Ostern 2018

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Also wie alles begann.
Eine Woche vor Ostern letzten Jahres, wollte ich mich mit einer meiner besten Freundinnen zum Grillen treffen. So wie immer hatte ich Kopfhörer drin. Da mein eigenes Fahrrad einen Platten hatte, nahm ich das Fahrrad meiner großen Schwester, das im Gegensatz zu meinem keine Rücktrittbremse hatte. Ich fuhr also mit dem Fahrrad einen Berg runter, an dem unten eine Ampel stand. Als ich sah, dass unten die Polizei an der Kreuzung war nahm ich selbstverständlich schnell die Kopfhörer aus den Ohren und war dadurch kurz abgelenkt. Als ich wieder hochblickte, war die Ampel rot und ich nicht mehr weit von ihr entfernt. Ich wollte mit der Rücktrittbremse, mit der ich an meinem Fahrrad immer gebremst habe, das Fahrrad zum Stehen bringen. Da habe ich aber gemerkt, dass dies an dem Fahrrad aber nicht ging und habe aus Reflex die Handbremse gezogen, die bei meinem Fahrrad sehr ausgeleihert ist. Bei dem Fahrrad meiner Schwester allerdings nicht, was mir in dem Moment entfallen war. Also bremste ich dementsprechend viel zu doll und kippte nach vorne. Das Problem war allerdings, dass das Fahrrad mit mir nach vorne gekippt ist und ich mit meinem Bauch direkt auf den nach oben stehenden Lenker gefallen bin. Die ersten paar Minuten habe ich kaum Luft bekommen. Ich hab aber keinen Schmerz verspürt, wahrscheinlich durch den Schock. Ich sah nur wie auf meine Hände Blut tropfte und hatte keine Ahnung wo es herkam. Meine Hand tat mit am meisten weh. Ich hatte einen merkwürdigen Knubbel auf der Hand.

Zum Glück waren andere Leute da, die sofort den Krankenwagen gerufen haben. Meine Eltern sind beide sehr gute Ärzte und ich wusste von beiden, dass es oft in der Notaufnahme viele unnötige Patienten gibt, die den Alltag der Ärzte dort nur erschweren. Ich weiß zwar nicht wieso aber in dem Moment war das alles woran ich denken konnte. Als der Krankenwagen also kam untersuchten sie mich und ich weigerte mich mit in das Krankenhaus zu kommen, da ich es selbst auch für unnötig hielt. Außer Atembeschwerden und den Knubbel auf meiner Hand, ging es mir ja gut. Meine Eltern holten mich ab und brachten mich nach Hause. Sie untersuchten mich noch einmal und kamen zu dem Schluss, dass es eventuell doch besser sei, die Hand röntgen zu lassen. Also fuhr ich mit meiner Mama ins Krankenhaus. Ich wusste zwar nicht warum aber immer wieder wurde mit schwarz vor Augen, ich bekam keine Luft und war einfach nur fertig. Die Hand wurde geröntgt und meinen Mutter rief meine Vater an um darüber zu reden ob mein Bauch vorsichtshalber sonographiert werden soll (das ist sowas wie ein Ultraschall, bloß für die Bauchgegend also kann man dann die Organe sehen). Beide entschieden sich dafür und ich wurde nach einer Stunde aufgerufen. Dann fanden wir heraus, dass meine Leber stark beschädigt war und dass ich innere Blutung hatte. Auch wenn ich wusste, dass es ernst war sah ich wie meine Mutter ganz bleich wurde und war verwirrt. Als ich fragte wie schlimm es sei, sagte der Arzt, dass ich sterben könnte.

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