Prosecution-Treffen mit dem Tod (pausiert)

Kapitel 1

„Hey, Clare! Hast du schon gehört?"
Überrascht bleibt die Angesprochene stehen und betrachtet ihre Freundin, die auf sie zu rennt.
„Was denn?"
Schlitternd bleibt die 28-jährige Sekretärin vor ihr stehen.
„Anscheinend kommt heute Michael Walker in den Ausbildungstrakt."
Clare braucht etwas, um die Aufregung ihrer Freundin zu verstehen.
„Ist das nicht dieser Undercover-Agent, der von allen so bewundert wird?"
Die rothaarige Sekretärin verschränkt ihre Arme und ihr Blick allein reicht schon aus, damit die Agentin weiß, was als nächstes kommen wird.
„Jup, genau wie du vor zwei Jahren. Ich weiß immer noch nicht, was damals passiert ist.  Ich meine, klar gibt es Gerüchte, aber ich würde gerne die Wahrheit erfahren."
Doch das einzige, was sie als Antwort bekommt, war ein genervtes Seufzen.
„Du weißt, dass das geheim ist und ich nicht darüber sprechen will und werde. Also könnten wir bitte..."
Doch sie ist nicht in der Lage ihren Satz zu vollenden, da in diesem Moment die Stimme ihres Chefs durch den Gang hallt.
„Ms. Lewis! Gut, dass ich sie hier sehe. Ich würde gerne etwas besprechen."
Ihr schwarzer Pferdeschwanz wippt hin und her, als Clare sich ruckartig umdreht. Alle haben großen Respekt vor dem muskulösen, aber auch älteren Ex-Agent, der die Abteilung leitet.
„Boss?"
Ohne unnötig Zeit zu verschwenden, redet ihr Chef los:
„Wie Sie bestimmt bereits mitbekommen haben, ist heute Agent Walker zu Besuch. Er hat großzügiger weise zugestimmt, Ihren Schülern etwas über seinen Arbeit, soweit es natürlich möglich ist, zu erzählen. Vermutlich erwartet er Sie bereits vor dem Unterrichtsraum. Das war alles."
Damit dreht er sich um und verschwindet so schnell wie er aufgetaucht war wieder hinter der nächsten Ecke. Kopfschüttelnd und überhaupt nicht begeistert sieht Clare ihm nach.
„Das kann doch nicht sein Ernst sein."
Ihre Freundin zuckt grinsend mit den Schultern.
„Anscheinend doch. Aber sieh es mal positiv, wenn du Glück hast ist Walker vielleicht single."
Verschmitzt zwinkert sie der Agentin zu, welche sie jedoch nur mit hochgezogener Augenbraue ansieht.
„Was hat das denn jetzt damit zu tun?"
„Ach, jetzt komm schon. Du bist so alt wie ich und hast, lass mich raten, kein einziges Date in letzter Zeit gehabt? Dabei siehst du doch ziemlich gut aus und hast wahrscheinlich auch noch den sichersten Job von allen hier. Komm, gib dir ein Ruck!"
Clare seufzt und zieht ihren Pferdeschwanz zurecht.
„Ich weiß nicht, Vani. Wenn ich ehrlich bin, habe ich zur Zeit keine Lust auf irgendwelche Beziehungen. Du kannst gerne so viele Dates haben wie du willst, aber zieh mich da bitte nicht mit rein."
Ein Blick auf ihre Uhr verrät ihr, dass sie langsam ihren Weg fortsetzten sollten, wenn sie nicht zu spät kommen will.
„Na ja, egal. Ich muss jetzt auf jeden Fall los. Wir sehen uns!"
Zum Abschied nickt sie der Sekretärin zu und wendet sich Richtung Klassenzimmer.
„Na gut, dann verschieben wir das eben auf später!", grinst Vani.
„Ganz sicher nicht!"
Lachend kehrt nun auch die rothaarige Frau zu ihrem Arbeitsplatz zurück, während ihre Freundin nach einer kurzen Zeit den Lehrraum erreicht. Zu deren eher negativen Überraschung wartet tatsächlich bereits ein Mann vor diesem. Lässig an der Wand gelehnt, beobachtet er seine Umgebung. Ein Blick in seine undurchschaubare Miene verrät Clare: Er ist ein Profi. Innerlich seufzend geht sie auf ihn zu. Dieser Mann ist höchstwahrscheinlich Michael Walker und sie ist sich zu 99 Prozent sicher, dass er einer von dieser Art Typen ist, der ihren Schülern mit seinen aufregenden Aufträgen einen Floh ins Ohr setzten wird, wie toll es doch sei, ein Agent zu sein.
Damit würde er alles zerstören, was sie bis jetzt versucht hat, diesen beizubringen. Dieser Beruf ist nichts für die, die Abenteuer und Action suchen. Dieser Job ist todernst und auch nur der kleinste Fehler kann fatale Folgen haben.
Doch wie soll sie sich nun Agent Walker gegenüber Verhalten?

1. Sie ist auch ein Profi. Sie wird ihn höflich begrüßen, wie es unter Kollegen normal ist.

2. Sie wird einfach ehrlich sein und ihm ihre Meinung deutlich machen.

3. Sie wird ihn großteils ignorieren und sich nichts anmerken lassen. Ein kurzes Nicken sollte ausreichen.