Kapitel 3

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Später am Abend saßen alle auf den Steintreppen in der Arena. In der Mitte brannte ein großes Lagerfeuer. Will, der auf einer der unteren Stufen mit Nico neben sich saß, hatte seine Gitarre hervorgeholt. Samft spiele er ein paar Akorde dabei fing er leise an mitzusummen. Ein paar Minuten später sangen er und Nico laut. Das Geschnatter, was vorher dagewesen ist, erstarb langsam, als alle den beiden lauschten. Als sie schließlich beim Refrain angekommen waren, fielen die anderen mit ein.

Nach einigen Liedern trat Chiron in seiner Zentaurengestallt in die Mitte. Alle verstummten und warteten gespannt darauf was Chiron zu sagen hatte. "Nun", fing Chiron an. "Ich bin sicher ihr habt schon gespannt darauf gewartet, was ich euch zu sagen haben. Vor gut eineinhalb Wochen habe ich eine eher ungewöhnliche Nachricht vom Olymp bekommen." Ein aufgeregtes Murmeln kroch durch die Menge. "Ja", bestätigte Chiron die aufgeregten und fragenden Blicke der jungen Halbgötter. "Eine Nachricht von Zeus höchst persönlich und es ging dabei nicht um eine Prophezeiung, nicht einmal um eine Aufgabe für irgendjemanden. Es war einfach nur eine Nachricht über einen Besuch." "Besuch! Was für einen Besuch?", rief Percy. "Einen Besuch der Götter Percy", antwortete Chiron und konnte sich ein Schmunzel nur leicht verkneifen. "Die Götter oder genauer gesagt der Götterrat kommt vom Olymp herunter und wird uns hier im Camp Halbblut besuchen." Nach dieser Aussage von Chiron brach ein einziges Chaos los. Wahllos redeten und schrien alle durcheinander. "Seit RUHIG!!!", hallte Chirons kräftige Stimme letzentlich durch die Arena. "Immer mit der Ruhe", schmunzelte Chiron. "Ihr könnt mich natürlich alles Fragen, aber bitte immer schön einer nach dem anderen." "Wer kommt alles?", rief ein kräftigerJunge mit hellem blonden Haar. Wahrscheinlich einer der vielen Söhne des Apolos, dachte Percy die Ähnlichkeit mit Will feststellend. "Oh... eigentlich so ziemlich jeder. Natürlich vor allem auch der Götterrat." "Und wann kommen sie?", rief ein braunhaariger gewieft aussehender Junge. "In drei Tagen", sagte Chiron. "Also erwarte ich von euch, dass ihr das gesamte Camp plitz blank putzt. Eure besten Sachen wascht und euch von eurer besten Seite zeigt. Und mit bester Seite meine ich nicht eure besten Streiche", dabei schaute er sowohl den Hermessohn an der gefragt hatte und warf auch einen mahnenden Blick auf die Stoll Brüder, "...sondern", fuhr er fort. "... ich erwarte Benehmen." Streng schaute er in die Runde. "Mit Göttern spaßt man nicht. Ihr wisst, wie leicht sie zu reizen sind", bei diesen Worten schaute er Percy durchdringend an. Der doch tatsächlich mit einem ganz und wirklich nur ganz leichten beschähmten Gesichtsausdruck seine, natürlich super interessanten Schuhspitzen betrachtete. Annabeth neben ihm rutschte nervös hin und her. "Warum kommen sie her?", fragte sie schließlich die Frage, die jedem einzelnen Halbgott schon die ganze Zeit auf der Zunge lag. Man merkte wie die Stimmung schlagartig von heiter zu ernst umschlug. "Ich meine warum jetzt? Was ist der Grund weshalb sie den Olymp verlassen und her kommen? Sicherlich nicht um sich das Camp anzuschauen oder weil sie von unseren tollen Erdbeeren gehört haben." Ein leichtes Lachen erschallte in der ansonsten stillen Arena bei der Erwähnung der Erdbeeren. Offiziell war Camp Halbblut nämlich eine Erdbeerfarm. Alle halfen auf den Feldern. Alle außer natürlich Nico dem, dank seiner Stiefmutter Persephone, die Pflanzen reihenweise abstarben. Obwohl es sich nach dem Krieg schon etwas gebessert hatte. Chiron trat nervös mit den Hufen hin und her, während ihn alle gespannt anschauten und auf eine Antwort warteten. "Also?" Mit verschrenkten Armen schaute Annabeth Chiron erwartungsvoll an. "Du hast gesagt wir können dich alles Fragen." "Ich weiß es nicht",seufste Chiron schließlich. "Ich habe Vermutungen, aber ich weiß es nicht genau. Mir wurde kein Grund genannt. Aber ... ich nehme mal an uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten." Daraufhin trat eine angespannte Stille ein.

Plötzlich stand einer der jungen vom Mittag auf. Langsam hatte er sich auf gerichtet. Langsam hob er seinen Arm und deutete in Richtung Wald. "Dort!", flüsterte er. "Thomas schau doch, dort!", stotterte er."Du... du hattest recht. Seht das Licht!" Aufgeregt schluger dem Jungen neben sich auf die Schulter. Langsam richteten sich auch alle anderen auf und starrten in die Richtung in die der Junge deutete. Und tatsächlich dort zwischen den Baumwipfeln konnte man ein flakerndes Licht, wie von einer Kerze erkennen. Stumm betrachteten alle das Licht. "Chiron", meldete sich letzentlich Percy leise zu Worte. "Was hat das zu Bedeuten?" "Das Percy", antwortet Chiron, "bedeutet, dass es kein Zufall ist, dass die Götter gerade jetzt zu Besuch kommen. Wie ich befürchtet habe", setzte er noch leise hinzu. "Geht schlafen! Wir haben drei anstrengende Tage vor uns." Mit diesen Worten wandte Chiron sich ab und verschwand in der Dunkelheit in Richtung der Hütten. Nach und nach raffte sich jeder auf. Ein paar tuschelten noch leise miteinander, aber auch die paar verstreuten Nachzügler wanderten schnell in die Betten.

So bekam niemand mehr die dunkle Gestalt mit, die kurz darauf zwischen den Bäumen hervortrat und gedankenverloren am Strand entlang wanderte. Nach einiger Zeit trat der Mond hinter einer Wolke hervor und man konnte die Gestalt eines hochgewachsenen, schlanken Jungens ausmachen. Auf seinem ausgestreckten Arm saß ein Adler, der sich einige Zeit später majestätisch in die Lüfte erhob ein paar Kreise zog und dann überdem Meer verschwand.


Silvan LitoralisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt