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„Wie siehst du denn aus?", entfährt es Martin, als Stefan am nächsten Tag ins Büro kommt. „So beschissen, wie ich mich fühle", murrt dieser. Martin steht auf und schließt die Tür. „So, und jetzt mal Tacheles, was ist los?" – „Corinna ist ausgezogen" – „Was? Warum denn?" – „Sie hat mich gestern mit Tanja gesehen und falsche Schlüsse gezogen. Aber sie lässt mich nicht erklären, sie blockt mich am Telefon total ab, und bei sich daheim ist sie auch nicht" – „Tanja? Unsere Tanja?" – „Genau die" – „Uff ... naja, sie ist ja auch eine scharfe Braut, da kann man schon auf blöde Gedanken kommen" – „Hallooo? Tanja ist eine Kollegin und meine Sandkastenfreundin, wir kennen uns seit dem Kindergarten, ich will nichts von ihr und sie erst recht nicht von mir. Ich muss das irgendwie klarstellen, aber ich komm nicht an Corinna ran. Ich hab ihr verdammt weh getan, auch wenn ich das nicht wollte und auch gar nicht mitbekommen habe. Martin, ich liebe sie und will sie nicht verlieren – ich hoffe, ich hab sie nicht schon verloren", setzt er leise hinzu. Grübelnd sieht Martin ihn an. Dann nimmt er sein Telefon und wählt eine Nummer, die er von einem Aktenblatt abliest. „Kriminalpolizei München, Gruber, guten Tag Frau Satoro. Ich hätte noch ein paar Fragen an Sie, könnten Sie es heute gegen 16 Uhr einrichten, nochmal hier vorbei zu kommen?"... „Gut, dann sehen wir uns. Auf Wiederhören". Fragend sieht Stefan ihn an. „Naja, bei mir kann sie halt nicht Nein sagen", grinst Martin. „Ich hab um halb vier einen anderen Termin, den um 16 Uhr musst du übernehmen" – „Und du meinst, das klappt?" – „Keine Ahnung, das liegt an dir. Hol dir Tanja dazu und klärt das gemeinsam. Deine Corinna ist zwar eine heißblütige Italienerin, aber sie liebt dich auch, das sieht man. Sonst hätte sie das auch nicht so getroffen. Und jetzt lass den Kopf nicht mehr hängen und mach dich an die Arbeit!"

Corinna ist pünktlich, und wird von einem Kollegen von Martin in ein Büro geführt. Dort setzt sie sich an den Tisch und wartet mit geschlossenen Augen. Sie kann sich eigentlich nicht vorstellen, welche Fragen es noch gibt. Sie sieht auf, als sie hört, dass jemand das Zimmer betritt – und wäre am liebsten sofort aufgestanden und geflüchtet. „Was soll das?", fragt sie wütend. „Bleib sitzen, ich muss dir was erklären", sagt Stefan ruhig zu ihr. „Ich denke nicht, dass es da was zu erklären gibt", fährt sie ihn an und steht auf, stoppt jedoch, als sie sieht, dass Tanja an der Tür lehnt und sie nicht nach draußen lassen wird. Sie dreht sich mit verschränkten Armen zu Stefan und funkelt ihn ärgerlich an. „Setz dich ... bitte", sagt Stefan und dreht den Stuhl zu ihr. Sie geht hin, immer darauf bedacht, Abstand zu ihm zu halten. Er schließt kurz die Augen und atmet tief durch, dieses Verhalten tut ihm sehr weh. „Corinna, das hier war nicht meine Idee, Martin hat das gemacht, ohne mich zu fragen, das solltest du wissen". Sie nickt und sieht ihn stumm an. „Corinna ... Tanja ist meine Kollegin. Ich kenne sie schon sehr lange, schon bevor wir hier gemeinsam arbeiteten. Wir waren bereits gemeinsam im Kindergarten, und unsere Familien waren gut befreundet. Sie kam gestern nach einer dreimonatigen Fortbildung wieder hier an und ich hab mich einfach gefreut, sie wiederzusehen. Was du da gesehen hast, hat für mich und auch für sie keine Bedeutung, wir sind gute Freunde – sonst nichts". Er geht vor ihr in die Hocke, nimmt ihre Hände und sieht sie liebevoll an. „DU bist meine Liebe, DU bist die Frau, die ich nicht mehr loslasse, DU bist der Engel, der mein Leben wieder lebenswert gemacht hat". Er schaut ihr tief in die Augen, in denen Tränen schimmern, dann wirft er einen Blick auf Tanja, die zu ihnen getreten ist. Diese beugt sich zu Corinna. „Außerdem müsste eher Stefan Angst um dich haben, ich find dich nämlich unglaublich attraktiv", raunt sie ihr ins Ohr. Corinna sieht sie erstaunt an, Tanja zwinkert ihr noch kurz zu, dann verlässt sie den Raum und Corinnas Blick geht wieder zu Stefan, der sie immer noch abwartend ansieht. „Engelchen, komm wieder zurück zu mir", flüstert er ihr zu. Sie mustert ihn lange, sieht Liebe, Schmerz und Hoffnung in seinen Augen und irgendwann lehnt sie sich nach vorne und gibt ihm einen vorsichtigen Kuss. Stefan steht auf, zieht sie mit hoch und in eine innige Umarmung, ohne sich von ihr zu lösen. „Ich liebe dich, Corinna", murmelt er in den Kuss, „mehr als alles andere auf der Welt". Irgendwann trennen sich die beiden. „Kommst du wieder mit zu mir?", fragt Stefan. Corinna lächelt ihn an und nickt. Hand in Hand gehen sie zu ihren Autos, und fahren kurz hintereinander vom Parkplatz.

Love conquers allWo Geschichten leben. Entdecke jetzt