2.

321 21 8
                                    

Dumbledore schloß die Augen, schien für einen kurzen Moment nachzudenken.
Der alte Schulleiter riss seine leuchtend blauen Augen auf.
Die junge Frau und er, beide standen auf einer unsichtbaren Linie.
Eine Linie, die die Beiden Gegenüber miteinander Verband.
Ihre eisblauen Augen borten sich in sein leuchtendes Blau.
Keinem der Anwesenden war bewusst was sie alles durchlebt hatte.
Keiner wusste von ihrer Last, die sie mit sich trug.
Keiner kannte ihr Schicksal.
Keiner kannte ihr Leid, ihren Schmerz.
Sie hatte Angst.
Angst trotz der Tatsache in Sicherheit zu sein.
Angst davor was passieren könnte.
Die junge Frau spürte etwas. Spürte den Blick des alten Mannes auf sich. Trotz ihres fehlenden Augenlichtes, konnte sie spüren das er ihr tief in die Augen sah.
Ein lautes „Oblivate" donnerte durch den Saal.
Ließ jede noch so kleine Ecke erzittern.
Das ganze Geschehen spielte sich binnen Sekunden ab.
Der Zaubertrankprofessor riss seine Augen auf, konnte er doch erahnen was passieren würde.
Severus konnte nicht schnell genug handeln.
Konnte sich nicht schützen, bevor der Spruch des Vergessens seine vollständige Wirkung entfaltete.
Es war bereits zu spät, jegliche Erinnerungen an die Frau mit dem weißen Kleid, waren verschwunden,
ausgelöscht, einfach hin fort.
Die letzten Minuten ausradiert.
Für immer aus dem Gedächtnis, der Anwesenden entschwunden.
Schüler gingen ihren vertrauten Gewohnheiten nach.
Der Raum füllte sich mit Gelächter.
Getuschel drang aus sämtlichen Ecken des Großen Saales.
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf die Lippen des bärtigen Mannes.
Dumbledores Blick glitt gen Tür, von der jungen Frau fehlte jede Spur.
Nichts deute mehr auf ihr einstiges Erscheinen hin.
Doch auch wenn sie nicht mehr zu sehen war. Nicht mehr in der Tür stand.
Sie war dennoch da.
Mit dem Zauberspruch Legilimens und festem Blickkontakt war er in ihre Gedanken eingedrungen.
Okklumentik hatte sie angewendet. Die zierliche Frau hatte ihre Gedanken, ihre Gefühle sorgsam, undruchdringlich geschützt.
Der bärtige alte Zauberer hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen, hatte ihr einen kurzen, sorgfältigen Einblick in seinen Kopf gewährt.
Er hatte ihr gezeigt, daß sie ihm vertrauen konnte.
Hatte ihr Anweisungen gegen sein Büro auf zu suchen.
Sich zu verstecken, solange bis er zu ihr kommen würde.
Er hatte nicht geahnt, daß sie stumm und blind war.
Hatte sie ihm doch genauso tief in die Augen geblickt, wie er ihr.
War sie doch in seinen Kopf eingedrungen.
Alleine kämpfte sich junge Frau durch die Flure.
Sie ließ sich erneut leiten, vertraute der leitenden Wärme.
Sie vertraute der Luft die sie umspielte, sie tanzen ließ.
Einige Minuten war sie bereits durch herrumgeiirt, unzählige Treppen auf und abgelaufen.
Sie hatte längst die Orientierung verloren.
Ein warmer Luftzug schlug ihr entgegen, zeigte ihr an, dass sie ihr Ziel erreicht hatte.
Das Büro des Schulleiters musste genau vor ihr liegen.
Dumbledore, sie spürte die Macht, die in ihm lebte.
Sie hatte sie deutlich durch seine Adern fließen gespürt. Hatte gespürt wie mächtig er war.
Sie hatte gespürt, dass sie bei ihm sicher und geborgen war.
Genauso hatte sie jedoch auch gespürt, wie viel Last auf seinen Schultern ruhte.

Sie hatte gespürt wie viele Geheimnisse in ihm ruhten.
Sie hatte gespürt, wie viel Liebe in ihm steckte.
Auch wenn er seine Gedanken eingesperrt hatte, nur das nötigste offenbarte. Hatte sie dennoch gespürt was der alte Zauberer fühlte.
Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und tatstete damit die Wand vor ihr ab.
In ihrem inneren Auge, tauchte ein Wasserspeier auf.
D

er Wasserspeier, der ihr den Weg in das Schulleiterbüro öffnen sollte.
Unter ihren Fingerkuppen spürte sie die Magie, die in Strömen durch die Wand floss.
Wie so oft ließ sie sich leiten.
Die Energie, die durch sie hindurch floss wurde größer, immer mächtiger.
Schließlich verändere sich der Stein. Deutlich konnte sie die steinerne Figur unter ihrer kalten Hand spüren.
„Kanarienkremschnitten, eine verführerische Leckerei, die Genießende kurzzeitig in Kanarienvögel verwandelt."
Die raue, aber dennoch sanfte Stimme des mächtigen Schulleiters erklang.
Auch wenn diese nur in ihrem Kopf exestierte hatte.
Es hatte etwas geschafft. Etwa an das sie nicht geglaubt hatte zu können. Geschweige denn in der Lage zu sein dies zu tun.
Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, während sie einmal leicht mit dem Kopf schüttelte.
Auf das Passworts konzentriert, blickte sie auf den Wasserspeier vor ihr.
Ihre eisblauen Augen schienen ihn zu durchbohren, durch in durch in sein tiefstes Inneres zu sehen.
Ein Knarren und Knacken waren deutlich zu hören.
Der Boden unter ihren Füßen vibrierte.
Der Wasserspeier vor ihr drehte sich, brachte eine Wendeltreppe zum Vorschein. Sie bewegte sich langsam nach oben. Blieb schließlich stehen, wartend ihren Nutzen zu erfüllen und danach wieder zu verschwinden.
Vorsicht, setze die junge Frau einen Fuß vor den anderen.
Sie schien dabei über die Stufen zu schweben, so elegant und ohne sie zu berühren.
Vor einer Tür blieb sie stehen.
Die Eingangstür aus schimmerndem Eichenholz war das einzige, das sie noch von ihrem Ziel, dem Büro des Schulleiters, trennte.

THE DARK INSIDE US || SeverusSnape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt