Kapitel 35

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Eren

Besorgt untersuchte ich Levi von oben bis unten, in der Sorge er könnte schwer verletzt sein, jedoch schien er nur ein paar blaue Flecken und Schrammen zu haben und Gott sei Dank keine Brüche oder ähnliches. Er hustete leise und atmete auch etwas schwer, was vermutlich daran lag, dass der Titan ihn vorhin so gedrückt hatte. Dieses Mistvieh. Dachte ich wütend und bettete Levi's Kopf auf meinem Schoß, dann fuhr ich ihm sanft durch die Haare und begann ihn sachte zu streicheln. Es dauerte knapp zehn Minuten bevor er endlich die Augen wieder öffnete und mich dann leicht grimmig ansah. »Was hast du mit meinen Haaren?« fragte er und setzte sich auf. Ich bekam vor Freude Tränen in den Augen und ließ sie laufen. Als Levi es bemerkte wurde sein Gesichtsausdruck sofort sanfter und er nahm mich liebevoll in den Arm. »Warum weinst du denn jetzt, du Vollidiot?« fragte er und ich kuschelte mich schluchtzend an ihn. Ich war so froh... Ich wüsste nicht was ich tun sollte, wenn Mal sterben würde. Nicht nur weil er ein wichtiger Mann für den Aufklärungstrup und die Menschheit allgemein war, sondern weil ich ihn liebte und ihn nicht sterben sehen wollte. Niemals. »Ich bin nur so glücklich...« schluchzte ich und schmiefte. »Hast du irgendwo Schmerzen?« fragte ich, als ich mich wieder beruhigt hatte und er schüttelte den Kopf. »Meine Lunge streikt ein bisschen, nachdem das Mistvieh so fest zugepackt hat, aber sonst ist alles gut. Du hast einen genauso festen Griff, wenn ich dass Mal am Rande erwähnen darf.« meinte er und stupste mich mit dem Ellenbogen in die Seite, was mich leise lachen ließ. Jetzt ging es mir schon viel besser. Plötzlich nahm Levi mein Gesicht in die Hände, zog mich zu sich und legte seine Lippen auf meine, was mich leicht erschreckte. Wir waren hier in der Öffentlichkeit! Jeder der hier vorbei lief oder auch nur kurz zur Mauser hoch sah könnte uns sehen! Dachte ich leicht panisch, ließ mich dann aber von dem süßen Gefühl seines Kusses in seinen Bann ziehen und erwiederte. Es war fast wie im Traum. Wir hatten eigentlich andere Dinge zu tun, wie kämpfen oder Leute evakuieren, aber dieser Kuss ließ uns all diese Pflicht vergessen. Dieser Moment hätte noch ewig gehen können. Am liebsten wäre ich hier nie weggegangen und hätte nie aufgehört ihn zu küssen, doch schienen meine beiden besten Freunde Mikasa und Armin mir da einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. »Eren!« rief Armin und ich löste mich abrupt von Levi, wovon mir leicht schwindelig wurde. Ich war gerade einfach so tief in meiner Traumwelt versunken gewesen... Mikasa schien nichts von dem Kuss mitbekommen zu haben, denn sie kam einfach auf uns zu und fiel mir um den Hals, ohne Levi eines Blickes zu würdigen und hätte sie den Kuss gesehen, dann würde Levi nicht mehr lange unter den lebenden weilen. »Eren! Bist du völlig wahnsinnig geworden?!« sie löste sich von mir, packte mich an den Schultern und sah mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Wut an. »Du kannst doch nicht einfach so abhauen, Eren! Weißt du wie sauer Erwin ist?!« »Ich regle das schon mit dem Kommandanten, Ackerman. Jetzt lass den armen Jungen los, der bekommt noch ne gehirnerschütterung.« meinte Levi gelassen und erst da bemerkte Mikasa, dass sie angefangen hatte mich zu schütteln und ließ mich verlegen los. »Entschuldige, eren.« sagte sie und nahm etwas Abstand. Levi und ich standen vom Boden auf und Levi wollte mir sein 3D Manöverapparat wieder abnehmen, aber ich nahm seine Hände und sah ihn streng an. »Das kannst du vergessen. Du kämpfst heute nicht mehr und wenn ich dich hier anbinden muss.« meinte ich und er wollte erst etwas dagegen sagen, bemerkte dann aber selbst, dass er sowieso nichts ausrichten könnte, weshalb er es aufgab mit mir zu diskutieren und grimmig die Arme vor der Brust verschränkte. Ich wandte mich zögerlich an meine Freunde. »Könntet... Ihr vielleicht ein Auge darauf haben, dass er sich ja nicht vom Fleck bewegt?« bat ich sie und Mikasa sah mich verdattert an. »Wir sollen Babysitter für ihn spielen?! Aber, Eren-« »Bitte, Mikasa! Es ist mir wichtig, dass ihm nichts geschieht.« sie wollte wieder etwas dagegen sagen, als Armin ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie beruhigend anlächelte. »Der Hauptgefreite ist ein sehr wichtiger Soldat, Mikasa. Ihm darf nichts geschehen und Eren muss sich um das Loch in der Mauer kümmern.« »Und warum kannst du dann nicht alleine auf ihn aufpassen?« er zögerte und sah ehrfürchtig zu Levi. »Weil ich mit ihm alleine Schiss bekomme. Er ist gruselig, wenn er genervt ist und das ist ist er gerade ganz offensichtlich. Lass mich bitte nicht mit ihm alleine.« er sah sie flehend an und sie ballte genervt die Hände zu Fäusten. »Na gut.« sagte sie und ich atmete erleichtert aus. »Danke, Mikasa.« sagte ich und wandte mich von den beiden ab. Levi stand mit noch immer verschränkten Armen hinter mir und sah mich grimmig an. »Du verpasst mir Babysitter? Wirklich?« fragte er und gab ihm grinsend einen kleinen kuss auf die Wange. »Nur damit du nichts Dummes machst.« ich wollte mich von ihm abwenden und wieder kämpfen, da nahm er meine Hand und zog mich von den beiden weg. Verwirrt sah ich ihn an, als wir etwas weiter abseits stehen blieben und er mich mit geröteten Wangen ansah. »Ich liebe dich, Eren.« sagte er und ich sah ihn verdattert an. Das... Das hatte er noch nie zu mir gesagt. Glücklich nahm ich sein Gesicht in die Hände und küsste ihn. Scheiß drauf, ob Mikasa oder jemand anderes es sehen. Ich wollte ihn gerade einfach küssen. »Jetzt hast du wohl mein Todesurteil unterschrieben. Deine Freundin wird mich umbringen.« meinte er und ich lachte. »Kannst du auch was sagen? Fühlt sich komisch an, wenn ich der einzige bin der romantisch wird.« sagte er grimmig und ich lächelte. »Ich sag's dir, wenn ich wieder da bin.« er sah mich entsetzt an, ich grinste nur und machte mich auf den Weg zurück in den Kampf. Dafür wird er mich bestimmt nachher umbringen! Dachte ich, musste aber Grinsen. Sein Blick war es wert.

Truth (LevixEren)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt