Eine schwarze Gestalt huschte anmutig durch die Gänge Hogwarts. Schatten, die seine ständigen Begleiter waren, ließen ihn verschwinden.
Ließen ihn eins mit der Dunkelheit werden.
Es war schon spät, es neigte sich gegen Abend.
Da Wochendende war, hatten die meisten Schüler ihren Tag im nahegelegenen Dorf verbracht.
Glück für ihn. So hatte er seine Ruhe, wurde von niemandem gestört und erst Recht musste er seine wertvolle Zeit mit niemanden vergeuden.
Der Schneesturm wütete bereits den ganzen Tag und hatte Hogwarts in wenigen Stunden in eine völlig weiße Winterlandschaft verwandelt.
Der erste Schnee des Jahres, er hatte etwas magisches an sich.
Auch wenn der Professor es nie zugeben würde, er liebte den Schnee.
Liebte die kleinen Schneeflocken, sowie die eisigen Eisblumen, die so elegant, so zärtlich und doch so zerbrechlich wirken.
Severus wirkte nachdenklich.
Seine Stirn war über und über mit Falten bedeckt.
Er wirkte alt, die Lebensjahre hatten ihn geprägt, man sah es ihm deutlich an.
Die Haut war fahl. Die Falten die sich in seinem Gesicht abzeichneten, passten nicht zu dem intensiven Schwarz der fettig wirkenden Haare.
Es war ihm egal, schon lange war er ein gebrochener Mann. Ein Diener, der seinem Meister treu ergeben war. Der mehr Geheimnisse hatte, als alle Menschen der Welt.
Geheimnisse, die ihn und seine Seele zerstören, die ihn nachts wach hielten, die ihm den Schlaf raubten.
Sein Umhang bewegte sich im Rhythmus seiner Schritte, umspielte seinen Körper.
Severus' Schritte wurden schneller.
Kurz vor einer Seitentüre, die in den großen Saal führte blieb er stehen.
Er hatte keine Lust, am Liebsten hätte er in seinen eigenen Gemächern zu Abend gegessen.
Er wollte seine verdiente Ruhe, wollte alleine sein und vor allem wollte er einen Tag ohne den jungen Potter verbringen.
Harry Potter, das Kind seiner einstigen großen Liebe Lilly.
Er hatte sie so sehr geliebt, doch dieser Potter... schnell schob der Professor seine Gedanken bei Seite.
Seine Maske aufgesetzt, rauschte er in den Saal. Hinter ihm fiel die Tür mit einem Knall zurück ins Schloss.
Erschrocken zuckten einige Schüler zusammen.
Das Abendessen hatte bereits begonnen. Die gute Laune des Professors war jedoch Wut gewichen.
Es war zu laut und die wohltuende Ruhe des Tages vorbei.
Lieber würde er über seiner neuen Errungenschaft sitzen. Seine Nase tief in das, nach Kräuter und Papyrus riechende, Zaubertrankbuch stecken.
„Guten Abend Severus." der bärtige Schulleiter lugte über seine Brille, die einem Halbmond glich und lächelte den grimmigen, in schwarz gekleideten Mann an. Dieser hingegen nickte schlicht und setzte sich an seinen üblichen Platz.
Die ständige gute Laune des alten Mannes machte ihm Angst.
Es ekelte ihn an.
Während des Essens, blickte er immer und immer wieder emotionslos durch den Saal.
An einigen Schülern blieb sein Blick hängen, ehe er unverhofft weiter durch den Raum schiff.
Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte einen Zauber über den gesamten Saal gelegt.
Still, sie sollten endlich still sein.
Die Gedanken in seinem Kopf wurden lauter, immer und immer wieder versuchte er sie weg zu sperren.
Stöhnend rieb er sich die pochenden Schläfen.
Er versuchte sich zwanghaft gegen diesen Drang zu wehren. Nicht nachzugeben. Nicht auszurasten.
Er versuchte sich zu beruhigen, tief ein und aus zu atmen.
Die besorgten Blicke Dumbledores ignorierte er, er blendete sie aus.
Am liebsten wäre er sofort aus dem Raum in seine Gemächer gestürmt und hätte sich dort eingeschlossen. Doch etwas hinderte ihn daran.
Eine Kraft, er spürte eine Präsenz.
Er spürte etwas vollkommen Fremdes.
Er spürte die eisige Kälte, die schlagartig den ganzen Saal erfüllte.
Er spürte eine Aura, so dunkel wie das Böse.
Er spürte wie sich etwas auf seine Brust legte, ihm das Atmen fast unmöglich machte.
Doch da war auch noch etwas anders.
Er konnte nicht sagen was es war, konnte es nicht einordnen. So etwas hatte er noch nie gespürt.
Verwirrt blickte er erneut durch die Menge, doch egal was es war, es kam von außerhalb.
Von draußen, irgendwo in den Gängen, es war im Schloss. Es war nah, näher als ihm lieb war.
Er spürte es deutlich, hinter der großen hölzernen Tür konnte er es fühlen.
Ein seitlicher Blick zu dem alten Schulleiter verriet, dass er nicht alleine war.
Dumbledore spürte es auch.
Severus sprang mir einem Ruck auf und stieß dabei den Stuhl um.
Dumbledore tat es ihm gleich.
So standen sie nebeneinander, den Blick starr auf die geschlossene Tür gerichtet.
Beide brachten sich in Position, wirkten zum Kämpfen bereit.
Die Schüler verstanden nicht was passierte.
Erst als durch eine gekonnte Zauberstabbewegung des Schulleiters, die Türe am Ende des großen Saales mit einem lauten Knall aus den Angeln flog.
Einige Schüler schrien auf, andere keuchten.
Der Anblick der ihnen geboten wurde war grausam und doch zu gleich wunderschön.
Durchnässt, ihr weißes Kleid zerrissen, in Fetzen an ihrem zierlichen kleinen Körper hängend. Ihre eisblauen Augen, die sich suchend durch den Saal bewegten, stachen deutlich hervor.
Die Stille, sie war unangenehm, wirkte fast schon unheimlich.
„Das kann nicht..." der alte Schulleiter unterbrach die Stille und dann sich selbst.
Er wirkte sprachlos, er wusste nicht was er sagen sollte.
Doch Dumbledore wusste es genau, er hatte es noch nie mit eigenen Augen gesehen.
Er kannte es aus Erzählungen, nein aus einer uralten Prophezeiung von Generation von Generation in der Zaubererwelt weitererzählt.
Eine Prophezeiung, die so unwahrscheinlich war, dass bis zum heutigen Tage niemand wirklich daran geglaubt hatte.
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THE DARK INSIDE US || SeverusSnape
FanfictionDie Liebe ist der Schlüssel. Eine Liebe so rein, ehrlich und unendlich. Die Liebe zwischen einem schwarzen Mann und der Frau, die den Namen der weißen Rose trägt.