Kapitel 19

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Ich war total gut gelaunt, was mir schließlich zum Verhängnis wurde. Ich schlug gerade ein Ei am Schüsselrand auf, als ich ebenfalls zur Musik tanzen wollte. Das Ei ging daneben, ich stolperte über meine eigenen Füße und landete auf dem Küchenboden. Zumindest dachte ich das. Tim hatte mich aufgefangen und grinste mir jetzt belustigt ins Gesicht. "Das findest du lustig, hm?" Ich grinste ihn ebenfalls an. Er nickte nur und stellte mich wieder stabil auf dem Boden ab. Ich nickte ihm dankend zu. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Ei es sich auf dem kompletten Laminatboden gemütlich gemacht hatte. Na toll. Jetzt musste ich auch noch putzen. Ich sah den Jungen, der einen Kopf größer war als ich, mit einem flehenden Blick an. "Überleg ich mir noch, fang schon mal an." Er grinste mich mal wieder an. Ich liebte sein Grinsen. Es strahlte pure Lebensfreude aus. ER strahlte pure Lebensfreude aus. Im Gegensatz zu mir. Ich war ein Mädchen, das fast immer schwarz trug und so gut wie immer pessimistisch dachte. Noch dazu hatte ich vererbte Depressionen, die allerdings noch nie ausgebrochen sind. Gut so.

So begann ich also den Boden mit einem Lappen aufzuwischen, als plötzlich Tim's Handy klingelte. Er ging ran. "Jo?...Bei Lea...Ja, ich...Jaha...Ja, tu ich...Sag ich ihr..Jo, bis dann." Und er legte wieder auf. "Also, ein Freund von mir hat angerufen und möchte, dass ich zu ihm komme, wegen der Entscheidung, ob ich nach Köln ziehe oder nicht. Achja, und Marleen kommt auch gleich wieder. Dann bist du auch nicht alleine und sie kann dir beim Saubermachen helfen." Mit diesen Worten verabschiedete Tim sich. Bzw, ich stand auf und umarmte ihn noch kurz. "Rufst du mich dann an?" Er nickte und verließ lächelnd das Haus.

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