16. Kapitel

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In den Ferien spielte ich oft Schach und konnte mich sogar einmal gegen meinen unschlagbaren Bruder Ron behaupten. Beim zweiten Durchgang gingen seine Spielfiguren zu hart gegen meine Spieler vor, sodass ich die restlichen Tage vor Weihnachten dann in der Bibliothek nach einem Wiederherstellungszauber suchte, als Reparo nicht funktionierte. Dort entdeckte ich die Muggelbücherabteilung für mich. Auch Menschen ohne Zauberkraft konnten offensichtlich gute Bücher schreiben.

In der Nacht vor Weihnachten veranstalteten Peaches und ich eine Vorweihnachtsparty, was ich anbot, da die anderen Mädchen nach Hause gefahren waren. "Glaubst du an den Weihnachtsmann?", fragte mich Peaches unvermittelt. "Was ist der Weihnachtsmann?", wollte ich wissen. "Das ist bei den Muggeln so ein Typ, der Geschenke verteilt. Mein Vater hat mir früher immer Geschichten über ihn erzählt."
"Ich denke es ist nur so eine Art Legende", stellte ich meine Meinung in den Raum. Wir schwiegen. "Glaubst du an den Zauber von Weihnachten?", bohrte sie weiter und schaute mich durchdringend an. "Weißt du eigentlich wie nervig es sein kann, wenn du einfach in die Köpfe anderer eindringst?", fragte ich entnervt. Das sagt mein Dad auch immer", meinte Peaches. "Aber du hast recht. Schau mal, Rentiere!", rief sie überrascht und deutete aus dem Fenster. Tatsächlich kreisten dunkle Gestalten über dem verbotenen Wald. Ich kniff die Augen zusammen. "Nee, warte mal, ich glaube das sind Thestrale, überlegte ich und sah noch mal genau hin. "Tschuldigung der Nachfrage, aber wen hast du sterben gesehen?" Peaches senkte den Blick. "Meine Mutter."
"Tut mir leid."
"Sie war die Hexe in unserer Familie. Ich kenne sie nur von Erzählungen, denn sie ist bei meiner Geburt gestorben, aber ich weiß, dass sie Dad davor alles über die magische Welt erzählt hatte. Und du?"
"Mein Kaninchen." Um die Stimmung aufzulockern meinte meine Freundin: "Wollen wir die Zauberbonbons ausprobieren?" Sie griff sich eine Schachtel, nahm ein blaues Bonbon raus und hielt mir ein Gelbes hin. Argwöhnisch betrachtete ich es, steckte es aber zum Schluss doch in den Mund. Es zerfloss leicht auf meiner Zunge. Mir wuchsen Hasenohren. Peaches lachte sich schlapp. "Jetzt du!", forderte ich sie mit einem Grinsen auf, während sich meine Ohren wieder zurück bildeten. Eine Zeitlang passierte nichts. Dann, plötzlich fing Peaches an zu schrumpfen. "He!", beschwerte sie sich. Allerdings klang ihre Stimme jetzt piepsig und schrill. Jetzt war ich diejenige, die lachte. "Soll ich dich in dein Bett legen?", frage ich unter Lachattacken. Sie streckte mir die Zunge raus, nickte aber dann. "Gute Nacht!" Ich lösche die Kerzen und fiel in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen hatte Peaches zu ihrem Glück und meine Enttäuschung ihre normale Größe wieder. "Wehe, du erzählst den anderen davon!", drohte sie mir. "Bleib locker, heute ist Weihnachten!" Ich stand auf und fing an Geschenke zu öffnen. Wie jedes Jahr bekam ich einen violetten Weasleypullover, welcher ein großes, aufgesticktes blaues, 'M' aufwies. Ron schenkte mir ein Verschlüsselte-Nachrichten-Set. Fred und Georges Geschenk war eine Packung Bertie Botts Bohnen, Hermine schickte mir ein Buch über Tiere in der muggelwelt und Ginny schenkte mir ein gerahmtes Foto von ihr und mir. Von Percy bekam ich eine neue Feder und Lara schenkte mir eine Schneekugel. Peaches gab mir ihr Geschenk persönlich. "Warte", rief ich und kramte in meinem Koffer. Ich hielt ihr ihres hin und wir tauschten. Sie schenkte mir ein fernrohr Punkt Peaches hatte dabei ihr Geschenk ausgepackt. Es war eine Wettervorhersage-Schneekugel. Im Nachhinein ärgerte ich mich, dass ich mit so einem ähnlichen Geschenk wie Lara es mir geschenkt hatte, Peaches überraschte.

Mit ausgelassener Stimmung kam ich in den Gemeinschaftsraum. Fred und George versuchten gerade, Percy seinen Weasleypullover überzuziehen. "Ich-will-nicht", rief Percy halb erstickt. Das-ist-peinlich." "Willst du damit sagen dass wir peinlich aussehen?", fragte Ron empört. "Weihnachten verbringt man mit der Familie!", bestimmte George. Mit einem Ruck zog er den Pulli über Percys Kopf. Ich stellte fest, dass sie sein Arme nicht in die Ärmel gesteckt hatten. So gefesselt trugen sie Percy aus dem Gemeinschaftsraum. Die restliche Zeit vorm Mittagessen lieferten Peaches, Harry, Ron und ich uns eine Schneeballschlacht. Nachdem wir verschwitzt in der großen Halle angekommen waren mussten wir uns beeilen, denn ein Großteil des Essens war schon in den Bäuchen unserer Mitschüler verschwunden. Überall auf dem Tisch lagen riesige Zauberknallbonbons.

Am Nachmittag Bad sich eine der seltensten Szenarien. Zum ersten Mal seit ich auf Hogwarts war, aßen wir Schüler zusammen mit den Lehrern Kuchen und tranken Tee.

Geschafft vom Tag, fiel ich am Abend in einen tiefen Schlaf. Weiß-silbernes Licht umwirbelte mich und schloss mich in einer Art Kokon ein. Verschiedene Gesprächsfetzen schienen von überall her zu kommen. Was sie sagten konnte ich nicht mit letzter Gewissheit sagen, denn ich wachte schweißgebadet auf.

Malfoy Manor, Laras Sicht :

Ich war total fertig. Am Vortag hatte ich mich mit Draco gestritten. Er hatte mich als Blutsverräterin beschimpft. Es war ausgeartet, als ich am Abendbrottisch stolz von meinen Ergebnissen in Astronomie berichtet hatte. Draco hatte mich beschuldigt für die Feinde zu arbeiten. Daraufhin hatte mein Vater ihm befohlen sich zu beruhigen. Draco war aufgebracht vom Tisch aufgestanden und hatte wütend die Tür zugeschlagen, sodass es in unserem Saal noch eine Minute nachgehallt hatte.
Jetzt saß ich in meinem Zimmer und dachte wehmütig an Hogwarts. Was wohl die Beziehung zu meinem Bruder hatte bersten lassen? In der Hoffnung von Albträumen verschont zu bleiben schlief ich ein, doch ich hatte leider kein Glück.
Als ich aufwachte stand ich auf einem Feld. Dort wo eigentlich der Himmel sein sollte, war eine schwarze, wabernde Masse. Kein einziger Stern drang durch sie hindurch. Zu meiner Linken sah ich ein Schloss. Zu meiner Rechten ragte ein riesiger Vulkan in den Himmel. Plötzlich rumpelt es. Aus dem Feuerberg quoll grüner Rauch hervor. Er verwandelte sich in ein schemenhaftes Gesicht, welches anfing grausam zu lachen. Dann verwandelte es sich in eine Schlange und glitt auf das Schloss zu. Entsetzt wachte ich auf.
Voldemort war in Hogwarts!

Ich hoffe man merkt nicht dass ich bei der Geschenkaufzählung am Ende überhaupt kein Plan mehr hatte.

Mirijam Tara WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt