboy.

Kapitel 22

Ich wartete noch eine Weile, bis es mir endgültig zu doof wurde. "Dürfte ich das bitte wissen?" Er sah mich an. Er unterdrückte seine Tränen. Was ist daran bitte zum Heulen? Ich hab ihn doch nur gefragt, ob er Earliboy ist. "Es.. tut mir leid, Lea. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich wusste, dass du das größte Earliboy-Fangirl der Erde bist. Es tut mir leid, ehrlich. Ja, ich bin Earliboy... Und ich bin hier, weil ich vielleicht nach Köln ziehe. Ich bin mir noch nicht sicher." Während er das sagte, sah er mich die ganze Zeit an. Jetzt fand er den Boden wieder interessanter. Auch ich musste zugeben, der Boden war interessant, den musste man einfach ansehen. "Ist in Ordnung." Nein. Noch nicht ganz. Der Traum. "Aber Tim... Wegen dem, was ich geträumt habe... Es war nur, dass du das warst... Mit dem Minecraftskin... Deshalb wusste ich es..." Er sah mich verwirrt an. "Und was hab ich da gesagt?" Ich spielte nervös mit meinen Händen. "Einen wahren Satz." Er verdrehte die Augen. "Was genau?" Ich sah ihn an. "Dass der Kuss rein freundschaftlich geschah." Er drehte sich von mir weg und schaute auf die wenigen Fußgänger, die hier nachts um kurz vor 4 unterwegs waren. "Das ist also ein wahrer Satz. Okay, ich hatte auch nichts Anderes erwartet. Aber ich muss jetzt echt los. Ich melde mich bei dir." Er umarmte mich noch flüchtig und verschwand in einer spärlich beleuchteten Gasse Kölns. Er wird sich melden. Das hatte er gesagt. Ich blieb noch eine ganze Weile dort sitzen, bis mir kalt wurde und ich schließlich den Weg nach hause einschlug.