DWK-FF: Die Chroniken der Wölfin - Die Verstoßene

Der Vollmondscheinschwur

Zwei Tage später sollte es auch schon so weit sein, es war Vollmond und somit der Tag, an welchem ich vollständig ein Mitglied der Wölfe werden sollte.
Die ganzen letzten Tage war ich vollkommen aufgeregt und konnte kaum schlafen.
Freyja und Klette haben sich unheimlich für mich gefreut und waren ebenfalls aufgeregt.
Nun war es drei Stunden, bevor der Vollmond seinen höchsten Punkt erreichen würde und Freyja und Klette sorgten dafür, dass ich für diesen Anlass passend aussah.
Da wir hier bei den Wölfen waren, war klar, dass ich keine schicken Abendkleider tragen würde oder so einen Schwachsinn. Mein Outfit würde wild und gefährlich Aussehen, mit passender Frisur.
Keiner hat mir bis jetzt verraten, wie dieser Vollmondscheinschwur ablaufen würde, sie durften nicht darüber sprechen. Das machte mich natürlich nur noch umso aufgeregter und ich konnte es noch weniger erwarten.
Eine Stunde vor Mondhoch verschwenden dann auch Klette und Freyja und ich musste die restliche Zeit alleine verbringen. Diese Zeit verbrachte ich in den ich vorsichtig den Ball mit dem Fuß hochhielt, darauf bedacht nicht Klettes Einrichtung zu zerstören. Doch es brachte nicht viel und beruhigte mich überhaupt nicht. Eher im Gegenteil, ich dachte daran, wie ich demnächst mit den Wölfen Seite an Seite spielen würde.
Dann war es endlich so weit, die Tür zu Klettes Hütte öffnete sich und Run stand im Rahmen. Er war ein dürrer Typ, welcher meistens mit freiem Oberkörper herumlief und eine zerrissene Grüne Hose trug.
"Es ist so weit", verkündete er knapp und deutete ihm zu folgen.
Ich ließ den Ball liegen, stand auf und folgte ihm nach draußen.
Auf dem Platz war es still, der Mond schien hell und es war eine wolkenlose Nacht, in welcher alles in silbriges Licht getaucht wurde.
Auf den ganzen Weg den Platz entlang wurde geschwiegen und ich folgte Run.
Dann kamen wir bei den Wölfen an, sie alle standen im Halbkreis hinter einer Art Altar, auf welchem der Ball der Wölfe lag. Ein schlichter grauer Ball mit Wolfsfell umwickelt, davor lag ein großes Messer und ein großer bräunlicher Zettel, welcher an den Rändern stark eingerissen war.
Run blieb stehen und ich tat es ihm gleich. Kurz blieb es dabei, dann ging er zurück in die Gruppe der Mannschaft und Erik trat zusammen mit Kojote Karl-Heinz vor.
Während Erik und ich uns gegenüber standen, nur der Altar zwischen uns, stellte der Kojote sich an die kurze Seite des Tisches.
Er würde wahrscheinlich bei dieser Zeremonie den Sprecher geben, wie immer bei wichtigen Anlässen.
"Wir haben uns heute hier versammelt", schallte seine Stimme auch gleich schon über den ganzen Platz, "Um Nameless, der Verstoßenen, in unser Rudel aufzunehmen".
Kojote Karl-Heinz machte eine Pause und blickte mich und dann Erik an. Jubel gab es nicht.
"Doch dafür muss sie bereit sein, einen Schwur zu Leisten", sprach er weiter, "Nameless, leg deine Hand auf den Ball!".
Ich tat was von mir verlangt wurde und legte die Hand auf den Ball.
Mein Blick glitt zu Erik, denn dieser sah aus, als würde er als Nächstes sprechen wollen.
"Nameless die Verstoßene, schwörst du den Wölfen von Ragnarök deine ewige Treue?", fragte Erik mich mit fester und selbstbewusster Stimme.
"Ja, ich schwöre es!", sprach ich laut und deutlich, ebenfalls mit fester Stimme.
Es kamen anerkennende Laute aus der Gruppe hinter Erik, welche jedoch schnell wieder verstummten.
"Bist du bereit beide Beine für uns ins Feuer zu legen?", stellte er mir die nächste Frage.
"Meine Beine, meine Seele und mein ganzes Herz", schloss ich den Satz ab und blickte ihm Feste in die Augen.
Wieder kam Zustimmung aus der Menge und ich konnte Freyja und Klette erkennen, welche vor Aufregung zu platzen schienen, aber dennoch einen neutralen und entschlossen Gesichtsausdruck beibehielten.
"Bevor wir dich jedoch aufnehmen, Nameless, muss ich dir noch was sagen", sprach Erik mit lauter Stimme.
Ich war überrascht und gespannt zu gleich. Was würde jetzt wohl kommen?
"Du wirst nicht als Nameless den Wölfen beitreten", sprach Erik weiter und meine Spannung stieg ins Unermessliche.
Ich bemerkte nicht wie hinter Erik Klette und Freyja mit einem Trikot hervortraten.
Erik machte einen Schritt zur Seite und gab den Blick frei. Vor mir standen meine besten Freundinnen, mit einem Trikot in den Händen, welches gestreckt war.
Auf dem Trikot stand Schakal, die Horizontjägerin und die Rückennummer war ein Stern.
"Wir werden dich als Schakal die Horizontjägerin aufnehmen", verkündete Erik laut.
Ich war überrascht und verwundert. Sie gaben mir einen Namen, einen neuen Namen.
Ich freute mich riesig darüber und war unendlich glücklich.
Klette und Freyja streiften mir das Trikot über. Wie jedes Wölfe-Trikot war es individuell gestaltet. Meines war zwar dunkekmatschgrün, hatte drei Risse am linken Ärmel, wie auch unten Recht drei weitere. Vorne war, wie bei jedem, das Wölfe-Logo drauf.
Dann fingen die Wölfe an zu heulen, es war ein unglaublich magischer Moment.
Nach einiger Zeit stieg auch ich mit ein, ich wollte ein Teil von alledem sein und heulte einfach mit drauf los.
Nun war ich Schakal die Horizontjägerin und Mitglied der Wölfe.
Ich hatte eine Heimat gefunden, Leute die so waren wie ich, die meine Liebe zum Fußball teilten und dadurch war eine tiefe Freundschaft entstanden.