Kapitel drei, geplant und vorbereitet (1/3)

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Ein kalter Windstoß weckte mich. Er hat die Kerzen ausgepustet, weswegen ich nichts sehen konnte.

>>Ryan? << flüsterte ich, als ich merkte, dass er verschwunden war. Ich lag auf dem Betonboden, statt an ihn gelehnt.

>>Ryan! << rief ich nun lauter >>Dave? Natty? Wo seid  ihr? <<

Plötzlich öffnete sich die Tür zum Treppenhaus. Natty stand an der Schwelle.

>>Natty, Gott sei Dank. Wo sind die anderen? <<

>>Komm doch raus und sieh dir an, was du angetan hast<< fauchte sie. Ein Schauder durchfuhr mich und ich riss die Augen auf. Was soll ich denn schlimmes getan haben? Zögerlich stand ich auf.

>>Schneller<< fauchte sie weiter. Ich ging beziehungsweise rannte beinahe zu ihr. Zusammen liefen wir die Treppen hinauf.

Das musste doch ein Missverständnis sein. Ich dachte nach, was ich getan haben könnte. Vielleicht habe ich das Wasser nicht lange genug gekocht, die Jungen haben daraus getrunken und jetzt war ihnen schlecht… Vielleicht habe ich die Tür ungünstig hingestellt, sie fiel runter und die Bewohner des Gebäudes sind aufgewacht… Vielleicht war sie sauer, weil ich Ryan nicht von dem Eintreten aufgehalten habe… Vielleicht sind die Jungen verschwunden, aber was sollte ich damit zu tun haben? Ich wusste es nicht. Wir waren am Eingang angekommen. Die Tür war ordentlich an der Seite der Türschwelle gelehnt und es waren keine Nachbarn zu sehen. Ich war ein wenig erleichtert.

Draußen konnte ich einen dunklen Umriss erkennen, welcher einen Kontrast zum Schnee bildeten. Es war Ryan.

>>Ryan! << rief ich, lief zu ihm und umarmte ihn >>ich hatte schon Angst, du wärst verschwunden<<

>>Tut mir leid, ich glaube du hast mich mit jemandem verwechselt<< entgegnete er >>ich bin nicht Ryan<< Er schob mich etwas unsanft von sich. Ungläubig schaute ich zu ihm hoch. Er war es ganz bestimmt. Ich war mir hundertprozentig sicher.

>>Könnten Sie mir vielleicht verraten, wo ich bin? << fragte er. Oh nein. Nur nicht das. Ich habe ihn nicht angesteckt, wie sollte ich? Wir haben aus einem Eimer Wasser getrunken. Verdammt. Bitte nicht. Bitte, bitte, bitte. Tränen stiegen mir in die Augen.

>>Hör auf! << sagte ich mit der Hoffnung, er hätte nur Spaß gemacht >>das ist nicht lustig! <<

>>Ich weiß nicht, was Sie meinen<<

Ich umarmte ihn wieder und weinte in den mir bereits vertrauten Stoff von Nattys Mantel.

>>Könnten Sie das bitte lassen<< bat er und schob mich wieder weg >>es tut mir wirklich leid, aber ich bin nicht Ryan<<

>>Gibt es Probleme, kann ich Ihnen helfen? << fragte plötzlich jemand hinter uns.

>>Dave! << rief ich >>Bitte sag, dass du weißt, wer ich bin<< schluchzte ich.

>>Tut mir wirklich leid, junge Lady. Es muss sich hier um eine Verwechslung handeln<< sagte er >>aber ich könnte Ihnen gerne helfen, Ryan und Dave zu suchen, wenn Sie so nett wären mir zu verraten, wo wir uns befinden<<

>>Ich weiß es selbst nicht<<

Plötzlich stürzte sich Natty auf mich und ich fiel in den Schnee.  Sie kniete auf meinen Rippen, mit ihren Händen an meinen Schultern gepresst. Ich konnte nicht fliehen und war wehrlos. Meine Zähne fingen an zu klappern.

>>Siehst du jetzt, was du angerichtet hast, du Miststück? << schrie sie mich an und zückte ein Messer, dabei legte sie ein Fuß auf meine Hand.

>>Hey! Lassen Sie sie in Ruhe<< rief Dave und versuchte sie wegzuzerren. Natty drohte ihm mit dem Messer.

>>Das ist eine Sache zwischen uns beiden, halten sie sich da raus<< brüllte sie. Die Nachbarn müssten uns doch hören, warum kam niemand zur Hilfe? Ich wurde panisch.

>> Die beiden waren das letzte, was mir blieb. Ich habe sonst niemanden, verstehst du das nicht? << jetzt weinte Natty >>du hast mir das letzte geraubt, wofür es sich mir zu leben lohnte<<

>>Aber sie sind noch da! Sie stehen direkt hinter dir! << schrie ich zurück >>Du kannst die Beziehungen mit ihnen neu anfangen! <<

Ryan packte sie am Arm, mit welchem sie das Messer hielt und Dave griff sie an der Taille, um sie wegzuziehen.

>>Lasst mich los! << kreischte sie und biss dann in Ryans Hand. Er schrie auf und zog sie weg. Nun war Nattys Arm frei. Blitzschnell stich sie sich das Messer in ihren eigenen Brustkorb.

>>Nein! << schrie ich. Dave und Ryan standen geschockt da und rührten sich kein Stück mehr.

>>Es gibt sowieso nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt<< schluchzte sie und verlor langsam den Atem >>Außerdem wird mich keiner vermissen. Leb wohl Cara und sei es dir gewiss, was du angerichtet hast<<

Ich sah vor Tränen alles nur noch verschwommen. Während das Leben aus Nattys Gesicht schwand, beugte sich Ryan zu mir herunter, strich mir das Haar aus dem Gesicht und schüttelte mich leicht an der Schulter.

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Tut mir Leid, dass ich etwas länger nicht geupdated habe. Ich habe keine Bessere Ausrede dafür, als reine Faulheit :P

Vielen Dank fürs Lesen und die hoffentlich zukünftigen Feedbacks und Verbesserungsvorschläge ;) Sie würden mich wirklich freuen.

Eure Alamiau

Amnesie - (un)vergessliche MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt