Liam
Schuld. Genau das ist das wohl schlimmste Gefühl. Heute früh lag sie friedlich schlafend neben mir. Und jetzt war ich weg.
Fern halten. Eigentlich hatte ich das vor. Aber sie sah gestern einfach zu heiß aus in dem kurzem Shirt. Wie sie mich unschuldig aus ihren blauen Augen ansah. So hellblau wie der Himmel über L.A.
Und dann hatte ich keine Kontrolle mehr. Jetzt hinterging ich sie schlimmer als je zuvor. Ich sah ihn bereits an der Ecke stehen.
Ich joggte weiter und blieb neben ihm stehen. Er schlug die Kapuze zurück und sein halb verbranntes Gesicht kam zum Vorschein.
Hinterhältig lächelte mich mein Cousin an. Dann ging er voraus und ich folgte ihm.
"Hast du sie?"
"Nein. Sie weist mich immer wieder ab."
Er drehte seine Fratze wieder zu mir. Dann packte er meine Kehle und drückte mich gegen die Hauswand.
Also Ana gefiel choking ja immer. Ganz falsche Gedanken Liam!
"Ich sehe wenn du lügst. Und das gerade war eine Lüge. Also wie weit seid ihr gegangen. Ich will das du sie unter Kontrolle bekommst. Du weißt ja was sonst passiert, oder?"
Ich wusste es zu gut. Ich senkte meinen Kopf kurz. Er ließ mich los und ich hustete kurz. Dann folgte ich ihm unauffällig, bis zu dem üblichen Treffpunkt.
Ryan stieß die Tür auf und wir betraten das Hochhaus. Dann ging es in seine hochmoderne Wohnung und dort waren meist die anderen.
"Warte! Ich will dir etwas besseres vorschlagen."
Er drehte sich zu mir um. In diesem Moment kam der Fahrstuhl an und er betrat ihn. Ich folgte ihm, und kaum hatten wir uns in Bewegung gesetzt, hielt er ihn an.
"Du willst ihr doch wehtun. Wenn sie sich umbringt, bringt dir es nichts. Aber wenn sie alles verliert, und dabei zusehen muss, zerstört es sie. Ich kann durch sie nach ganz oben kommen und dann heimlich die Leitung übernehmen. Wenn ich das geschafft habe, übergebe ich die gesamte Mafia dir.
Sie verliert was ihr wichtig ist. Ihre Bestimmung und Orientierung."
Er sah mich lange nachdenklich an. Dann grinste er böse, was mich nichts gutes erahnen ließ.
"Du willst nicht ohne sie sein, kleiner Cousin. Wie selbstsüchtig von dir, ein echter Chambert eben. Aber der Vorschlag ist nicht mal so dumm. Wenn du das umsetzen kannst ändern wir den Plan."
Mit diesen Worten setzte er den Aufzug wieder in Bewegung.
...
Mittlerweile war es schon 2PM und ich schloss erschöpft die Haustür auf. Nach dem Vormittag rannte ich die 10 Meilen nach Hause, ich musste einfach den Kopf frei bekommen.
Im Flur war es dunkel, vermutlich war keiner zuhause.
"Ist jemand da?"
Meine Stimme hallte von den Wänden wieder, aber es kam keine Antwort. Vermutlich waren nur Ana und ich zuhause. Wir könnten vielleicht da weitermachen, wo wir heute Nacht aufgehört haben.
Ich zog mir meine Sneaker aus und stellte sie ins Regal. Als ich mich wieder aufrichtete spürte ich den Lauf einer Waffe an meinem Hinterkopf.
"Keine Bewegung!"
Ich nahm die Arme hoch und wollte mich umdrehen.
"Ich sagte, keine Bewegung!"
Also blieb ich so stehen. Ich grinste.
"Also so herrisch ist das schon anturnend, aber ich behalte dann doch lieber die Kontrolle."
Auf einmal spürte ich die Pistole nicht mehr am Hinterkopf, dafür löste sich direkt neben meinem linken Ohr ein Schuss und die Kugel traf die hässliche Vase am Ende des Flurs.
Ich zuckte zusammen und wollte Anabella gerade einen Vortrag halten, als sie nachlud und entsicherte.
"Ich meine es ernst, wir gehen jetzt und unterhalten uns!"
Sie drückte die Waffe wieder fest gegen meinen Hinterkopf und führte mich ins große Wohnzimmer.
"Hinsetzen!"
Ihre Stimme klang hart und unnachgiebig. Sie meinte es wohl ernst. Ich sah in ihr Gesicht und ihre Augen sahen wie kalte Eisblöcke aus. Nicht wie der wunderschöne blaue Himmel über L.A.
"Sagt dir Ryan Chambert etwas? Du weißt schon, der Typ, der dich umbringen wollte."
Obwohl sich in meinem Kopf wild die Gedanken drehten, behielt ich meine ruhige Miene.
"Nein? Der ist doch tot."
Ich lehnte mich lässig zurück, während sie sich nach vorne beugte und mir in die Augen starrte. Automatisch wanderte mein Blick zu ihren absolut heißen Brüsten, die leider gerade durch ihr Top verdeckt wurden. Aber der Ausschnitt war relativ groß.
"Meine Augen sind nicht da unten!"
Sie klang angepisst. Als ich meine Augen wieder langsam nach oben wandern ließ, hielt sie mir ihr Handy vors Gesicht, mit Bildern von mir und Ryan. Fuck.
"Möchtest du mir das dann erklären? Ich hab auf Ryan nämlich einige meiner Männer vor einigen Tagen angesetzt. Es kam der Verdacht auf, dass er noch lebt. Zäh wie ne Katze, dieses Arschloch.
Anyways, heute Mittag hab ich dann diese Bilder bekommen. Du kannst dir sicher vorstellen wie geschockt ich war! Das hat mein kleines Herz gebrochen - ich vergaß, hab ja gar keins."
Der Ton, in dem sie sprach verhieß nichts gutes. Das war ihre beliebteste Taktik in einem Verhör.
"Lass es mich erklären."
Ich stand auf, aber hatte sofort wieder ihre Waffe an meinem Schädel.
"Hinsetzen und mich ausreden lassen! Und dann auch noch euer Gespräch im Aufzug! Wirklich interessant, du musst wissen, meine Männer haben alles verwanzt. Aber das du genau so ein mieser Hund bist wie er, tja das hätte sogar ich nicht vermutet!"
Sie lief wie eine lauernde Raubkatze um mich herum, immer auf der Suche nach der Beute, die in diesem Fall leider ich war.
Wobei ihr Arsch in der Jeans sehr gut zur Geltung kam.
Ganz falscher Gedanke. Ihre liebste Magnum war immer noch auf meinen Kopf gerichtet. Ich wusste, dass sie mich nicht erschießen würde; aber sie würde den Befehl geben.
„Okay warte Anabella, Ryan ist mein Cousin Mütterlicherseits. Er hat ein Druckmittel und ich hatte keine andere Wahl. Bitte glaub mir doch!"
Jetzt stellte sie sich vor mich und grinste. Sie sicherte ihre Waffe und steckte sie ins Holster an ihrer Hose.
„Oh Liam, das weiß ich doch schon. Ich wollte dich nur testen. Aber um zu sehen ob ich dir wirklich vertrauen kann, wirst du deinen werten Cousin in eine Falle locken.
Ich will Ryan Chamberts Kopf!"
~QueenB
DU LIEST GERADE
DARKER - Dich soll ich nicht lieben
ActionDie fulminante Geschichte um Ana und Liam geht weiter. Band 1 zuerst zu lesen wäre hilfreich. Vor genau dreihundertneunundfünfzig Tagen habe ich ihn zuletzt gesehen - meinen 'besten' Freund Liam. Den Jungen den ich eigentlich liebe. Den ich aber ni...