11.Kapitel

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10 Jahre zuvor

Müde ging Yoongi zu seinem besten Freund. »Ich bin sooo müde.. Ich hab einfach 0 Lust auf Schule...«, murmelte er, als er ihn umarmte. Kyung lachte bloß. »Das sagst du jeden Morgen.«, schmunzelte der Ältere, als er sich von dem Kleineren löste. »Weil es auch jeden Morgen so ist.« »Na dann.«

Eine männliche Stimme hinter ihnen unterbrach ihre Unterhaltung. »Hey Schwuchtel!!«, bedrückt sah Yoongi zu Boden und bekam einen mitleidigen Blick von Kyung zugeworfen.»Uuuuh, hat unsere Schwuchtel das Sprechen verlernt?« »Mensch, Li, lass es doch einfach.«, meldete sich nun Kyung zu Wort. »Ah. Das Schoßhündchen hat die Stimme von unserer kleinen Schwuchtel geklaut, Leute!«, hinter ihm lachte eine Gruppe von 15 bis 16-Jährigen. »Lass Kyung in Ruhe..«, murmelte Yoongi leise. »Tschuldige? Wie war das Fetti?«

Mit diesen Worten reichte es Kyung. Er nahm Yoongis Hand und zog ihn mit sich in die Schule. Während sie sich durch die Menge von Schülern zu ihrer Klasse kämpften war es still zwischen den Beiden. Kyung wusste, dass es Yoongi sehr schlecht ging, doch er wusste nicht was er tun sollte oder ihn überhaupt darauf Ansprechen sollte. „Hey Yoongi, könnte es sein, dass es dir beschissen geht?", „Ey Bro, warum hast du aufgehört zu Essen und wieso trägst du nur noch lange Sachen?". Wohl eher nichts. Kyung kannte natürlich die Antworten auf diese Fragen, aber er wollte es aus Yoongi's Mund hören, allerdings solange er ihn nicht darauf ansprach würde es wohl nicht dazu kommen.

Wieso musste denn auch alles so schwer sein? Das fragte Kyung sich immer wieder. Nur zu gern wüsste er was in dem Kopf seines besten Freundes, für den er schon lange mehr empfand, vorging. Seufzend ging er in ihre Klasse und setzte sich auf seinen Platz, Yoongi folgte ihm und setzte sich die Reihe vor ihn. Am liebsten würde sich der Ältere neben ihn setzen, jede Nähe die er zu ihm haben könnte nutzen, um ihn von dem Mobbing und allgemein allem Schrecklichen abzulenken und zu beschützen, aber nein, die Sitzordnung des Lehrers sah dies anders.

Den Rest des Schultages passierte wenig. Li und seine Freunde waren auffällig still. Wenn Kyung und Yoongi an ihnen vorbeiliefen, waren sie still, obwohl ihnen sonst immer mindestens ein „Schwuchtel" zugerufen wurde. Kyung freute sich über den Wandel, er hatte Hoffnung, dass sie Yoongi nun in Ruhe lassen würden. Doch diese Hoffnung verstarb und wandelte sich in Wut, als Yoongi noch am selben Nachmittag vor Kyung's Haustüre stand. Seine Lippe war aufgeplatzt und sein Auge blau.
Sofort zog Kyung ihn herein und ging mit ihm ins Bad, wo er sich um seine Wunden kümmerte. »Li...?«, stumm nickte Yoongi und in Kyung kochte es förmlich. »Es tut mir Leid.«, murmelte Yoongi plötzlich. »Huh? Was sollte dir Leid tun?« »Das ich immer zu dir angekrochen komme, einfach weil ich nicht auf mich selbst aufpassen kann.«, Kyung's Blick wurde sanft. Er machte den letzten Verband um Yoongis Knöchel und strich dann durch seine Haare. »Das muss dir nicht Leid tun, Yoongs. Ich finde es toll, dass du überhaupt zu mir kommst. Das zeigt mir, dass du mir vertraust.«, ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen als er diese Worte aussprach, Yoongi hingegen schlich eine leichte Röte ins Gesicht. »Am Besten du legst dich hin, ja? Wenn du aufwachst bin ich immer noch da, ich werde nicht gehen, wenn du nicht willst. Okay?«, der kleinere nickte und wurde im nächsten Moment auch schon in's Bett getragen, wo er sofort einschlief.
Seufzend sah Kyung auf ihn herab. »Tut mir Leid, aber ich muss noch eben was erledigen.«, murmelte dieser und verschwand aus dem Zimmer.

Als Yoongi etwas später aufwachte sah er um sich. Kein Kyung. Dafür aber das hohe Quietschen des Wasserhahnes aus dem Badezimmer. Die Panik die Yoongi hatte verflüchtigte sich und er stand auf. »Dann ist er wohl im Bad?«, dachte Yoongi sich und ging aus dem Schlafzimmer Richtung Badezimmertür, an welche er klopfte. »Kyung?«, er bekam keine Antwort und hörte ihn stattdessen bloß fluchen. Nichts ahnend betrat Yoongi das Bad. Sofort stockte ihm der Atem bei dem Anblick.
Verzweifelt versuchte Kyung sein graues blutdurchtränkte T-Shirt zu säubern. Er sah Panisch aus, sein Gesicht war, wie der Rest von ihm voller Blut. Angst machte sich in dem 15-Jährigen breit. »W..Wessens Blut ist das, K..Kyung...?«, stotterte er. Erschrocken drehte Kyung sich zu ihm um. Er hatte ihn nicht bemerkt. Schnell drehte der Mörder den Wasserhahn ab und ging auf Yoongi zu, welcher aber nur zurückwich. »Yoongi, hab bitte keine Angst vor mir!«, schrie er schon fast, was den verletzten Jungen zum Zusammenzucken brachte. »Was hast du getan?! Wessens Blut ist das?!«
»Ich... Ich hab Li umgebracht.«, geschockt sah Yoongi ihn an, in seinen Augen spiegelte sich deutliche Angst wieder. Schnell rannte Yoongi aus dem Haus. Zuerst dachte er Kyung würde ihm folgen, doch das tat er nicht. Niemand folgte ihm. Langsamen Schrittes ging er nach Hause.

Er hatte nun wirklich niemanden mehr.

Engel haben keinen Hunger//BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt