Kapitel 5

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Als Raiden Schulze nach Hause kam, war es schon dunkel, denn er hatte noch einen Halt im Restaurant gemacht. Er war kein besonders guter Koch. So bevorzugte er es, öfters auswärts zu essen.
Jedenfalls zog sich schnell um und legte sich ins Bett, konnte aber nicht einschlafen. Tausend Gedanken schwirrten in seinem Kopf.

Plötzlich wieder ein Klopfen. Das konnte doch nicht war sein!
Er stand blitzschnell auf. Langsam ging ihm das echt auf die Nerven. Er ging in den Flur und suchte den Lichtschalter. Er fand ihn und der Gang wurde hell.
Noch einmal dieses Klopfen. Er sah nach vorn und sein Blick fiel auf die Tür, die in die Abstellkammer führte. Aus diesem Raum kam das Geräusch. Eindeutig. Also schlich er langsam geradeaus bis zum Ende des Flurs.
Die Abstellkammer. Er war lange nicht dort gewesen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Angst, er hatte Angst. Panische Angst.
Was war das? Was oder wer? Bevor er die Tür öffnete, nahm er sich ein Messer aus der Küche. Nur für alle Fälle. Er suchte sich sein größtes Messer aus der Schublade, denn er malte sich bereits brutale Zukunftsszenarien aus. Mit einem Messer bewaffnet schlich er also wieder auf den Abstellraum zu. Er atmete laut ein und laut aus. Konnte er das wirklich durchziehen? Ein Klopfen konnte doch eigentlich nur durch ein Mensch verursacht werden. Aber das war doch unmöglich? Als ob sich jemand die ganze Zeit im Abstellraum aufhält, um ihm Angst zu machen oder ihn zu erschrecken? Raiden hatte doch keine Freunde! Er holte noch einmal tief Luft. Sein Mund war staubtrocken.

Dann drückte er die Türklinke herunter, um die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Sein Herzschlag verlangsamte sich ein wenig, doch die Anspannung baute sich immer mehr auf. Mit dem Ziel und dem Willen die Tür öffnen zu wollen, zerbrach er sich den Kopf darüber, wo der Schlüssel sein mochte. Wo hatte er ihn bloß verstaut? Da fiel es ihm ein.
Er ging wieder in sein Zimmer und öffnete den Schrank. Zwischen all den Sachen verborgen, geschickt versteckt, da war er. Der Schlüssel befand sich in einer kleinen Dose unter seinen Anziehsachen.

Mit dem Schlüssel in der Linken und dem Messer in der rechten Hand ging er wieder auf den Raum zu. Er schluckte.
Er steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn. Dann öffnete er schnell die Tür. Er erstarrte bei der Vorstellung, was ihn erwarten würde. Dann öffnete er erst ein Auge, dann das andere. Sein Puls raste. Er vergaß einen Moment zu atmen.

Nichts, nichts und niemand war in dem Raum. Rein gar nichts! Wie war das möglich?

Das Klopfen - du kannst nicht entkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt