3.

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Schwarze Augen, so schwarz wie die Nacht, glitten durch die Menge.
Sie schienen etwas zu suchen, jedoch ohne Erfolg.
Der grimmige Zaubertrankprofessor spürte es klar und deutlich.
Etwas fehlte ihm, er spürte die Leere in seinem Kopf. Spürte sie dort, wo einst eine Erinnerung saß.
Etwas wurde ihm geraubt.
Sein Blick wanderte zu Albus, der lächelnd die Schüler beobachtete. Seine Augen schwebten weiter, glitten von Lehrer zu Lehrer. Über Professor McGonagall, bis hin zu Horace Slughorn, der für dieses Jahr seinen Platz als Professor für Zaubertränke eingenommen hatte.
Das Schuljahr hatte bereits mit einigen Furoren begonnen.
Voldemort und seine Anhänger, waren zurück, verbreiten in der gesamten Magischen, sowie der Muggelwelt, Angst und Schrecken.
Dementoren hatten sich über das gesamte Land verbreitet.
Spürbar hatten sie den warmen Sommer in eine feuchte Kälte verwandelt.
Das Böse gewann täglich an Macht.
Der Krieg stand kurz bevor, das wusste jeder.
Innerlich schrie Snape auf, er musste hier weg und zwar schleunigst. Schnellen Schrittes eilte er aus dem Saal.
Zügig verschwand er in den Kerker. In seinen Gemächern schloss er sich schließlich ein.
Die Bürden, die ihm jeden Tag auferlegt wurden. Sie waren zu viel.
Erschöpft ließ sich Severus auf seinem Sessel nieder.
Für einen kurzen Moment bröckelte seine undruchdringliche Maske. Doch selbst wenn er alleine war, musste er sie aufrecht erhalten. Sie musste aufrechtstehen.
Er konnte sich nicht erlauben Gefühle zuzulassen.
Gefühle wären sein Untergang.
Er konnte nicht mehr der Severus Tobias Snape sein, der er einst war.
Der Severus, der einst mit seiner großen Liebe Lilly starb.
Er verspürte den durst nach Feuerwisky. Vor Jahren hatte er angefangen zu trinken. Er wollte nie, ein Säufer werden. Ein Alkoholiker, wie einst sein Vater. Doch so konnte er seinen seelischen Schmerz betäuben.
Er hatte gegenüber Narzissa Malfoy den Unbrechbaren Schwur geleistet, einen Schwur, wenn er ihn zu brechen wagte, mit dem Leben bezahlen würde.
Er hast sich selbst, hasste sich für seine teuflischen Taten. Hasste sich für das Verhalten gegenüber seinen Schülern, gegenüber Potter.
Doch er musste sich hassen, um das alles zu überstehen, zu überleben.
Nachdenklich blickte er in die Flammen, die im Kamin tanzen.
Er beneidet sie, beneidete die Flammen um ihre Freiheit. Ungebunden und Frei von jeglichen Sorge, genau das wollte er sein.
Er war erst siebenunddreizig, daran bestand kein Zweifel. Doch seine Knochen sagten etwas anderes.
Bei jeder seiner Bewegungen knackten, knarzten und flehten sie um Ruhe und Vergebung.
Leise stöhnte der Professor auf und lehnte sich auf seinem Sessel nach zurück. Dabei rieb er sich die Schmerzen Augen.
Wie konnte, wie sollte das nur alles weiter gehen?
Seine Kraft war am Ende.
Seelisch und körperlich war er nur noch ein Wrack und nur noch ein Schatten seiner selbst.
Er vermisste sein unbeschwertes Leben.
Er vermisste es freundlich zu sein, endlich jedem zu zeigen wie er wirklich war.
So saß er mehrere Minuten, die Augen geschlossen und die angenehme Wärme des leise knisternden Feuers genießen, in seinen Gemächern.
Doch die Ruhe hatte ein jähes Ende, als durch seinen Körper ein Schmerz zuckte, den er noch nie verspürt hatte.
Schnell stand er auf beiden Beinen.
Draco, dieser junge brachte sich auch immer in Schwierigkeiten. Wie sollte er, wie sollte Severus nur jemals die harte Aufgabe erfüllen und den Malfoy-Sprössling vor Dummheiten beschützen?
Als Severus durch die Gänge der alten Schule hätzte, fegte er mehrere Schüler bei Seite. Andere hingegen sprangen von selbst, Angst erfüllt, aus dem Weg.
Niemand wollte den dunklen Professor reizen.
Es dauerte nur wenige Minuten, bevor er schließlich mit einem lauten Knall eine Tür aufstieß.
Der Anblick der sich ihm bott, machte ihn rasend vor Wut.
Der ganze Raum war überflutet.
Der junge Malfoy lag blutend, auf dem Boden und Harry Potter stand reglos davor.
Ruhig, aber dennoch zügig, lief er auf Draco zu.
Dabei blickte er Harry tief in die Augen, die er von seiner Mutter geerbt hatte.
Grün traf auf ein dunkles schwarzes Loch.
Harry sagte nichts, drehte sich um und verschwand.
Severus hatte keine Zeit zu verlieren, sein Patensohn schwebte in ernster Gefahr.
Aufbrausend schritt Snape, auf dem Weg zum Schulleiterbüro, die Treppen empor.
Gerade hatte er Draco noch retten können.
Wäre er ein paar Minuten später gekommen...
Nein daran wollte er lieber nicht denken.
Dennoch er musste zu Dumbledore ihm alles berichten.
Er riß, ohne zu klopfen, die Tür zum Büro des alten Zauberers auf und wäre dabei fast in zwei Personen gestolpert, die nur eine Armlänge von ihm entfernt waren.
Verwirrt blickte der Professor, zwischen dem Schulleiter und der jungen Frau in dessen Armen hin und her.

THE DARK INSIDE US || SeverusSnape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt