Ich atmete den Rauch, welcher zuvor meine Lungen durchströmt hatte, aus, bevor er von dem morgendlichen Sommerwind weggetragen wurde.
Ich saß auf meinem Fensterbrett, meine Beine angewinkelt, das Fenster weit geöffnet, rauchte eine Zigarette, wobei ich ab und zu von meiner Tasse grünen Tee trank.
Nur ein schwarzes Männershirt mit der Aufschrift "Iron Maiden" und ein schwarzer Slip aus Spitze bedeckten meinen Körper, während sanfte Windbriesen meine nackten Beine und Arme umspielten und somit die glühend heißen Sonnenstrahlen erträglich machten.
Ich beobachtete die Leute, die unter meinem Fenster auf dem Bürgersteig entlang liefen. Einige kamen und gingen zur Arbeit, andere schleppten sich gerade von einer Party letzter Nacht nach Hause, während Mütter und Väter mit ihren Kindern spazieren gingen und hofften, dass ihre Kinder nie so enden würden.
Verspottend lachte ich über ihre Blicke.
Was sie sich einbildeten. Ihre Hoffnungen und Mühen waren zwecklos. Diese Perspektivlosigkeit, die meine Jugend befallen hatte, würde auch die nächste einnehmen. Und dann würden ihre Kinder ebenso in ein solches Loch fallen. Sie würden ebenso kläglich versuchen, aus dieser Gruft zu entkommen, bis sie aufgaben und sich ihrem Schicksal hingaben, wie ich es bereits vor langer Zeit schon getan hatte.
Die Naivität dieser Eltern amüsierte mich immer wieder.
Ich lachte innerlich darüber weiter, als sich mein Blick zurück in mein Zimmer, welches in sanftes, gebrochenes Licht getaucht wurde, bewegte und bei meinem Bett aus Paletten hängenblieb.
Gus.
Er lag noch immer dort und regte sich nicht. Die Drogen letzter Nacht ließen ihn fest schlafen.
Ich betrachtete ihn etwas von meinem Fenster aus.
Er lag auf seinem Bauch, die weiße Decke verdeckte etwa nur die Hälfte seines Körpers, weshalb ich einen perfekten Blick auf seine Tattoos hatte, sein Mund war leicht geöffnet und seine Haare standen in alle Richtungen ab.
In diesem Zustand sah er friedlich aus. Als hätte er Ruhe gefunden.
Gus hatte diese Nacht bei mir übernachtet.
Nachdem er mir geholfen hatte im Bad mein Make-up, welches von den Tränen zerlaufen und verwaschen war, zu entfernen, brachte er mich in mein Zimmer und half mir dort ebenfalls meine Klamotten loszuwerden, ohne mich auch nur ansatzweise unangenehm zu berühren, um mich danach ins Bett zu legen.
Er wollte gehen, nachdem er mich sicher gewusst hatte, doch ich wollte nicht, dass er ging, weshalb ich ihn bat zu bleiben.
Wir verbrachten die Nacht in meinem Bett, redeten dort stundenlang. Wir schliefen nicht miteinander, berührten uns nicht inniger, küssten uns nicht einmal.
Wir saßen uns einfach gegenüber, rauchten und redeten, auch wenn mir gelegentlich seine quälend langsamen Blicke über meine nackten Beine nicht vergingen und er es regelrecht nicht erwarten konnte, seine Hände in diesen zu vergraben. Sowie den Rest meines Körpers besitzen und spüren zu können.
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i crash, u crash | Lil Peep
FanfictionEin junges Mädchen, kaputt vom Leben, ertränkt ihre Sorgen in Alkohol, Nikotin und dem Rausch der Lust. Eines Abends trifft sie auf Gus und lässt sich trotz anfänglichen Misstrauens Stück für Stück auf ihn ein. Dies zieht viele Folgen mit sich und s...