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"McLinold?"

Laut hallte meine Stimme in der Halle wieder. Ich verschwand wieder im Büro und setzte mich mit verschränkten Armen hinter den Schreibtisch.

Kurz darauf kam er zur Tür hinein, wortlos nickte ich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.

"Auch mal lustig hier zu sitzen."

Er wurde nervös, gut. Ich zog nur eine Augenbraue hoch und lehnte mich zurück.

"$6000"

Er schluckte. Sehr gut, ich hatte den richtigen am Haken.

"$6000 wurden für Billardkugeln abgerechnet, im letzten Monat. Sind die vergoldet und mit Diamanten besetzt verdammt?"

Er wurde käseweiß, während ich mir in Ruhe ein Glas Wasser eingoss. Warum gab es hier im Büro keinen Alkohol?

"Ma'am, ich kann das erklären..."

"Das sagten schon viele zu mir, bevor sie als Wasserleichen endeten. Ich mag es nicht wenn man mich in meinen Geschäft hintergeht!

Für was haben Sie verdammt nochmal $6000 gebraucht?"

"Für... Kokain."

"Welches Sie über die Mafia kaufen? Verdammt, wir bekommen 1/10 von den Händlern aber kaufen uns keines selbst. Das ist zu riskant, ich kann es mir nicht erlauben erwischt zu werden."

"Es tut mir leid."

"Das ist jetzt zu spät, verdammt!"

Wütend sprang ich auf und schlug auf den Tisch. Direkt danach stürzte ich den letzten Schluck Wasser runter.

"Ich sag Ihnen jetzt mal was, ich kann den eh schon dünnen Ast auf dem Sie sitzen ganz schnell absägen. Dann sitzt hier jemand anderes, und das wollen Sie bestimmt nicht."

"Nein, Ma'am"

"Wie viel?"

"Was?"

"Wie viel von dem Kokain für Sie war?"

"Ich hab alles im Griff."

"Dann ist gut, sorgen Sie dafür, dass das so bleibt. Ich empfehle mich!"

Ich stand auf und schlug die Tür hinter mir mit einem lauten Knall zu. Ich war viel zu lange in diesem Büro und hatte zu wenig Alkohol in der Zeit.

Ganze 3 Tage war ich alle Ausgaben und Einnahmen durchgegangen und hatte es weitgehend überprüft.

Als ich meine Sonnenbrille aufsetzte, bemerkte ich wie meine Hand zitterte. Schnell versteckte ich sie in meiner Manteltasche. Keiner das anderen sollte das sehen.

Ich musste jetzt dringend eine Bar finden. Laut Cassie hätte ich mich schon längst in Behandlung begeben sollen. Aber ich war nicht abhängig.

Unauffällig verschwand ich nach draußen und ging zu meinem Auto. Als ich den Schlüssel aus meiner Tasche holte, fiel er mir prompt zu Boden.

Ich hob ihn auf und setzte mich in mein Auto, meine Hände zitterten immer noch stark, sodass ich zu der Notfall Reserve Alkohol griff. Sobald ich das brennen in meiner Kehle spürte, lehnte ich mich beruhigt zurück.

Als ich gerade die Tür zuziehen wollte, tauchte Elly auf.

"Hey Ana, lange nicht gesehen! Könntest du mich mitnehmen?"

"Was machst du denn hier?"

"Ach ich trainiere hier immer mit den Jungs und helfe ihnen bei Aufträgen. Das übliche halt."

"Na dann Steig ein, ich will aber schnell noch in ne Bar."

"Wir haben auch bei uns zu Hause Alkohol, ich will lieber unter eine Dusche."

"Na dann auf zu euch."

Als ich das Auto kurze Zeit später parkte und gleichzeitig mit Elly ausstieg, sah sie mich schuldbewusst an.

"Es tut mir leid Ana."

Kurz darauf spürte ich einen gezielten Schlag auf meinen Nervenknoten im Nacken und klappte zusammen.

♠️♣️

Ich kam in meinem Zimmer wieder zu mir. Die schweren Vorhänge waren zugezogen und ließen kein Licht hinein.

Mein Nacken fühlte sich immer noch betäubt an. Stöhnend setzte ich mich auf, was war das erst? Ich wollte in meinem Nachtschränkchen nach der Flasche Rum greifen, fand allerdings nur Wasser vor.

Genervt stand ich auf und wollte rausgehen. Allerdings war die Tür verschlossen.

"Fuck was soll den das?"

"Das wird ein kalter Entzug, meine Liebe."

"Cassie? Warum zum Teufel bist du hier."

"Wir waren einstimmig der Meinung, dass das so nicht weitergehen kann. Du kannst dich nicht jeden Abend volllaufen lassen, nur weil du ohne Liam nicht klar kommst."

"Das stimmt nicht. Ich hab alles unter Kontrolle, Cassie. Du kannst mir vertrauen."

"Und deswegen zittern deine Hände und du schwitzt wie in der Sauna."

Ich wandte mich ab und ballte meine Hände. Dann vergrub ich sie in meinen Haaren.

"Fuck."

Wütend schlug ich auf die Wand ein. Hinter mir verließ Cassie das Zimmer und schloss von außen zu. Laut schrie ich auf.

Ana geht es wohl doch nicht so gut wie gedacht...
*B*

DARKER - Dich soll ich nicht liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt