„Eine heiße Schokolade, mit Sahne, bitte." Taddl verschränkte die Arme vor der Brust und warte darauf, dass die Frau hinter dem Tresen ihm seine Bestellung brachte.
Dabei glitten seine blauen Augen über die Tische, Stühle und Menschen hinweg bis zu den riesigen Fenstern, welche denn Ausblick auf mehrere kleine Läden freigab, die sich auf der engen Straße tummelten.
Grauer Regen prasselte gegen die Fensterfront des Cafés und es war so Einer, von diesen Tagen, die nur in einem Desaster enden wollten. Auf den Gehwegen hatten sich breites dicke Pfützen gebildet.
Wahrscheinlich würde er total durchnässt im YouTube-Haus ankommen. Durchnässt, erfroren, müde - Einfach, schlecht gelaunt.
Er hatte kaum geschlafen in der vergangenen Nacht. Der Schnitt vieler Videos und ein kleiner Streit mit Ardy hatten ihr übliches getan. Und als er dann im Bett lag und endlich, relativ schnell, ins Reich der Träume versunken war, hatten ihn Albträume schweißgebadet aufwachen lassen.
Der 20-Jährige erinnerte sich nicht mals an deren Inhalt, nur das sie schrecklich waren wusste er noch.
Anfangs hatte er versucht sich durch ein wenig umher drehen abzulenken und weiter zu schlafen.
Leider vergebens.
Taddl hatte die gesamte restliche Nacht damit verbracht, seine weißen Decke an zu starren und darauf gewartet das die Sonne endlich aufgingen.
Um halb Sieben befreiten ihm die ersten Sonnenstrahlen, die durch sein Fenster schienen - Taddls Zimmer hatte keine Jalousien - und ihn an der Nase kitzelten.
Nur schwer war er aufgestanden, hatte sich möglichst leise angezogen, um die anderen nicht zu wecken und hatte sich dann leicht joggend - für sein Longbord war es eindeutig zu müde und seine Koordination zu schlecht - durch die Straßen gemacht.
Eigentlich tat er das nie. Morgens, nach einer durchgemachten Nacht ganz normal aufzustehen, los zu joggen, ohne zu wissen wo es hin geht und keinen Zettel zu hinterlassen. Aber hin und wieder, wenn er merkte, dass er und seine Freunde sich viel zu nahe waren, über alles und jeden anfingen zu streiten, dann verließ er das Haus relativ gerne.
Meistens war nach dem Spaziergang, sein Kopf gereinigt und er konnte sich viel besser auf alles und jeden konzentrieren. Es war schon ein verdammt großes Glück mit seinen Freunden unter einen Dach zu wohnen, auch wenn es hin und wieder chaotischer abging als beim Räumungsverkauf. Aber manchmal brauchte man auch einfach ein wenig Zeit für sich.
Wie jetzt zum Beispiel als er nur darauf wartete, dass seine Müdigkeit wich und er sich wieder gereinigt auf den Heimweg machen konnte - Natürlich, nach seiner Schokolade.
„So, eine heiße Schokolade, mit viel Sahne und einem Stück Schokoladenkuchen aufs Haus.“, lächelte ihn die Frau an, bevor sie sich dann dem nächsten Kunden widmete, der gerade durch die Tür gekommen war. Taddl hatte es am Klingeln gehört, das durch die Tür ausgelöst worden war, der Szene jedoch keine Beachtung geschenkt. Zu sehr war er in seine eigenen Gedanken vertieft.
„Morgen!“, erklang eine weibliche Stimme neben ihm. „Ein Kaffee, schwarz mit viel Zucker, bitte.“
Taddl drehte sich zu der Frau um und erstarrte.
Sie war nur einen halben Kopf kleiner als er. Ihre schwarzen Haare hatte sie in einem lockeren Dutt gebunden, aus dem vereinzelt sich schon Strähnen lösten. Um die schmalen Handgelenke schlangen sich vier silberne Armreifen und passten farblich zu ihrer kirschroten Bluse und der einfachen Jeans. Außerdem trug die junge Frau eine große Umhängetasche und einen Aktenordner - Wahrscheinlich war sie Studentin.
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Hot Chocolate and Cold Coffe » Taddl √
FanficEs ist Herbst. Und Taddl tut nichts lieber als eine heiße Schokolade zutrinken, vorzugsweise in einem kleinen Café. Johanna versteht das nicht. Sie trink lieber kalten Kaffee. »Wir sind, was wir essen und trinken, was wir fühlen.« ©Laa-chan #short S...