Kapitel 1

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Er saß in seiner kleinen Wohnung auf seinem alten staubigen Sofa und beugte sich über seine Papiere. Wieder einmal zerbrach er sich den Kopf, während er mathematische Rechnungen machte, um im Lotto zu gewinnen. Bereits seit Stunden war er dabei und es machte ihm Spaß. Außerdem hätte er sonst nicht gewusst, was er tun sollte. So hatte ein Ziel vor Augen. Und er wollte so sehr einmal im Lotto gewinnen, sodass er bereit war mehrere hundert Euro ins Spiel zu setzen. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, war 1 zu 300. Aber er würde sich nicht mit mickrigen 20 Euro zufriedengeben. Nein, damit würde er sich nicht zufriedengeben. Er wollte viel gewinnen. Er wollte, dass sich das Einsetzen von so viel Geld lohnte. Nur leider hatte er keine Macht darüber, ob er jemals gewinnen würde. Dazu brauchte er Glück. Und Glück hatte er in seinem Leben bisher nur wenig gehabt.

Also saß er da und überlegte, welche Zahlen er spielen wollte. Vor ihm lagen bereits acht vollgeschriebene Zettel. Seine Hand schmerzte, aber das war ihm egal. Er schrieb weiter. Es war bereits spät abends. Um halb eins blickte er müde von seinen Unterlagen auf und sah auf die Uhr, schaute dann wieder auf seine Zettel und lächelte zufrieden. Er war fertig.

Am nächsten Morgen wurde er von der Sonne geweckt, die mitten in sein Gesicht schien. Er hielt sich genervt die Hand vor das Gesicht, um die Strahlen abzufangen und stand schließlich auf. Das lag an seinen alten kaputten Schalusien. Sie hingen halb herunter, sodass die Sonne jeden Morgen hindurch scheinen konnte. Aber er machte sich keine Mühe, sie zu reparieren. Er ging ins Bad, wusch sein Gesicht und streifte sich ein T-Shirt über. Anschließend zog er eine Jeans an. Dann nahm er seine Zettel mit den Rechnungen und den Zahlen, die er spielen wollte und machte sich auf den Weg zum Lokal, das sich auch in dem kleinen Dorf befand. Es war nicht weit entfernt. Er sah noch kurz auf die Uhr. Halb elf.

Er öffnete die Tür zum Lokal. Sie knarrte, denn sie war ziemlich alt, wie auch der Rest der Sachen, die sich in der Bar befanden. Alles alte Bänke und Tische.

" Schulze! Was geht? Lange nicht gesehen!", rief Peter, ein Bekannter, der sich jeden Morgen in diesem Lokal aufhielt. "Komm, setz dich zu mir. Ich geb dir einen aus. Ein Bier gefällig?"

"Nein, tut mir leid. Ein anderes Mal. Ich habe noch etwas zu erledigen." Peter klopfte ihm auf die Schulter. "Und wie kommst du darauf, dass ich morgens Bier trinke?!" Schulze war von Peter genervt, doch das schien ihm nie aufzufallen. Oder es interessierte ihn ganz einfach nicht.

Er ließ den Blick kurz über die Bedienung hinter der Theke schweifen. Eine 35-jährige äußerst attraktive gut aussehende Frau war sie. Sie sah viel jünger aus, als sie eigentlich war. Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie ihm kurz zu.

Er wandte den Blick ab und ging zu einem älteren Mann, vielleicht 70 Jahre alt, der für Lotto zuständig war. Schulze nahm sich einen dicken Haufen Blätter und markierte jeweils die drei Zahlen auf einem Blatt, die er spielen wollte. Dies nahm viel Zeit in Anspruch. Er spürte die Blicke der anderen Leute, die auf ihm weilten. Manche flüsterten sich etwas zu und danach konnte man ein Kichern vernehmen. Aber er ignorierte sie alle. Man könnte sagen, ihm war die Meinung anderer Leute egal. Nach ca. einer halben Stunde war er endlich fertig und er reichte dem Mann 250 € (fünf Euro für ein Blatt und er hatte 50 Blätter). Wieder einmal breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Dann nahm er alle Lottoscheine und packte sie ein.

Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Peter ihn aufhielt. "Willst du nicht doch noch ein paar Minuten bleiben und einen Kaffee mit mir trinken?"

Na gut, er ließ sich überreden. Und setzte sich zu ihm.

Peter kommandierte einen Kaffee und ein Bier für ihn. "Geht auf mich!"

"Danke", erwiderte er.

Schulze trank seinen Kaffee in zehn Minuten aus und bevor er ging, ging er noch einmal zu der Frau hinter der Theke und gab ihr fünf Euro. "Hier ein bisschen Trinkgeld für eine bezaubernde Frau und eine gute Bedienung", flüsterte er ihr zu. Sie kicherte.
Diesen Effekt hatte Schulze bei vielen Frauen, denn er war charmant und gutaussend, auch wenn er nicht mehr 20 war. Er drehte sich noch einmal um und hob die Hand, um zu winken.

Da kam es wieder von Peter: "Wir sehen uns dann, Raiden!" Hoffentlich nicht, dachte dieser genervt. Er konnte Peter nicht ausstehen. Die beiden waren nicht wirklich befreundet. Man könnte sagen, dass Peter einfach immer zu ihm ankam und ihn nicht in Ruhe ließ. Aber Raiden würde das Lokal erst wieder nächste Woche betreten und nicht wegen Peter, sondern um zu gucken, ob er gewonnen hatte.

Das Klopfen - du kannst nicht entkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt