Gründe

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Tierethik & Tierrechte:
Die Tierethik beschäftigt sich mit den Pflichten von Menschen gegenüber nicht-menschlichen Tieren. Das Hauptargument ist die Leidensfähigkeit. Die Frage ist also nicht, ob Tiere denken oder reden können, ob sie intelligent oder wie groß sie sind, sondern, ob sie leiden können und leben wollen.
Da sie leben wollen und leiden können, wird geschlussfolgert, dass wir Menschen sie nicht töten sollten.
Tierrechtler'innen sind der Ansicht, dass auch Tiere ein Leben frei von Leid und Ausbeutung haben dürfen. Der Wert von Tieren sollte unabhängig von ihrem Nutzen für den Menschen sein und jedes Lebewesen mit einem Willen zum Leben sollte ein Recht auf ein Dassein ohne Schmerz und Leid haben.
Der Begriff Tierrecht wird häufig mit dem Begriff Tierschutz verwechselt, jedoch ist es nicht das gleiche: Im Tierschutz geht man davon aus, dass nicht-menschliche Tiere zum Nutzen des Menschens verwendet werden können, dabei sollten sie jedoch eine "artgerechte Behandlung" erfahren (für Tierrechtler'innen ein Oxymoron). Das systematische Töten männlicher Küken in der Eierindustrie widerspricht den rechtlichen Maßnahmen des Tierschutzes beispielsweise nicht, den Grundsätzen des Tierrechtes schon.
Unter Vegan-Aktivist'innen gibt es auch die ähnlichen Begriffe Abolitionismus (für die gänzliche Abschaffung der Tierausbeutung/-nutzung) und den Welfarismus (für Reformen und nicht immer für Tierrechte, sondern eher nur für den Tierschutz).

Umweltschutz:
Die ökologischen Gründe alleine reichen nicht aus, um den Veganismus zu begründen. Jedoch bleiben sie nebensächlich trotzdem noch Gründe, daher ein kleiner Einblick in den Auswirkungen des Konsums tierischer Produkte auf die Umwelt:

Die Tierwirtschaft, und damit der Konsum tierischer Produkte, trägt viel zum Klimawandel bei, weil sie Treibhausgase verursacht und zwar mehr als das gesamte Transportwesen weltweit.
CO2-Emissionen entstehen durch die Produktionsprozesse und die Abholzung der Wälder für die Weidefläche oder für die Anpflanzung von Futtermittel. Die Viehzucht ist auch verantwortlich für die Rodung des Amazonasregenwaldes (jede Minute sieben Fußballfelder) und Deutschland ist auf diese Futtermittelimporte angewiesen, weil hier nicht genügend Fläche zur Verfügung steht. Für ein Kilo Rindfleisch braucht man 16 Kilo Getreide, was sehr ineffizient ist.
Der Regenwald ist nicht nur für das Klima wichtig, er ist auch der Lebensraum verschiedener Tierarten.
Neben der Bereitstellung von Futter/Wasser schlagen auch Kosten für Transport von Tieren/Futter und Strom (Ställe, Weiterverarbeitung, Kühlung).
Die klimaschädlichsten Lebensmittel sind Butter und Rindfleisch, da Rinder/Kühe für die Methanemissionen verantwortlich sind (und Methan schädlicher ist als CO2).

Wenn es um Umweltschutz geht, ist auch die Fischerei ein sehr großes Problem. Viele Fischarten (z. B. der Thunfisch) sind vom Aussterben bedroht, werden aber immer noch gefischt, obwohl schon der Schwund kleiner Fische ganze Ökosysteme stört.

Menschen verbrauchen Wasser nicht nur, wenn sie Duschen, Zähneputzen, usw., denn jedes Produkt (egal, ob Nahrung oder nicht) trägt "virtuelles Wasser" mit sich.
Es sird davon ausgegangen, dass 16.000 Liter Wasser hinter der Produktion von einem Kilo Fleisch steckt. Mit dieser hohen Menge könnte man ein Jahr lang duschen. Sie setzt sich hauptsächlich aus der Bewässerung der Futtermittel und dem Trinkwasserbedarf der Tiere zusammen. Außerdem müssen Ställe gereinigt werden und die Verarbeitung in Schlachthöfen ist ebenfalls sehr wasserintensiv.

Die Tierwirtschaft verschmutzt auch das Wasser: Durch die Petizide bei der Anpflanzung von Futtermitteln oder durch die Medikamente bei der Aufzucht.

Gesundheit: 
Wie bei den ökologischen Gründen, reichen die gesundheitlichen Gründe alleine nicht aus, da Veganismus sich nicht nur auf das Essen bezieht. Da es für manche allerdings auch eine Rolle spielt, nenne ich sie auch (hier ebenfalls nur ein kleiner Einblick):

Sowohl Veganer als auch schon Vegetarier leben länger als der Durchschnitt. Sie haben ein geringeres Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2, Osteoporose, Bluthochdruck, Herzkreislauferkrankungen und bestimmte Arten von Krebs.

Man kriegt das Antibiotika, das jedem Tier in der Massentierhaltung gegeben wird, nicht mehr ab und wird auch nicht durch von Tierseuchen infiziertes Fleisch krank.

Allerdings ist "vegan" auf keinen Fall gleichzusetzen mit "gesund". Ernähre ich mich ausschließlich von Brot, ist dies zwar vegan, jedoch keineswegs gesund. Wer sich vegan ernähren möchte, sollte von daher lernen, wie man Lebensmittel kombiniert und was alles geachtet werden muss, damit man es auch tatsächlich gesund ist.

An dieser Stelle möchte ich nich hinzufügen, dass mir aufgefallen ist, dass in einigen Kreisen diese Gründe missbraucht werden, um andere persönlich zu attackieren. Besonders Fat Shaming scheint verbreitet zu sein, allerding finde ich es schon im Allgemeinen eher befremdlich, wenn versucht wird, sich zu sehr in der Gesundheit einzelner, fremder Menschen einzumischen.

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