Kapitel 10 - Blauer Himmel

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Schon seit einer Woche ignorierten wir uns.
Eine ganze Woche.
Eine ganze Woche in welcher wir stumm nebeneinander am Esstisch saßen.
Eine ganze Woche in welcher wir uns nichtmal vor dem Quidditchtraining begrüßt hatten.
Eine ganze Woche in welcher ich mich trotz zahlloser Gesellschaft einsam fühlte.

In dieser Zeit hatte ich auch kein einziges Wort mit Granger gewechselt gehabt.
Nicht ein einziges.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mich nicht störte. Doch das tat es.
Mir war bewusst, dass ich einen Fehler begannen hatte. Nicht nur, dass ich die Gryffindor wortwörtlich alleine im Regen stehen lassen hab.
Nein. Ich habe auch die einzige Person verletzt, der ich wohl jemals wirklich etwas bedeutet hatte.

Alec hatte mich genervt, das war nicht zu leugnen. Er war unglaublich aufdringlich gewesen und am liebsten hätte ich ihn in diesem Moment dafür angeschrien. Nach reichlicher Überlegung kam ich dennoch zu dem Entschluss, dass es der Slytherin wahrscheinlich nur gut gemeint hatte. Manchmal war er so bemüht um das Wohlergehen anderer, dass ich mich echt fragte warum er kein Hufflepuff geworden war.
In einer kurzen Zeit hatte er etwas geschafft, was bisher noch niemand erreicht hatte.
Er war mir ein loyaler Freund geworden und gerade deswegen bereute ich meine letzten Worte so sehr, was mich ehrlich gesagt selbst überraschte.

Alec interessierte sich wirklich dafür wie es mir ging und wie es mit Granger läuft, ganz im Gegensatz zu Harper, welcher es nur scheinheilig tat und sich in Wahrheit kein bisschen um mich scheute, solange ich nur weiterhin gute Fortschritte im Quidditch machen würde.

Nein, Harper wollte sogar, dass ich es mit der Gryffindor vermieste, obwohl wir keinerlei Konsequenzen ausgemacht hatten, was passieren würde, wenn sie nicht mit mir zum Winterball ginge.

Desto mehr Tage nach der Abschließung der Wette vergehen, desto öfter fange ich an an ihr zu zweifeln.
Hatte ich zu voreilig gehandelt? Hätte es wirklich Konsequenzen für mich gehabt, wenn ich nicht zugestimmt hätte?

Zuerst dachte ich noch, dass mir andererseits Lecrile das Leben schwer machen würde, doch wie es gerade war... Natürlich legte er sich nicht so offensiv mit mir an, wie damals im Schulflur. Irgendwie war es auch schön mit anderen Schülern rumzuhängen und das Training machte mir von mal zu mal auch immer mehr Spaß und das nicht nur, weil man unglaublich gefeiert wurde, wenn man ein Teil des Teams war.

Dieser Jahrgang mit seinem Quidditch.. auch wenn es mir McGonagall damals schlüssig erklärt hatte, werde ich das wohl nie wirklich verstehen können.

Doch brauchte ich all das? Diese Menschen um mich herum, sind alle nur aus einem Grund bei mir: weil ich ein ,,Freund" von Harper bin und das war wohl ziemlich viel Wert.
Nicht weil sie mich mögen oder finden, dass ich gut spielte.

Aber war das nicht schon immer so?
Hatte ich jemals echte Freunde?
Nein, dem war nicht so.

Und den einzigen den ich hatte, habe ich vergrault.
Na toll.

Das erste mal in meinem Leben fühlte ich mich wirklich schuldig, abgesehen von der ganzen Dumbledore-Geschichte versteht sich.

Es war ein schreckliches Gefühl, welches ich schon viel zu lange mit mir rumschleppte.
Und dagegen musste ich etwas unternehmen.

So trieb mich meine Schuld an einem sonnigen Samstag Vormittag hinaus auf eine kleine Wiese, welche sich neben dem Schloss befand, nicht allzu weit entfernt von dem verbotenem Wald.
Ursprünglich mit der Intention meinen Kopf etwas freizukriegen erblickte ich überraschend ihn, sitzend auf einem größeren Stein und seinen Blick auf den großen schwarzen See gerichtet.
Mein Körper stoppte abrupt und ich wusste, dass sich gerade die perfekte Möglichkeit bat mit Alec zu sprechen und mich bei ihm zu entschuldigen.

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