Kapitel 14

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Kapitel 14: Die Katastrophe

------Einige Tagen sind vergangen------

Gedankenverloren spielte Milaileé mit ihren Haaren. Sie saß in der Box von Demira und verbrachte, wie auch schon die zwei Tage zuvor, ihre Zeit mit ihrer allerliebsten Stute. Sie war nun immer mehr zu Milaileé einziger Freundin geworden. Bei ihr konnte das Mädchen abschalten und  wieder freier Atmen. „Ja, hier ist alles einfacher!“, dachte Milaileé und seufzte. Sie versuchte, sich immer mehr von Legolas zu distanzieren, ihn nicht mehr nahe an sich heranzulassen. Doch es schmerzte. Nur das Wissen, dass sie das richtige tat, ließ sie weitermachen. Ihr eiserner Wille war alles, was ihr noch blieb.

Seit sie auf Legolas Verlobte getroffen war, schien es ihr, als wäre ihre Welt noch schwärzer und trostloser geworden. Es war eine Sache, zu wissen, dass es eine Verlobte gab, aber eine andere, sie auch persönlich gesehen zu haben.

Milaileé schluckte. Wie sollte ihr Leben nun weitergehen?

Wild entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Nein, darüber wird jetzt nicht nachgedacht. Nicht hier! … Trübsal blasen kann ich auch noch im Palast.“, sagte sie bestimmt zu sich selber. Damit schreckte sie Demira auf, die friedlich ihr Heu gefressen hatte. Die Stute prustete und kam zu ihr, stupste sie an und forderte ihre Aufmerksamkeit.

Augenblicklich verschwanden alle negativen Gedanken und sie musste Lachen. Sie streckte die Hand aus und streichelte Demira. „Sorry mein Liebling.“, murmelte das Mädchen und kicherte.

Es knarrte und Milaileé schaute auf. Eine Tür fiel zu und Schritte waren zu hören. Milaileé blickte neugierig zur Boxentür. „Wer ist da?“, fragte sie sich. Sie hatte gehofft, wenigstens für einige Zeit ungestört sein zu können. Aber da hatte sie sich anscheinend geirrt.

Mit einem Seufzer stand sie auf und trat an die Boxentür. Ihre Neugier war geweckt und dem wollte sie auf dem Grund gehen.

Ihre Eltern hatten sie immer geschellt, dass sie zu neugierig war. „Es wird dir mal nicht gut bekommen, deine Neugier. Du solltest lernen, sie zu zügeln!“, hörte Milaileé die Stimme ihres Vaters in ihrem Kopf. „Ja, dass hat er oft gesagt … oh Papa. Ich vermisse dich.“, dachte Milaileé und blickte dem Besucher entgegen.

Erst sah sie nur Schatten, dann Umrisse und schließlich die ganze Gestalt. Ein Schreck durchfuhr sie. „Musste das jetzt sein! Ich – will – meine – Ruhe – haben!!!“ fluchte Milaileé leise und sie wusste, dass ihre Vater mal wieder recht gehabt hatte. Es wäre besser gewesen ihre Neugier zu zügeln. Dann hätte er sie nämlich nicht entdeckt.

Aber nun war es zu spät. Sie starrte ihn an und konnte nicht mehr denken. „Wie schön er doch ist. Warum, Verdammt, warum musste er schon vergeben sein!“

Als die Person direkt vor ihr stand, und sich räusperte, zuckte das Mädchen zusammen. „Hallo Milaileé.“, grüßte  der Elb mit rauer Stimme.

Milaileé stotterte: „ Ähm…seid ... äh gegrüßt Legolas!“

„Alles okay?“, fragte Legolas, dem Milaileés Reaktion nicht entgangen war. Er blickte in ihr Gesicht. Es war eingefallen, ihre Augen hatten ihren Glanz verloren und irgendwie strahlte sie Traurigkeit aus.

In Legolas wuchs die Sorge und so sah er sie jetzt auch an, voller Sorge.

Als Milaileé die Sorge in seinen Augen las, musste sie hart schlucken und sie senkte schnell den Blick. Was sollte sie antworten? Natürlich war nichts in Ordnung, aber das konnte sie schlecht Legolas sagen. Deshalb schwieg sie.

„Ach Milaileé. Was soll das? Antworte mir doch! Was ist los? … Ich hab das Gefühl, dass du mich immer mehr auf Abstand hältst. Also, irgendwas muss doch sein!“, sagte Legolas und sah das Mädchen bittend an.

Verhängnisvolle Begegnung (Meldo egor coth)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt