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Marry me. Mein momentanes, absolutes Lieblingslied. Ich hörte es den ganzen Heimweg lang, während ich den Blick umherschweifen ließ. Diese Stadt war wirklich wunderschön, die Gebäude, die Läden, die Alleen und natürlich die Parks und Cafés. Einfach sehr, sehr schön. Ich hoffte, dass wir hier etwas länger blieben.

Ich beeilte mich jedoch etwas mit nach Hause laufen, da ich nicht wusste, wann Dad nach Hause kommen würde, und dann wollte ich möglichst daheim sein.

Ich lief noch um ein paar Ecken, bin zu einem Schild lief. Hä? Hier war ich doch vorhin schon gewesen? Och, nee! Ich rannte in die Entgegengesetzte Richtung und versuchte die Straße zu finden, aber ich fand sie nicht. Danke Orientierungssinn!

Ich hatte mich verlaufen, verdammt! Ich setzte mich auf eine Bank und rieb mir über die kalten Arme und blies in meine Hände, bevor ich mein Handy raussuchte um das Internet zu nutzen. Darauf hätte ich ja mal früher kommen können, ebenfalls Danke Gehirn!

Doch diese Idee konnte ich knicken, da mein Akku leer war. Wie? Eben hatte ich doch noch 23%? Danke, Handy!

Genervt steckte ich es wieder ein. Was machte ich denn jetzt? Ich sprach ein paar Leute auf unsere Adresse an, aber entweder wussten sie sie nicht, hatten keine Zeit oder waren super unhöflich. Verdammt!

Ich wollte schon aufgeben und irgendwo ins Warme verschwinden als ich eine Stimme hörte. "Na, verlaufen?". Verfolgte mich Ian etwa? Ich drehte mich um, lächelte gekünstelt und sagte: "Ne, ich laufe hier zum Spaß durch die Kälte und frier mir den Arsch ab!" Er hob die Hände. "Ich kann auch wieder gehen!", sagte er und drehte sich um. Ich verdrehte die Augen. "Nein", sagte ich. Er sah mich an. "Geht doch!" Ich sah ihn genervt an. "Kannst du mich - nach Hause bringen?", presste ich hervor. Er grinste. "Klar, wo wohnst du?" "Bakerstreet 45", sagte ich. "Komm mit", sagte er und lief mitten über eine Kreuzung. "Schonmal was von Zebrastreifen gehört?", rief ich ihm hinterher, da einige Autos hupten. Ich hatte aber auch keine Lust, komplett außenrum zu laufen, also rannte ich ihm hinter und entkam knapp ein paar Wagen, die mir hinterher hupten.

"Ich mach das nie wieder", sagte ich außer Atem und fuhr mir durch die Haare. Als ich das tat, blieb sein Blick an meinen Haaren und dann an meinem Gesicht hängen. "Was?", fragte ich irritiert. Er schüttelte den Kopf und setzte seinen kalten Gesichtsausdruck auf, was ihm jedoch schwerzufallen schien. "Nichts", murmelte er, scheinbar von sich selbst verwirrt. "Wir müssen da lang", sagte er und zeigte auf eine Seitengasse. "Da rein?", fragte ich etwas ängstlich. Er sah mich an. "Ist ne Abkürzung. Ich bin ja da", jedoch sagte er den letzten Teil so leise, dass ich ihn kaum hörte. Ich lächelte, fasste mich dann aber schnell. Was war denn das? "Okay", sagte ich schnell und nebeneinander liefen wir durch die Seitengasse.

Alles war dunkel und es stank. Ich hätte fast seinen Arm gepackt, aber das würde ich nicht zulassen. Ich war nicht eins von seinen Mädels, die er wie Pokale sammelte. Weiter und weiter liefen wir, als mich irgendwer wegzog. Ich schrie, als etwas scharfes meinen Hals berührte und ich keinen Muskel bewegte. Irgendein Typ hatte mich festgehalten und bedrohte mich mit einem Messer, Shit.

"Lass sie los!", schrie Ian. "Das hättest du wohl gerne", sagte dieser schmierige Typ und hielt das Messer näher an meine Kehle, worauf mich ein kurzer, scharfer Schmerz durchzuckte. Ians Gesichtsausdruck erstarb, dann ging alles ganz schnell.

Er schlug ihm das Messer aus der Hand, ich fiel zu Boden. Er schlug dem Typen auf die Nase, in den Magen, kassierte ein paar Schläge. Er krallte sich das Messer und stach dem Typ ins Bein. Mit einem Schrei sackte dieser auf den Boden und Ian rannte zu mir. "Weg hier!", rief er und-hob mich hoch? Help?

Er rannte mit mir durch die Gasse und wir versteckten uns in einer breiten Mauerritze. Ich stand ganz nah bei ihm, spürte seinen Atem, seinen Herzschlag, roch sein Aftershave...warte was? Theresa, hör auf!

"Er ist weg", flüsterte Ian und trat aus der Spalte heraus ich ihm hinterher. "Geht es dir gut?", fragte er voller Sorge, es würde mich nicht wundern, wenn er jetzt wieder seinen typisch kalten Gesichtsausdruck aufsetzen würde, aber er tat er nicht. Stattdessen holte er ein Taschentuch aus der Hosentasche und tupfte mir über den Hals, ganz vorsichtig. Dabei sah er mir immer wieder in die Augen, es verwirrte mich komplett.

"Der Schnitt ist nicht tief, aber klafft. Wir sollten zum Arzt", meinte er, nachdem er meinen Hals genauer betrachtet hatte. Ich nickte. "Taxi?" "Taxi!"

Der Fahrer raste über rot und kurz hatte ich Panik, jedoch kam ein "Shh, alles okay", von Ian, welcher vorne saß.

Nach einer kurzen Fahrt hielten wir am Krankenhaus an und Ian zahlte dem Fahrer, half mir aussteigen (mein Hals war verletzt, ich konnte laufen!) und wir gingen herein.

Gerade lief eine Schwester vorbei, sah meinen Hals und rief einen Chefarzt, welcher auch relativ schnell kam. "Sie sind?", fragte er. "Theresa Millers", sagte ich. "Ian Jackson, sie wurde verletzt und es klafft." "Das sehe ich. Kommen Sie mit, Sie Mr. Jackson können draußen bleiben", sagte der Chefarzt. "Nein, er soll mit", sagte ich schnell, worauf mich Ian verwirrt, aber irgendwie glücklich ansah. "In Ordnung", sagte der Arzt und wir folgten ihm in ein Behandlungszimmer.

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"Ja, das müssen wir nähen", sagte der Arzt, nachdem er meine Wunde ausgiebig betrachtet hatte und desinfiziert. Panik kam in mir hoch. Ich wurde noch nie genäht. "Da es eine empfindliche Stelle ist, werden wir betäuben", sagte der Arzt, dann legte ich mich auf die Liege. "Ich pass auf", murmelte Ian und ich lächelte ihn an. Durchatmen.

Eine kurze Zeit später kam der Arzt mit viel Besteck, Spritzen und- ich konnte nicht hinsehen und schloss die Augen. Ich spürte eine Hand auf meinem Arm und griff nach ihr.

Ich spürte ein Piksen, und fünf Minuten danach gar nichts mehr. Die ganze Zeit durchzuckte mich ein unangenehmes Gefühl, zwischendurch ein kurzer Schmerz und meine Hand verkrampfte sich. "Das wärs", sagte der Arzt. Ich spürte etwas kaltes und öffnete die Augen. Die Schwester entfernte vollgeblutete Tücher und eine andere band einen Verband um meinen Hals.

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"Danke fürs Nachhausebringen. Und danke, dass du, naja". "Deine Hand gehalten hab?", er grinste belustigt und ich errötete. "Ich hatte halt Panik, okay?", schnaubte ich. "Ist ja gut", sagte er. "Wir sehen uns übermorgen, musst ja morgen nochmal daheim bleiben" "Wir sehen uns erst wieder nach dem Wochenende, morgen ist Freitag, du Schlaukopf", lachte ich. "Ich muss rein, bis Montag", sagte ich. "Bis dann".

Und sein Gesichtsausdruck wurde von einfühlsam und freundlich zu emotionslos.

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Heyy Menschen!
Hoffe, ihr mochtet das Kapitel<3

Warum verändert Ian immer seine Meinung?

Bis zum nächsten Kapitel, byee❤❤

Just another Badboystory...|Wattys19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt