Kapitel 9 - Erinnerungen können schmerzen

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Stillschweigend stand ich da. Granger bewegte sich einige Schritte auf mich zu und schaute mich weiterhin nur verwundert an, ehe sie mir die Karte aus der Hand riss und auf sie hinauf blickte.

Langsam laß sie den Namen vor, welcher auf ihr stand und sprach so leise, dass ich nur an ihren Lippenbewegungen erkennen konnte, was sie sagte.

,,Albus Dumbledore."

Die Miene des Mädchens verzog sich auf der Stelle und wurde irgendwie bemitleidend. Ihre Augen hilflos, als wäre sie durch und durch mit der Situation überfordert.

Wir beide wussten, dass dieses Thema kein leichtes war. Nach dieser Nacht, hatte ich nie wieder mit jemandem darüber gesprochen gehabt. Kein einziges Mal, bis jetzt.

,,M-Malfoy. Es ist nicht.. es ist nicht deine Schuld. Du.. kannst nichts dafür..", sprach die Gryffindor leise, während ihre Blicke auf mir lasteten. Diese Blicke, ich ertrug sie nicht. Wie sie mich ansah, als wäre ich ein schwaches hilfloses etwas.

,,Lass es. E-Es ist schon okay", entgegnete ich halblaut und hielt meine zitternde Hand vor ihr, damit sie keinen weiteren Schritt auf mich zumachen konnte, da ich mich jetzt schon bedrängt fühlte.
Meine Augen auf den Boden gerichtet schluckte ich einmal fest.
So, wie ich alles in den ersten Wochen runtergeschluckt hatte.
So, wie ich den Sturz meines ehemaligen Schulleiters runtergeschluckt hatte.
Den ganzen Schmerz, die ganze Wut.

,,Nein. Malfoy, lass mich.. es ist nicht dei-..", versuchte Granger nochmals auf mich einzugehen, doch ich unterbrach sie dabei.

,,Hör auf! Hör einfach auf. Es ist alles gut, wirklich."

Granger konnte mich nicht verstehen, sie konnte es einfach nicht.
Ich wusste nicht einmal, wie mich dieses Thema fühlen ließ, sondern spürte nur eine unglaubliche leere in mir. Ich fühlte mich so leer.

Meine Schritte trugen mich immer weiter von dem schwarzen See weg und ich ließ das Mädchen zurück. Allein.
Ganz egal ob mich diese Entscheidung meinen Platz im Quidditchteam kosten würde.
Es war mir einfach egal.

Selbst das Wetter spiegelte meine Laune wieder und als ich den halben Weg geschafft hatte, zog auch schon ein Gewitter auf.
Der Regen wurde immer stärker und als ich nach einer gefühlten Ewigkeit beim Schloss ankam, war ich Klitschnass.
Meine Kleidung klebte an meiner Haut und lediglich meine wasserdichte Jacke schütze immerhin noch meinen Oberkörper vor den eiskalten Regentropfen.

Rasch huschte ich durch die Flure des Schlosses, welche zu meinem Glück menschenleer waren und begab ich mich in Richtung meines Zimmers um mir frische Klamotten anzuziehen.
Meinen Tag hätte nichts schlimmer machen können, dachte ich, wurde dann aber aufgehalten, von niemand anderem als Lecrile höchstpersönlich.
Die Tür zum Gemeinschaftsraum stand offen und ehe ich mich vorbeischleichen konnte, erblickte mich auch schon der blondhaarige und rief lauthals: ,,Malfoy! Setz dich doch zu uns!", wogegen ich nur wenig Lust hatte anzukommen.

Erschöpft trat ich in den großen Raum ein und richtete meinen Blick auf das vor mir befindene Quidditchteam. Alle hatten es sich bei diesem Wetter gemütlich gemacht. Einige nahmen noch schnell einen Schluck von ihrem Tee, andere saßen mit einem Stapel Bücher an einem der kleinen eckigen Tische und machten ihre Schulaufgaben.
Ein typischer Samstag Vormittag.

Zu meiner Freude war Darian nicht unter den Schülern, weswegen meine Hoffnung darauf anstieg nicht mit Fragen über mein Treffen mit der Gryffindor überhäuft zu werden. Diese verschwand aber schnell wieder, als Harper anfing lauthals loszulachen und es ihm die anderen gleichtaten. Abgesehen von Alec versteht sich, welcher es sich direkt neben unserem Quidditchtrainer auf einer großen schwarzen Ledercouch gemütlich gemacht hatte und mich lediglich verdutzt ansah.

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