Nameless

306 21 2
                                    

Ich erwachte am Waldrand, es war Morgendämmerung und irgendwann in der Nacht hatte es wohl leicht geregnet, denn meine Klamotten waren feucht. Mein Rücken schmerzte ein wenig, durch die Schlafposition.
Ich erhob mich und streckte mich, wobei ich wegen den Rückenschmerzen die Zähne zusammenbiss.
Dann bemerkte ich das nächste Problem, mein Magen knurrte und meine Kehle brannte.
Ich sah mich um. Wo konnte ich hier in der Einöde Essen und Trinken herbekommen?
Ich sah in den Wald und bemerkte in der Ferne einige Büsche, vielleicht hingen an einem davon ja Beeren, vielleicht gab es auch einen Bach oder einen Fluss.
Da es langsam immer heller wurde, beschloss ich mein Glück zu versuchen und betrat mit meinem Mountainbike den Wald, ich fuhr nicht, sondern schob mein Rad neben mir her.
Bald erreichte ich die Büsche, es war eine kleine Gruppe von verschiedenen Buscharten und tatsächlich war einer davon ein Brombeerbusch, mit einigen dicken Beeren dran, welche ich so gleich pflückte. Ich aß ein paar handvoll und mein Magen gab langsam Ruhe.
Jetzt müsste ich nur noch meinen Durst stillen. Ich hoffte das dies genauso einfach war, doch ein Bach schien sich hier nicht in der Nähe zu finden.
Ich stieg auf mein Rad und fuhr einen kleinen Trampelpfad entlang. Es war still und nur die Vögel waren schon wach und stimmten ihren morgendlichen Gesang an.
Was machte ich jetzt nur? Sollte ich vielleicht hier im Wald leben?
Ich sah mich um, noch immer hatte ich Durst.
Ich fuhr mit dem Rad einen holprigen Waldweg entlang, welcher mal asphaltiert war, nun aber hauptsächlich nur noch aus Steinbrocken bestand.
Wohin mich dieser Weg führte, wusste ich nicht, aber es war auch egal.
Nachdem ich einige Stunden gefahren war und die Sonne am Höhepunkt stand, wurde es ihr zu warm und ich beschloss eine Pause zu machen.
Ich sah mich ein wenig um und entdeckte nach einiger Zeit, einen schmalen Pfad, welcher zwischen zwei Büschen durch führte, er war so unauffällig, dass ihn jeder normale Fußgänger übersehen hätte.
Ich nahm mein Rad und schob es durch die Büsche durch, am Anfang war es eng und ich musste Ästen ausweichen, damit sie mir nicht ins Gesicht flogen und immer wieder kam es vor, dass ich das hohe Gras, welches hier wuchs, aus den Speichen meines Rades reißen musste.
Doch nach einigen Metern, wurde der Pfad breiter und bot mehr Platz, auch wuchs kein Gras mehr und weiter hinten, sah ich auch schon das Ende des Pfades. Die Büsche blieben allerdings die ganze Zeit links und rechts von mir.
Dann trat ich nach einiger Zeit auf eine Lichtung, welche recht groß war.
Ich sah mich um, der Boden bestand aus Gras- und Sandflecken und war eben, links von ihr war ein großer, breiter Felsen, auch eine Höhle gab es, wo daneben ein paar Felsen lagen.
Hinter der Höhle hörte man einen Nach fließen. Die Lichtung war umgeben von Brombeerbüschen und sogar einen Apfelbaum gab es.
"Beim vergifteten Schokomuffin", staunte ich und sah mich um, "ist das krass".
Ich kaum aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Diese Lichtung war perfekt! Wie für mich gemacht.
Ich legte mein Fahrrad am Rande ab, auf dem, am Rand, belaubten Boden würde es sowieso nicht Stehen bleiben und nahm den Ball raus.
Der Felsen an der linken Seite war wie perfekt zum Wandschießen spielen und damit fing ich auch gleich an.

Ganze zwei Stunden hielt ich so durch, dann wurde ich Mal wieder durstig und hungrig.
Ich ging an den Bach und trank Wasser, dazu nutzte ich meine Hände, weil ich keine Flasche oder sowas hatte, danach kümmerte ich mich um die Nahrung, ich sammelte Äpfel und Beeren und setzte mich dann auf die Felsen, mit dem Rücken an der Höhlenwand gelehnt.
Es war eine schöne Zeit, die Ruhe des Waldes, mit dem leisen Vogelzwitschern und den Rachen der Blätter, das plätschern des Baches - herrlich.
Bald wurde es dunkel und über mir offenbarte sich ein wunderschöner Sternenhimmel, zusammen mit einem fantastischen Vollmond.
Sowas habe ich in dem mit Licht verschmutzten Ort, aus dem ich kam, nie gesehen. Der Anblick, war einfach atemberaubend.
Ich verschränkte die Arme hinterm Kopf und legte mich hin, um diesen Anblick zu genießen, während ich meine Gedanken, um meine Zukunft kreisen ließ.
Wie soll es weiter gehen? Will ich wirklich immer nur durch die Gegend reisen?, diese Fragen gingen mir durch den Kopf.
Ich ließ einen Arm vom Felsen Heruntergleiten und riss einen Grashalm nach dem anderen aus, um mich zu beschäftigen.
Eines war komisch, obwohl ich nichts hatte, weder ein Dach über dem Kopf, noch vernünftiges Essen, ging es mir besser den je. Denn ich hatte die Freiheit und meinen Fußball.
Nun konnte ich den Horizont hinterherjagen.
Aber, dazu muss ich meine Vergangenheit ablegen, und zwar komplett..., die Gedanken zogen weiter und ich überlegte, bis ich zum Schluss kam, ich lege meinen Namen ab.
Von nun an bin ich nicht mehr Finja-Marie Neuhausen. Ich bin Nameless, die Verstoßene, die den Horizont jagt.

~~~~
kurze Info:
Wenn ich was zu sagen habe, was nicht zu Story gehört (so wie das hier) wird das immer in dem ersten Kommentar zum entsprechendem Kapitel passieren, um den Lesefluss nicht zu stören.
Auch zu diesem Kapitel habe ich eine Info geschrieben.

DWK-FF: Die Chroniken der Wölfin - Die VerstoßeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt