Nun hörte ich wieder diese gewisse Sicherheit in ihrer Stimme. Sie hatte das Gefühl, mich nun wieder in der Hand zu haben mich zu besitzen. Mit der Drohung mich Obdachlos zu machen. Doch sie hatte sich geschnitten, ich hatte es ebenfalls ernst gemeint, toternst! Ich hatte die Nase wirklich voll von ihrer Kaltherzigkeit und ihrem Egoismus. Mir doch egal, ob sie mich rauswarf!
Seit mein Vater sie vor einem Jahr verlassen hatte, um mit irgendeiner jungen ErBlondine durchzubrennen, war sie nur noch schlimmer geworden. Beide meiner Eltern konnten es nicht leiden, dass ich mich so sehr für Fußball interessierte und nicht wie die Mädchen aus meiner Klasse, für Make-up und teure Klamotten. Und auch in der Schule, nein im ganzen Dorf, war ich stets eine Außenseiterin. Auch meine Noten in der Schule waren nie die besten.
Ich trat einen Schritt näher auf meine Mutter zu, damit sie meine Worte auch wirklich hören und verstehen konnte.
„Dann werde ich gehen", sagte ich, meine Stimme klang so klar, wie Regen welcher sanft ins Meer prasselte und so fest, wie ein Felsen gegen den die Wellen schlugen.
Ich drehte mich um, ohne auch nur ein einziges Mal zu zögern, ging ich zurück zu meinem Mountainbike und packte meinen alten Fussball vorne in die Halterung, welche ich damals selbst angebracht hatte. Als ich das getan hatte, drehte ich m
In ihrem Gesicht spiegelte sich Überraschung, mit dieser Entscheidung hatte sie nicht gerechnet, dass ihre 15 Jahre alte Tochter, lieber das Leben einer Streunerin führte, als weiterhin zu Hause zu wohnen. Dort wo sie ein Dach über den Kopf und genug zu Essen hatte.
„Leb wohl, Mama", sagte ich dann zu ihrer und war selbst von mir überrascht, dass meine Stimme nicht ein kleines bisschen traurig klang, „Aber hier trennen sich unsere Wege". Man sollte doch eigentlich meinen, dass jemand der gerade sein Zuhause verlässt, mehr Trauer an den Tag legte. Doch mir wurde in diesem Moment klar, dass ich an diesem Ort zwar geboren und aufgewachsen bin, aber er niemals mein Zuhause war. Ich gehörte an einem Ort, wo ich Fussball spielen konnte soviel ich will. Dorthin wo ich jemanden hatte, der meine Liebe zum Fußball verstand oder vielleicht sogar teilte.
Meine Mutter erwiderte nichts. Und mir wurde nochmals klar, wie sehr sie mich anscheinend verabscheute oder viel mehr das was sie liebte. Wenn sie nicht Mal Abschiedsworte für ihre jüngste Tochter hatte. Ich stieg auf mein Fahrrad, ignorierte die Nachbarn, welche sich jetzt, wo der Streit sich gelegt hatte, wieder in ihre Häuser zurück zogen. Ich folgte der Straße, auf dem selben Weg, wie ich immer in den Wald fuhr, jeden Tag. Doch diesmal bog ich zum Grenzhügel ab. Ich nannte ihn so, weil für mich die Grenze darstelle, zu einer ganz neuen Welt. Einer anderen, mir noch unbekannten Welt. Welche es nun zu erkunden galt.Der volle Mond hatte seinen Höhepunkt erreicht, als ich an der Spitze des Hügels ankam und mein Mountainbike zu Boden sinken ließ. Den alten Fußball nahm ich aus seiner Halterung heraus und hielt ihn fest, damit er nicht den Hügel runter rollen konnte. Ich setze mich auf dem Boden, den Blick von meiner ehemaligen Heimat abgewandt und den Blick gen Horizont gerichtet.
Vor mir erstrecken sich endlose Wiesen und Felder, bis zum Horizont und der Hügel auf dem ich mich befand, war mit Abstand der höchste Punkt in der näheren Umgebung. Die Grashalme wogen sich sanft in der leichten Brise, welche hier oben auf dem Hügel herrschte. Ich wollten noch nicht gehen, es war einfach so verdammt schön hier.
Mir wurde nun erst richtig klar, dass ich nicht viel dabei hatte. Nur die Klamotten an meinem Körper und mein Mountainbike. Und natürlich, meinen Fussball, welchen ich schon besaß, als ich gerade einmal fünf Jahre alt war. Damals hatte ich ihn von einem Jungen aus dem Nachbardorf gegen eine Handvoll Schokoriegel getauscht. Aber, ich war zäh, ich würde mich schon durchschlagen. Im Herzen war ich doch eigentlich schon immer ein Freigänger gewesen und niemand der gerne eingesperrt war.Nach einigen Stunden, in denen ich schweigend und in meinen eigenen Gedanken versunken auf dem Hügel gesessen hatte, als der Mond langsam Richtung Horizont ging, entschied ich mich dazu nun weiter zu fahren. Ich stieg also wieder auf mein Fahrrad, steckte den Ball in seine Halterung und fuhr los, den Hügel hinab auf die endlosen Felder zu.
Ich fühlte mich merkwürdig wach trotz dessen, dass ich den ganzen Tag im Wald war und mit mir selbst Fußball gespielt hatte, wie auch schon die letzten Jahre hinweg. Aufgrund dessen, war ich in den letzten Jahren weg, nicht nur mein bester Teampartner, sondern auch mein größter Rivale geworden.
Die ganze Nacht, war ich unterwegs. Folgte Feldweg um Feldweg, während sich am Horizont langsam Rosa färbte und somit den baldigen Beginn eines neuen Tages ankündigte. Während ich fuhr und sich in der Ferne langsam die schwarzen Silhouetten eines Waldes vom Rest der eigentlich farbenreichen Welt abzeichnetem, gingen meine Gedanken noch Mal zurück zum Dorf und meiner Mutter. Morgen würde es sich in der ganzen Nachbarschaft herum gesprochen haben, dass die Tochter der größten Geschäftsfrau von Zuhause weggelaufen ist. Meine Mutter wird vor Scham im Boden versinken.
Nun führte der Feldweg, welchem ich gerade folgte, direkt in einen Wald hinein. Nun machte sich doch langsam die Müdigkeit in mir breit und ich beschloss erst einmal zu schlafen und so fand ich einen guten Platz am Stamm einer kräftig gewachsenen Eiche. Ich legte mich in eine Kuhle zwischen den Wurzeln, nutzte die Strickjacke welche ich trug als Kissen, während ich langsam spürte, wie sich Hunger und Durst in mir breit machten, welches ich jedoch beides ignorierte. Erstmal kam der Schlaf, dann die anderen Probleme.
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DWK-FF: Die Chroniken der Wölfin - Die Verstoßene
Fanfic[Überarbeitung abgebrochen] Hallihallo und einen wilden schönen Tag. Ich spare mir das vorstellen, mein Name ist unwichtig. Nennt mich, wie ihr wollt. Aber setzt euch. Setzt euch und hört mir zu. Dies ist der Beginn meiner Geschichte. Diese Geschi...