Kapitel 16

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Eren

Ich suchte schon seit Stunden und ritt immer weiter Richtung Nordost, doch langsam machte sich in mir ein komisches Gefühl breit, das mir die Luft aus den Lungen drückte. Ein einziger Gedanke, der meine Sinne lähmte und meinen Blick mit einem rotem Schleier versah. Was... wenn ich zu spät kam? Wenn ich letztlich dem Hauptgefreiten keine Hilfe sein kann und ich tatsächlich nur seine Leiche oder gar nichts von ihm finde? Was sollte tun? Es wäre meine Schuld... Ich habe ihn erst verletzt und deshalb war er eingeschränkt und konnte sich bestimmt nur deshalb nicht gegen diesen Titan wehren. Ja, das war bestimmt meine Schuld. Wenn der Hauptgefreite Levi heute sterben würde, dann war es ganz allein wegen mir, weil ich mich nicht unter Kontrolle habe und nicht nur ihn, sondern auch meine Freunde verletzt und damit in noch größere Gefahr gebracht habe. Wenn ich allerdings finden sollte, wäre er dann wütend auf mich? Weil er überhaupt erst durch mich in diese Situation geraten war, gerettet werden zu müssen? Das war soweit ich wusste vorher noch nie geschehen, dass jemand Levi zur Hilfe eilen musste, oder ihn gar retten musste. Egal... ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken wieder klar zu bekommen. Bis zum Sonnenaufgang hatte ich noch etwa zwei Stunden Zeit, was mir noch etwa eine halbe gab um ihn zu finden, da ich dann zurück musste, wenn ich nicht mit den Titanen in Kontakt kommen wollte. Es dauerte noch etwa zehn Minuten, bis ich tatsächlich in einem kleinen völlig zerstörten Dorf ankam und von meinem Pferd abstieg. Ein paar vereinzelte Titanen, die bereits wieder aktiv waren liefen durch die Straßen auf eine Kirche zu, was mich erstmal nicht so beeindruckte. komisch... Dachte ich nur, als ich eine Gruppe Menschen aus genau dieser Kirche rennen sah. Sie versteckten sich in einer kleinen Gasse, bis alle größeren Titanen in der Kirche verschwunden waren, dann flohen sie in Richtung Osten. Waren das etwa Dorfbewohner? Aber hier müsste doch alles evakuiert worden sein! Dachte ich und wollte ihnen erst folgen, dann durch zuckte mich aber ein schauriger Gedanke. Was ist... Wenn sie Levi getroffen hatten? Vielleicht... Ja! Vielleicht waren sie es sogar, die ihn geschnappt hatten! Das müsste bedeuten, dass einer von ihnen sich in einen Titan verwandeln könnte! Aber dann müsste Levi- »Bleibt weg von mir, ihr Scheißviecher!« hörte ich plötzlich die Stimme des Hauptgefreiten aus der Kirche und rannte sofort drauf los. Er lebte noch! Er war garnicht tot! Ich wusste es! Freudige Tränen bildeten sich in meinen Augen, während ich mich der Kirche näherte und hinein lief, als er mir kalt über den Rücken lief und ich wie erstarrt stehen blieb. Was zum... Levi hing mit Seilen gefesselt von der Decke runter und versuchte verzweifelt sich zu befreien. Er zappelte und wirkte für die Titanen um ihn herum wahrscheinlich wie ein Wurm an der Angelschnur für einen Fisch. Aber was... waren das Tränen? Weinte er? Dachte ich verwundert, als in dem Moment ein Titan der zehn Meter Klasse sein Maul weit auf riss und mit einem Happs nach Levi's Beinen schnappte. Der kleine Soldat schrie vor Schmerzen auf und in mir erwachte eine Art Instinkt, ich riss meine Hand zu meinem Mund und biss mich mit aller Kraft. Dieses mal klappte die Verwandlung sofort, ein heller Blitz erschien und ich wuchs auf eine Höhe von fünfzehn Metern an. Das lenkte die Titanen von Levi ab und sogar der, der gerade auf Levi's Beinen rum kaute drehte sich interessiert zu mir um und unterschrieb damit sein Todesurteil. Ich griff an, darauf bedacht, das Levi durch den Kampf keinen einzigen Kratzer ab bekam. Alles, was ihm ab jetzt geschah, war meiner Unfähigkeit zu verdanken. Es dauert viel länger als erwartet, bis die ganze Kirche mit Titanendampf gefüllt war und ich alle erledigt hatte. Sofort wandte ich mich Levi zu, der mich mit schwachen Augen ansah und leicht lächelte... Vor Glück... Ich sah ihn völlig erstaunt an. Er sah so unschuldig und fröhlich aus, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Vorsichtig hob ich meine Hand unter ihn, sodass er auf meiner Handfläche saß und leicht gequält die augen zusammen kniff, als er langsam das Bewusstsein verlor. Das war wohl auch für den stärksten Kämpfer der Menschheit zu viel. Dachte ich und biss das Seil durch an dem er hin, dann kniete ich mich und legte ihn vorsichtig auf dem Boden ab, damit ich aus diesem verflucht warmen Körper raus kommen konnte.

Truth (LevixEren)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt