1.Kapitel

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Suga's P.O.V

Ich war die komplette Nacht wachgeblieben.
Ich hatte mich auf so genannten Pro-Ana und Pro-Mia Seiten rumgetrieben. ((Pro-Magersucht und Pro-Bulimie für die die "Ana" und "Mia" nicht kennen.))
Ich hatte mir die 10 Gebote Ana's und mir Tipps und Diäten durchgelesen. Fürs erste Entschied ich mich aber keine Diäten zu machen, sondern einfach, so gut es geht, komplett auf Essen zu verzichten.

Ich sah auf die Uhr.
12:45.
Die Anderen dachten vermutlich ich schlief noch. Das Frühstück hatte ich nun definitiv verpasst, schonmal etwas gutes. Mittagessen würde es gegen 15 Uhr und Abendessen gegen 19 Uhr geben. Ich würde einfach um 14 Uhr ins Studio gehen und dann erst in der Nacht wiederkommen, sodass ich diese auch "verpassen" würde.
Verpassen tat ich ja nichts. Ich ging dem eher absichtlich aus dem Weg, anstatt es unabsichtlich zu verpassen, aber das mussten die anderen ja nicht wissen.

Langsam richtete ich mich auf und da mein Schrank direkt gegenüber von mir war und an dessen Tür unbedingt ein Spiegel sein musste, war das erste was ich sah ich selbst. Ich fand mich schon immer hässlich, aber heute war es sehr extrem. Ich war nicht wirklich fett. Ich hatte relativ dünne Beine, aber da ging noch was, genauso wie meine Arme oder mein Bauch. Man sah keine Knochen, ich wollte aber Knochen sehen und das würde ich auch schaffen.
Ich ging aus meinem Zimmer die Treppen hinunter und lief ins Wohnzimmer, wo auch alle waren.
"Hey.", sagte ich in meinem typischen, relativ, desinteressierten Ton und setzte mich neben Hoseok. "Was macht ihr?"
"Wir gucken nen Film.", Hobi strahle förmlich, so wie immer und mein Herz setzte einen Schlag aus.
Ich liebte ihn über alles. Ich liebte ihn so sehr, wie ich Musik liebte. Nur schien er mich nicht wirklich zu bemerken, jedenfalls nicht mehr als die anderen Member, aber wenn ich erst so dünn war, würde er mich dann richtig beachten? Würde er mich dann hübsch finden?
Das würde ich jedoch noch herausfinden müssen.

~ Timeskip: 13.45 Uhr ~

Ich begann mich fertigzumachen, da ich aber eigentlich schon fertig war, zog ich mir nur meine Schuhe an.
"Yoongi Hyung, wo gehst du hin?", Jimin kam zu mir gehüpft.
"Ins Studio, ich arbeite schonmal am nächsten Album weiter.", er nickte bloß und gab ein "Viel Spaß dabei!" von sich und lief mit seinem Eyesmile wieder davon.
Ich seufzte leise und ging aus dem Dorm.
Ich war froh, dass Jimin mein bester Freund war, nur hatte ich immer wieder das Gefühl ich wäre ein schlechter Freund, dass er besseres, mehr, verdient hätte als mich. Ich hatte ihm in den letzten 2 Jahren nicht einmal gesagt, dass ich ihn lieb hatte während er es jeden Tag tat. Ich sagte niemandem wie viel er mir bedeutete. Ich redete generell nicht über meine Gefühle, genauso wenig zeigte ich sie. Wieso ich das tat ist auch ziemlich einfach zu sagen. Um nicht schwach zu sein. Emotionen waren ein Zeichen von Schwäche und ich wollte nicht schwach sein. Ich meine, ich war so oder so schwach, nur mussten das die Anderen ja nicht wissen. Sie würden sich über mich lustig machen. »Der gefühlslose Suga hat ja doch Gefühle.«. Das hatte Jungkook damals gesagt als ich einmal rotgeworden war. Alle hatten gelacht, außer mir. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie hat es mir wehgetan. Klar, es war ein Spaß gewesen, aber dennoch, dachten sie ich empfand nichts für sie? Die Leute, welche ich meine Familie nannte? Dachten sie, sie wären mir egal, nur weil ich immer so tat? »I don't give a shit. I don't give a fuck. Das ist Yoongis Motto!«, sagte Tae mal lachend. Bullshit. Es war bullshit, aber ich konnte verstehen wieso er das dachte. Ich sagte ja so oft, dass mich nichts jucken würde, aber, wenn mich wirklich nichts interessieren würde, würde ich dies dann immer wieder so oft sagen? Nein. Das waren leere Worte ohne Bedeutung. Lügen. Ich interessierte mich für viele Sachen mehr, als sie dachten, aber ob sie das auch jemals erfahren würden? Keine Ahnung.

Endlich kam ich nach einer gefühlten Ewigkeit beim Entertainment an und ging sofort ins Studio wo ich mich an meinen PC setzte, aber nicht um Beats zu machen, sondern um weiter auf diesen Seiten rumzustöbern.

Engel haben keinen Hunger//BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt