Ein einziger knallpinker Fetzen hing an meinem Körper. Mein allerliebstes Lieblingskleid war komplett hinüber. Sicher war ich froh, dass ich eigentlich noch recht anständig angezogen war und mich niemand halbnackt gesehen hat, aber ich liebte dieses Kleid wirklich über alles.
(A/N: sorry, an diejenigen, die dachten sie wäre nackt oder so.)
Ich ließ mich, angelehnt an die Wand, auf den Boden sinken. Meine Arme um meine heran gezogenen Knie geschlungen, saß ich da und schluchzte. Ich war ein extrem emotionaler Mensch und Ash war bisher der Einzige, der davon wusste. Sogar meine beste Freundin hatte mich bisher nie traurig oder gar weinen sehen. Es hatte schon einen Grund, warum ich nach der Schule auf die Uni für darstellende Künste in Sydney gehen würde...
Erst als sich zwei starke Arme um meine Schulten legten, blickte ich wieder auf. Michael !
Scheiße, ich hätte völlig vergessen, dass Ash und ich nicht alleine waren. Jetzt wusste auch sein Cousin von meiner Überempfindlichkeit. Es störte mich aber um ehrlich zu sein in diesem Moment überhaupt nicht. Ich ließ meine Kopf auf seine Schulter sinken, woraufhin er seinen einen Arm von mir nahm, um mir mit der nun freien Hand vorsichtig über den Kopf zu streicheln. Er sagte nichts. Er hielt mich einfach im Arm und war still.
Es fühlte sich gut an in seinen Armen zu liegen, was ich wirklich seltsam fand, da ich ihn erst seit ein paar Stunden kannte.
"Hier ! Dann geht's dir bestimmt gleich besser, Sunshine." meinte plötzlich Ash, welcher mit einem großen Stück Pizza in der Hand Co mir hockte.
Ich löste mich von Michael, riss Ash das Stück aus der Hand und fiel im breit grinsend um den Hals, woraufhin wir beide wieder lachend auf dem Boden lagen. Ich machte keine Anstalten von ihm runter zu gehen und verputzte die Pizzareste vom vorherigen Abend genüsslich auf ihm drauf.
"So süß das auch gerade aussieht, Ashton wo hast du die Pizza her ?" kam es plötzlich von Michael, der sich neben uns gestellt hatte. Ein Hauch von Neid war in seinem Gesichtsausdruck zu erkennen.
"Ihr seid doch alle gleich ! Hey, ihr würdet voll gut zusammen passen." Entsetzt sah ich ihn an und schlug ihm gegen den Arm.
"Ist ja gut, ich geh ja schon." Und mit einer raschen Bewegung hatte er mich von sich runter geschoben, uns aber gleichzeitig, auf für mich unnachvollziehbare Weise, auf die Beine gestellt.
Er verschwand durch die Tür nach draußen und ließ uns alleine in der Küche zurück. Ich hasste solche peinlichen Situationen. Normalerweise hatte ich kein Problem mit irgendwelchen Kerlen zu reden, aber er war Ashs Cousin ! Ich hatte jedoch Glück und er begann eine Konversation.
"So ungern ich auch frage: Was war denn gerade los ?" Er schien eindeutig besorgt zu sein.
"Es war mein Lieblingskleid."
"Das verstehe ich nicht."
"Weist du, manchmal haben wir Mädchen Lieblingskleidungsstücke und es ist natürlich dann sehr hart für uns, wenn wir sie nicht mehr tragen können.", sagte ich gespielt dramatisch, "Es war recht teuer und... Wir haben viel zusammen erlebt und haben eine Art Verbindung aufgebaut."
"Das klingt bescheuert." Auch wenn er es sich zu verkneifen versuchte, lachte er laut los.
Er bemerkte meinen Todesblick, kam auf mich zu und nahm meine Hände in seine. Völlig perplex sah ich zwischen seinem Grinsen und unseren Händen hin und her. Eine gefühlte Ewigkeit verweilten wir so.
"Lass uns zusammen ein neues kaufen."
"Was ?"
"Wieso gehen wir nicht morgen zusammen ein bisschen in die Stadt shoppen ? Vielleicht findest du ja was schönes."
Ich wollte gerade antworten, als Ashton mir zuvor kam.
"Michael Gordon Clifford, fragst du gerade wirklich meinen kleinen Sunshine nach einem Date ?" Fragte er sichtlich aufgebracht und zog mich von ihm weg, in seine Arme.
"Ash, du führst dich wieder auf wie meine Mum !"
Erst sah er mich verärgert an, doch als er den Blick senkte und er seinen typischen Schmollmund zog, war es vorbei.
"Ich liebe dich doch, komm her du Teddybär." Er hasste es, wenn ich ihn so nannte. Diesmal erwiederte er jedoch nichts und ließ sich einfach von mir in den Arm nehmen.
"Ich hab einfach Angst, dass du ich vergisst, wenn dir andere Jungs wichtiger werden. Und ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn dir einer weh tun würde. Ich muss doch auf meine kleine Schwester aufpassen."
"Als ob ich dich jemals vergessen könnte ! Du bist mein allerbester Freund und das seit 11 Jahren. Außerdem ist Michael dein Cousin und er hat ja nur gefragt, ob wir shoppen gehen. Da ist doch nichts dabei."
Er nickte nur und sein süßes Lächeln fand sich auf seinem Gesicht wieder. So war er mir am Liebsten. Nachdem er sein 'okay' zu der Verabredung mit Michael morgen gegeben hatte, half ich den Beiden noch ein wenig aufräumen und ließ mich schließlich von ihnen nach Hause fahren.
"Mayleen, warte !", hörte ich die laute Stimme meines Bruders aus der Küche, als ich gerade auf dem Weg in mein Zimmer war.
"Wo warst du die ganze Nacht ?"
"Bei Ash."
"Hättest du nicht wenigstens Bescheid sagen können ? Ich könnte dich nicht erreichen und - wie siehst du überhaupt aus ?"
"Scheiße, genauso wie du."
"Weil ich mir schreckliche Sorgen um dich gemacht habe, statt zu schlafen !"
Das Gespräch führten wir noch circa eine Stunde weiter, bis ich auf mein Zimmer gehen dürfte.
Calum war ein Klasse großer Bruder, aber versuchte zu sehr die Mutter- und Vaterrolle zu übernehmen. Mit meinem Erzeuger, wie er sich selbst schimpft, habe ich seit 3 Monaten überhaupt keinen Kontakt mehr und meine Mutter hat mich quasi aufgegeben.
Ich war ihr zu rebellisch gewesen. Hatte mir rechts ein Augenbrauenpiercing, links die Lippe, ein Bauchnabelpiercing, sowie ein paar Musiknoten von meinem Nacken über die Rechte Schulter stechen lassen.
Mein Style war irgendwas zwischen Punk und Tussi, was ihr genausowenig passte. Ich war hauptsächlich unterwegs und auf Partys und machte einfach, was ich wollte. Ganz im Gegenteil zu Calum hatte sie mich daraufhin aufgegeben.
Schweren Herzens zog ich mir im Bad mein Kleid aus und legte es behutsam in den Müll. Im Spiegel entdeckte ich ein völlig fremdes Mädchen.
Meine braunen, langen Haare saßen nicht perfekt wie immer. Sie waren komplett zerzaust. Meine dunklen Augen gerötet, was durch die dunklen Ringe unter ihnen hervorgehoben wurde.
Es tat weh sich so zu sehen, weshalb ich schnell den Blick abwandte und mich fertig machte.
Nachdem ich fertig war, ging ich sofort ins Bett. Ich wollte nur ungern morgen als ein wahrgewordenener Alptraum durch die Innenstadt geistern. Erstrecht nicht mit Michael zusammen...
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Hoffe das Kapitel ist mir einigermaßen gelungen. Ich würde mich sehr über eure ehrliche Meinung freuen. Konstruktive Kritik nehme ich gerne an :)
Elena xx
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Life is a B!tch L.H. AU
FanfictionEs läuft nun mal nie alles so, wie es sollte. Das es allerdings nach all den Problemen noch einmal mindestens genauso schlimm kommen könnte, dachte sich Mayleen nie. Sie hatte sich erholt und es ging wieder bergauf. Bis Luke kam. Nicht zum ersten Ma...