~Ilvermorny~

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Etwas später gesellte sich ein anderer fliegender Besen zu ihr. Lia wandte Jaden den Kopf zu und er nickte in Richtung Boden. Dann steuerte er diesen an und Lia folgte ihm.
   Etwas steif kam sie auf dem Boden auf und schüttelte ihre verkrampften Hände durch.
«Alles in Ordnung?», fragte Jaden besorgt. «Ja», erwiderte Lia. Innerlich tobte ein Sturm. Skeptisch musterte er sie. So recht glauben schien er ihr nicht, fragte aber nicht weiter nach.
   «Wartest du schon lange?», fragte er stattdessen. Lia schob ihre Quidditchumhänge hoch um einen Blick auf ihre Uhr zu werfen. «Nicht wirklich.» Sie schob ihren Ärmel wieder hinunter. «Ich war einfach schon sehr früh hier.»
   «Na dann.» Jaden strich sich seine Haare aus den Augen und schnappte sich den Trainingsquaffel, den Lia schon hervor geholt hatte. Daneben lag sein Schläger.
   «Ich schlage den Ball in eine Richtung, du fängst und wirfst weiter, wo ich dann wieder zurück schlage», schlug Jaden vor. «Einverstanden», meinte Lia und schwang sich zurück auf ihren Besen.
   Sie hielt den Ball in den Fingern und warf ihn mit aller Kraft so weit sie konnte. Jaden lehnte sich in die Kurve, zischte an ihr und dem Ball vorbei und stoppte in Nähe der gegenüberliegenden Torringe. Lia flog schon mal in seine Richtung und sah, wie er ziemlich hoch zielte, also veränderte sie ihre Flughöhe selbst.
   Jaden schlug zu und der Ball wechselte abrupt die Richtung. Tief über ihren Besen gebeugt schoss sie auf den Ball zu und fing ihn auf. Dann liess sie ihn fallen und Jaden schoss bodennah auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig pfefferte er wieder auf den Ball und Lia musste quer über das Quidditchfeld rasen, um ihn noch abzufangen.
    So weit sie konnte warf sie wieder zurück und versuchte zu erahnen, wohin Jaden zielte. Sie schwenkte etwas nach rechts, merkte aber gerade noch, dass es die falsche Richtung war und schoss nach links, wo der Ball dann auch hin flog.
   Sie fing ab und flog mit dem Ball in der Hand über das halbe Spielfeld, um dann mit aller Kraft auf den mittleren Torring zu zielen.
   Jaden flog hinter die Torringe und schlug ihn durch den Torring auch wieder zurück. Lia fing und warf ihn postwendend zurück, was Jaden nicht hatte kommen sehen und wieder umkehren musste.
   Dieses mal schlug er richtig weit nach oben und Lia musste sich wieder tief über ihren Besen beugen. Sie fing und warf noch weiter nach oben. Jaden blieb unten und wartete darauf, dass der Ball zu ihm nach unten fiel.
   Lia wollte es ihm nicht so leicht machen, also legte sie sich in den Sturzflug und trat mit dem Fuss gegen den Ball, kurz bevor dieser Jaden erreichte.
   Dieser rief ein lautes: «Hey!» und sauste dem Ball nach. Kraftvoll schlug er darauf und der Ball schoss in einem riesen Tempo auf Lia zurück. Vor Schreck wich sie ihm aus und verfolgte ihn dann schnell, um ihn noch aufzufangen.
   Erneut pfefferte sie den Ball durch einen Torring und Jaden musste sich wieder beeilen, um ihn noch zu erwischen.
   Als Lia ihn dann auf die andere Seite des Spielfeldes warf, erwischte er ihn nicht mehr und der Ball viel in den Sand, der den ganzen Boden des Stadions bedeckte.
   Sie musste lachen. Es ging ihr schon viel besser.

Die Zeit bis zum Abendessen verging wie im Flug. Wortwörtlich. Ausgepowert und so kaputt wie schon lange nicht mehr landete Lia im Sand und stützte ihre Hände auf den Knien ab.
   «Du wirfst immer besser», fand Jaden und zog sich sein Haargummi aus den Haaren. Der Wind hatte sie ganz zerzaust und nun musste er sie wieder neu zusammenbinden.
   «Danke.», freute sich Lia. «Du spielst auch echt gut.»
   «Schleimer», lachte Jaden. «Selbst!» Lia boxte ihm gegen die Schulter. Sie schulterte ihren Besen und hob den Ball aus dem Sand.
   «Ich hab richtig Hunger», seufzte Jaden. «Ich auch. Training macht immer richtig hungrig.»
   Jetzt musste Lia wieder an ihren Streit mit Rose denken. Ob sie vielleicht nur so reagierte weil sie etwas für Sco übrig hatte? Sie könnte ja mal mit ihr reden und die ganzen Missverständnisse aus dem Weg räumen.
   Für die Zeit, die das Schuljahr nun schon dauerte, hatten sie sich definitiv zu oft gestritten. Lia wollte nicht, dass es wieder so lange dauert, bis der Streit wieder gelöst war.
   «Sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?», erkundigte Jaden sich. Lia schreckte hoch. «Nein, nein. Bring ich wieder in Ordnung.» Sie bemühte sich zu lächeln. «Sag einfach, wenn ich helfen kann», bot er an. Lia nickte dankend.
   «Jetzt brauch ich was zu essen, beeil dich!», rief sie und rannte auf die Garderoben zu. Lachend rannte ihr Jaden nach.

Als Lia mit Jaden in die grosse Halle kam, waren noch nicht viele Leute da. Lias Freunde fehlten komplett. Dafür waren Sco und Ray bereits am spärlich besetzten Slytherintisch.
   «Komm doch auch rasch mit.», meinte Jaden und nickte in Richtung seiner Freunde. Zustimmend nickte Lia und folgte ihm.
   «Hey Leute», begrüsste Jaden sie. «Hey», sagte Lia. «Hey Lia», grinste Sco sie breit an. «Hey ihr zwei», begrüsste Ray sie.
   «Sie bleibt rasch hier bis die anderen Hufflepuffs kommen. Wie waren schneller als gedacht», erklärte Jaden. «Ich hab Hunger, ich will doch jetzt essen!», beschwerte sich Lia prompt und liess sich auf den Bank fallen. Sco musste lachen. «Sollte nicht mehr lange dauern», fand Ray grinsend.
   «Wie war das Training?» «Ganz gut.» Jaden griff nach einem leeren Kelch auf dem Tisch. «Lia war besser, ich hab viel weniger Bälle erwischt als sie.» «Nicht wahr!», lachte sie. «Du hast mindestens gleich viele erwischt wie ich. Wenn nicht mehr!»
   «Schleimer», wiederholte Jaden seine Aussage vom Quidditchfeld. «Sagt der Richtige.» Lia verdrehte die Augen. Wieder musste Sco lachen.
   Im Augenwinkel sah Lia, wie Tilly, Amya und Rose die grosse Halle betraten, die schon deutlich voller war als zuvor. «Das ist mein Stichwort.» Lia stand auf. «Bis im Unterricht, tschau Leute», verabschiedete sie sich. «Bye, Lia», sagte Jaden. «Bye», kam es beinahe einstimmig von Sco und Ray.
   Lia machte eine Winkbewegung und war kurz darauf bei ihrem richtigen Tisch und ihren Freunden. «Hey Leute», begrüsste sie die drei. Fest entschlossen, reinen Tisch zu machen und sich mit Rose wieder zu vertragen.
«Hi Lia», sagte Tilly und gähnte. «Ich will ins Bett», murrte sie. «Du Schlafmütze», lachte Amya. «Hi Lia.» «Hey», sagte auch Rose.
   Lia liess sich zu ihnen auf den Bank fallen. «Und wie wars beim trainieren?», fragte Amya. «Gut, ich kann immer besser werfen», freute sich Lia. «Das nächste mal müssen wir unbedingt zusammen trainieren, Tilly!»
   «Ich denke, du kannst ruhig etwas Zeit mit Frost verbringen», grinste Tilly. «Euch müssen wir verkuppeln!» «Was habt ihr bloss mit Jaden?», zischte Lia.
   «Und dich wollten wir ja auch mal mit Lévè verkuppeln!» Tilly legte den Kopf schief. «Viel Glück», sagte sie bitter. «Du bist zu pessimistisch eingestellt!», schimpfte Amya. «Genau, sieh es doch mal positiv.», fand Rose.
   «Ach? Und wie sieht man so etwas positiv?», fragte Tilly spöttisch. «Du kommst garantiert noch irgendwann mit ihm zusammen! Ihr passt so gut!», fand Lia. «Psst!», zischte Tilly. Lévè näherte sich dem Hufflepufftisch.
   Rose lachte und tat so, wie als würde sie nach ihm schreien. Tilly trat unter dem Tisch nach ihr und traf stattdessen Lia. «Autsch!», fluchte sie. «Sorry Lia», lachte Tilly und schien es überhaupt nicht zu bereuen.
   Bei ihnen schien alles wieder in Ordunung zu sein und Lia war richtig froh darüber.
«So und wo bleibt dieses Essen? Ich hab Hunger!», beschwerte sie sich zum mittlerweile dritten mal.

Der 28. Oktober, der Tag ihres ersten Quidditchspiels, kam unglaublich schnell. Am Morgen um Punkt Neun Uhr wurde die ganze Schule via Portschlüssel nach Ilvermorny geschickt.
   Das war das erste mal, dass Lia mit einem Portschlüssel reiste, und sie hatte es sich etwas angenehmer vorgestellt. Als der Schlüssel in Sekunden bis nach Amerika reiste, wurde Lia mitgerissen und durchgerüttelt. Und das dermassen, dass ihr schlecht wurde.
   Als sie plötzlich zum stillstand kamen, stolperte Lia über ihre eigenen Füsse und landete bäuchlings im nassen Gras. Als endlich alles aufhörte sich zu drehen, konnte Lia ihre Aufmerksamkeit ganz der Umgebung widmen.
   Vor ihnen auf der Bergspitze erhob sich ein gewaltiges Schloss in die Höhe. Das Eingangstor war flankiert von zwei Marmorstatuen. Eine davon zeigte eine Frau, die andere einen Mann.
   Staunend starrte Lia das gewaltige Gebäude an und erinnerte sich an den Tag zurück, an dem sie zum ersten mal Hogwarts gesehen hatte. 
   Der Schülerstrom trottete langsam durch das Tor und das erste was dort zu sehen war, war eine gewaltige Eingangshalle. Der Raum war mit einer gläsernen Kuppel überdacht und erinnerte sie leicht an die Decke in der grossen Halle.
   Eine hölzerne Galerie verlief rundherum an der ganzen Wand entlang und dort standen viele Schüler, die allesamt nach unten starrten. Sie trugen blaue und cranberryrote Schuluniformen.
   In der Hoffnung Wilke zu sehen, schaute Lia sich um, aber es waren einfach viel zu viele Schüler auf der Galerie.
   An der Wand geradeaus konnte Lia vier gewaltige Holzfiguren sehen. Sie alle stellten magische Tierwesen dar.
   Sie erkannte den Donnervogel und die gehörnte Schlange, genau so wie der Pukwudgie und der Wampus, welcher an einen Panther erinnerte. Als die ganze Halle mit Hogwartsschülern gefüllt war, betrat ein alter Zauberer die Galerie direkt über den Figuren.
   Er breitete die Arme aus und seine Stimme schallte kräftig durch die ganze Halle.
   «Willkommen an Ilvermorny, der renommiertesten Zaubererschule ganz Nordamerikas!» Die Schüler auf der vollgepackten Galerie applaudierten. Hogwarts stimmte sofort darin ein. «Mein Name ist Professor Stones, ich bin der Direktor dieser Schule»
   Lia war schon ganz aufgeregt. Zu einem freute sie sich auf Wilke, zum anderen freute sie sich auf die anderen Schüler und natürlich ganz wichtig; das Auftaktspiel der Schulmeisterschaften!
   «Alle Spieler der Hogwartsmannschaft bitte ich, kurz vor der Statue der Häuser zu warten, alle anderen Schüler und natürlich Lehrer dürfen sich doch auf dem Quidditchfeld einfinden. Einfach geradeaus durch die beiden Hauptportale. Ansonsten fragt ihr einen Ilvermornyschüler, sie alle können euch Auskunft geben.»
   Wie aufgefordert stellte sich Lia vor die Statue der gehörnten Schlange. Sie stach heraus wie ein bunter Hund mit ihrem Besen und der Quidditchuniform. Nervös wechselte sie ihr Gewicht von einem Bein auf das andere.
   Etwas darauf stellte sich Tilly, die mit einem anderen Portschlüssel angereist war, neben sie. Rose und Amya winkten ihr von dem Schülerstrom aus kurz zu um ihnen Glück zu wünschen. Dann waren sie wieder verschwunden.
   Es dauerte nicht lange, dann standen alle zehn Spieler des Teams bereit. Aus einem weiteren Gang kamen nun der Schulleiter und zehn Schüler aus Ilvermorny - alle in Quidditchausrüstung.
   Sie alle sahen älter aus als die Hälfte des Hogwartsteams und Lia fiel erneut auf, wie jung sie war, verglichen mit den anderen Spielern.
   «Ich möchte euch vor dem Spiel viel Glück wünschen, und euch allen danken, dass ihr heute gegen uns spielt», meinte der Schulleiter und Kyle ergriff das Wort: «Wir haben zu danken. Wir freuen uns auf das Spiel!»
    Der Schulleiter lächelte herzlich. «Ich führe euch zum Stadion!»
   Sie betraten den Gang, den bereits die ganzen Hogwartsschüler durchquert hatten und Lia staunte nicht schlecht, als sie die ganzen Gemälde an den Wänden sah. Es erinnerte sie gewaltig an die Wände in Hogwarts. Die rechte Wand war von gewaltigen Fensterbögen durchzogen und man konnte in einen niedrig gelegenen Innenhof schauen, der grösser war als die grosse Halle in Hogwarts.
   Sie durchquerten einen weiteren gewaltigen Torbogen und betraten eine weitläufige Wiese, die sich talabwärts neigte. Auf einem Felsvorsprung weiter unten war ein Quidditchstadion errichtet worden. Neben dem Weg, den sie nun hinunter liefen, floss ein kleiner Bach.
   Als Lia sich umdrehte, konnte sie an den Schlosswänden lauter kleine Türmchen sehen, die dort angebracht waren.
   Als sie den Vorsprung mit dem Stadion erreichten, verabschiedete sich der Schulleiter und wünschte ihnen viel Erfolg. Während er das Stadion betrat, führte Ilvermornys Quidditchmanschaft sie um eine Ecke herum und dort in einen Raum mit Garderoben.
   Sie wünschten ihnen viel Glück und setzten ihren Weg zur anderen Garderobe fort. «In 15 Minuten wird euch jemand holen kommen, bis dann solltet ihr bereit sein», sagte ihnen ein Mädchen mit Kurzhaarfrisur, welche Mannschaftskapitänin zu sein schien.
   «Okay Leute», eröffnete Kyle seine Motivationsrede. «Wir hatten zwar nicht ausserordentlich viel Zeit zum trainieren, aber wir haben so viel trainiert wie wir konnten. Und das lief sehr gut, wir sind ein tolles Team und wir können fliegen. Wir zeigen Ilvermorny, wer die bessere Zauberschule ist!»
   Das Team applaudierte. «Bereitet euch noch fertig vor, wir haben nicht mehr viel Zeit!», beschwor Kyle sie.
   Lia zog ihre Jacke aus und begann Übungen zu machen, um sich aufzuwärmen. Auch Tilly begann sich aufzuwärmen, schlüpfte danach aber wieder in ihre Jacke. Sehr wahrscheinlich war nicht, dass sie heute spielen würde.
   Ein kleiner Junge in Ilvermorny-farben, kündete ihnen den Start des Spieles an.
   Mit dem Herz pochend vor Aufregung schwang sie sich auf ihren Besen und auf Kyles Kommando flog das ganze Team unter tosendem Applaus auf das Feld.  Tilly, Jaden und Audrey liessen sich auf Bänken nieder, während der Rest des Teams sich nach einigen Runden über die Tribünen gegenüber des Gegnerischen Teams einfand.
   Die Uniform des Quidditchteams war dunkelblau und besass einen cranberryroten Streifen quer über das Oberteil. In weissen Lettern waren ihre Positionen und Namen auf dem Rücken aufgedruckt.
   Lia war nervös. Diese Spiele waren viel wichtiger als ihre normalen Quidditchspiele zwischen den Häusern. Und es waren mehr als nur doppelt so viele Zuschauer.
   Ilvermorny war eine sehr viel grössere Schule als Hogwarts. Und desswegen überwiegten Ilvermornyfarben in der Zuschauermenge deutlich.
   Mit starren Fingern klemmte Lia sich an ihren Besen. Als der Schnatz frei gelassen wurde stiegen alle Spieler in die Luft auf. Die Klatscher wurden frei gelassen und mit einem lauten Pfiff begann das Spiel.
   Lia legte sich sofort tief über ihren Besen und schnellte auf den Quaffel los. Sie schnappte ihn sich sofort vor einem Gegenspieler vor der Nase weg und tauchte ab, um dem ersten Klatscher auszuweichen.
   In V-Formation folgten ihr Silvan und Darlan und die drei schossen auf die gegnerischen Torringe zu. Kurz vor diesen zerstreuten sie sich und Lia warf zu Silvan, der auf den Torring schoss. Leider wurde er noch knapp gehalten und ein Jäger in Ilvermornyfarben fing den Quaffel auf.
   Distanziert hörte Lia den Stadionsprecher von einem genialen Angriff sprechen und ihre Nervosität war verflogen. In der Luft war sie in ihrem Element. Sie blendete das Publikum aus und fühlte sich augenblicklich sehr zuversichtlich.
   Sie legte sich in die Kurve und verfolgte den Quaffel, bei einem Pass konnte Darlan den Quaffel abfangen und warf ihn Silvan zu. Lia liess sich absinken um frei zu fliegen und Silvan passte ihr. Mit einem Schlenker nach oben warf Lia auf den rechten Torring - und traf!
   Jubel flammte auf und Lia flog eine Triumphierende Schlaufe. Sie hatte das erste Tor gemacht!    Sie klatschte mit Silvan und Darlan ab, dann ging das Spiel weiter.
   In einem halsbrecherischen Tempo flog Lia eine scharfe Kurve und zwang so den gegnerischen Jäger den Quaffel fallen zu lassen. Darlan fing ihn auf und schoss wieder auf das Tor zu. Einen Augenblick später schoss er ein Tor.
   Bereits 20 zu 0 für Hogwarts! Nach dem dritten Tor, das erneut Lia getroffen hatte, schaffte auch Ilvermorny einen Treffer.
Während Lia in V-Formation hinter den anderen beiden Jägern her flog, von denen Silvan den Quaffel hielt, musste sie einem gegnerischen Jäger ausweichen. Den Klatscher sah sie im letzten Augenblick, sie riss ihren Besen herum und der Klatscher streifte ihre Schulter. Sie kam kurz ins Schlingern, fing sich aber gleich wieder und kam in der Luft zu stehen.
   Ihr Arm pochte etwas, war aber völlig in Ordnung. Sie blickte sich rasch um, um die Orientierung wieder zu erlangen und sah, wie Silvan mit einem anderen Jäger kollidierte und der Quaffel zu Boden fiel.
   Tief über ihren Besen gebeugt schoss sie nach vorne und legte sich in einen Sturzflug. Kurz vor dem Boden fing sie den Quaffel auf und wich dem Gegner aus. Nachdem sie etwas Höhe gewonnen hatte passte sie Darlan, dieser passte Silvan, welcher ein Tor schoss.
   Der nächste Angriff von Ilvermorny wurde von Stacey abgewehrt. Der Angriff der gleich darauf folgte allerdings nicht mehr. Nachdem Silvan wieder ein Tor traf, traf auch Ilvermorny wieder.
   Aber je länger das Spiel dauerte, desdo deutlicher war, dass Ilvermorny unterlegen war. Und Lia war zuversichtlich. Jetzt musste James nur noch endlich den Schnatz fangen.
   Es stand 210 zu 120 für Hogwarts, als das Publikum plötzlich unruhig wurde.
   Lia, die gerade den Quaffel verloren hatte, fiel das auf. Sie sah sich um und hörte den Stadionsprecher dann vom Schnatz sprechen. Gleich darauf konnte sie James sehen, der mit etwas Vorsprung auf Ilvermornys Sucher einem goldenen Blitz nachjagte.
   In dem Moment kassierten sie ein Tor. Den Bruchteil einer Sekunde später schlossen sich James' Finger um den kleinen Ball und er hielt ihn triumphierend in die Höhe.
   «Jaa!», schrie Lia begeistert. Sie hatten gewonnen! 360 zu 130 für Hogwarts!
   Jubelnd traf sich das Team mitten in der Luft und umarmte sich noch fliegend. Tilly, Jaden und Audrey waren in Windeseile bei ihnen. Sie jubelten, freuten sich und feierten bereits, während das Publikum das Ganze mit Applaus untermalte.
   Das Ilvermornyteam war gelandet und sah sichtlich enttäuscht aus. Kyle schlug James so fest auf die Schulter, dass er beinahe vom Besen gefallen wäre und freute sich fast mehr als der Sucher selbst über den Fang. Lia umarmte Tilly überquellend vor Freude bereits zum dritten mal.
   Kyle bedeutete mit Handzeichen dam ganzen Team ihm zu folgen und sie begannen eine Schlaufe über die Tribüne zu ziehen. Die Hogwartsschüler begannen Funken in die Luft zu schiessen und das Team flog durch bunte Farbsprenkel in allen Hausfarben, während der Jubel nicht abnahm.
   Als sie schliesslich landeten fiel Lia allen nacheinander um den Hals. «Du warst echt klasse!», rief ihr Jaden zu, während sie ihn umarmte.
   «Danke!», Lia strahlte. «Ich würde es ja gern zurückgeben aber leider bist du nicht geflogen.»
«Geht schon klar», lachte Jaden. «Ich weiss auch so, dass ich gut bin.» «Idiot!» Lia schlug ihm gegen die Schulter und fiel dann wieder einmal Tilly um den Hals.
   «Ich sag doch, dass der total auf dich steht!», flüsterte sie ihr ins Ohr. «Nicht war, wir sind nur Freunde!», zischte Lia zurück. «Ja klar, das glaubst ja auch nur du.»



Yass, erster Sieg! Ich hab mir den Pottermoreartikel über Ilvermorny (richtig spannend, zu empfehlen) durchgelesen, um alles möglichst korrekt darzustellen. Ich glaube ich hätte auch nichts dagegen an die Schule zu gehen... Aber natürlich schlägt nichts unser geliebtes Hogwarts^^

Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gestartet^^ Ich wünsche allen ein erfolgreiches und tolles 2019 und bedanke mich an der Stelle mal wieder bei allen, die bis hier her gelesen haben^^

Lg, Seepfote


7 Jahre Magie - AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt