A Kapitel 1

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Langsam öffnete ich meine Augenlieder und sah, wie die Sonne aufging. Es war also sehr früh am Morgen. Eine Uhr hatte ich im Knast nicht... Warum auch? Eine Verbrecherin wie mich braucht kein Zeitgefühl.
Ich stand auf und schaute mich im kaputten Spiegel an. Mein Spiegelbild zeigte mir eine zerbrechliche Frau, die jegliche menschliche Eigenschaften verloren hat. Ich weiß gar nicht mehr wann ich zuletzt mit einem normalen Menschen geredet habe, der auch mich als einen normalen Menschen ansah.
Die Wärter hier im Knast sind schrecklich zu mir. Sie schlagen Frauen, misshandeln sie und beleidigen Sie als Hure, Miststück und ... viele weitere Begriffe, die ich nicht laut aussprechen möchte. Vor ein paar Tagen habe ich in der Kantine laut geredet, worauf ich mit einer Peitsche geschlagen wurde. Das ist die Strafe für das Reden mit den anderen Sträflingen in der Kantine.
Ich befinde mich in einem Frauengefängnis, was aber genau so gruselig ist wie ein Männergefängnis. Die meisten Frauen sind aufgrund Mordes an ihren Ehemann hier, andere dagegen haben was geklaut. Morden und Klauen sind zwei verschiedene Welten, die hier zusammen treffen. Und unter den ganzen Mördern und Klauer bin ich, Grace aber auch bekannt als Redmoon.
Ihr fragt euch bestimmt wieso ich hier bin, das weiß ich selber nicht. Ich habe jemanden getötet aber erinnern kann ich mich nicht. Sie sagten mir: du Heuchlerin wirst unter dem Fegefeuer verbrennen und deine Sünden ausgleichen. Möge Gott mit dir Gnade haben und dich in die Hölle schicken, da wo du hin gehörst.
In meinem Gedächtnis fehlt ein Teil, wie ein Kapitel aus einem Buch, doch niemand glaubt mir.
Die ersten Jahre verbrachte ich mit Kummer und Trauer im Gefängnis doch nun habe ich eingesehen, dass dies mein Leben ist. Zwar habe mich meine Freunde besucht und mir eingeredet, dass sie mich hier rausholen werden, und anfangs glaubte ich Ihnen auch doch nun habe ich die Hoffnung aufgegeben.
Nur Leute, die nicht an sich glauben, haben Hoffnung. Ich glaube an mich, ich glaube dran, dass ich hier für immer sein werde... für immer.
„ hier Viehfutter für dich!", schrie ein Wärter mich an und schmiss eine Schüssel voll essen auf dem Boden. Mein so genanntes: Frühstück.
Morgens Brot, Mittags Linseneintopf, Abends wieder Brot. Und das jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr.
Also saß ich auf der kalten Bank und aß mein Frühstück. Alleine.

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