Kapitel 10

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Am Mittwoch war der Tag gekommen, auf den Raiden Schulze gewartet hatte. Der Tag, an dem erfahren würde, ob er gewonnen hatte und wenn, wie viel. Er war so aufgeregt und machte sich früh morgens gleich auf den Weg zum Lokal, mit seinen Lottoscheinen. Den Schock wegen der alten Dame musste er zwar noch verarbeiten, aber jetzt stand Lotto im Vordergrund. Also betrat er das Lokal und stellte fest, dass er der erste war. Er begrüßte die Frau hinter der Theke und die lächelte ihn wieder einmal an. Hatte sie überhaupt etwas von der Diskussion zwischen Ryan und ihm mitbekommen? Dem schien nicht so.
Er ging zu dem Mann, der für Lotto zuständig war und ließ sich von ihm das Blatt geben, auf dem stand, welches die richtigen Zahlen waren.
Er war schon ganz hibbelig vor Aufregung. Es dauerte, zu gucken, ob er gewonnen hatte.

Dann bei dem 21. Lottoschein war es soweit. Alle drei Zahlen waren richtig. Er konnte einen Freudenschrei nicht unterdrücken. Die nächsten zehn verglich er und ihm war Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Und dann nochmal. Zweimal hatte er gewonnen!!

Denn der 50. Lottoschein, dort waren auch alle drei Zahlen richtig und er konnte nicht aufhören zu grinsen. Er ging wieder zu dem Mann und zeigte ihm die beiden Lottoscheine. Dieser sagte ihm dann die Summe, die er gewonnen hatte und händigte ihm zwei Checks aus. Der erste war 10.000 €!
Und der zweite 2000€ .
So ganz zufrieden war er nicht. Natürlich hatte er sich den Jackpot von einer Million erhofft, aber das war doch auch etwas. Immer noch grinsend winkte er kurz der Bedienung zu und ging. Natürlich machte er sich gleich auf den Weg zur Bank, um die Checks einzulösen. Das Geld wollte er allerdings erstmal auf seinem Konto lassen und in aller Ruhe überlegen, was er damit machen wollte.

Am Abend konnte er nicht schlafen vor Freude und Fröhlichkeit. Diese Gefühle schlugen plötzlich um, als es wieder losging. Das Klopfen. Es war sehr laut. Und oft. Fast im Sekundentakt. Sein Gesicht schwoll an vor Wut. Er sprang auf und nahm einen Besen in die Hand. Dann rannte er wild auf die Abstellkammer zu und öffnete sie ruckartig.
Wieder nichts!!! Das konnte doch nicht war sein. Er musste seinen Zorn irgendwo dran auslassen, also hob er den Besen und schlug wild um sich.

"Ahhhh!", schrie er. Er schlug gegen den Schrank, auf den Schreibtisch und schlug letzten Endes auch die Kisten kaputt, bis es auf einmal "Kraggg" machte und der Besen war in zwei gebrochen.
Trotzdem schlug er weiter mit einem halben Besen. Er hielt das einfach nicht mehr aus. Plötzlich klopfte es und es ertönten Stimme. Raiden legte den Besen schnell weg und öffnete die Tür.
Davor standen die Bewohner des ersten Stockwerks mit verärgerten Gesichtern.

Von einem kam es: "Was ist denn hier für ein Krach!"

Von einem anderen: "Sie können es sich nicht erlauben, so laut rumzubrüllen, es ist mitten in der Nacht und meine Kinder schlafen.

Und wieder ein anderer: "Denken Sie mal daran, dass sie in diesem Gebäude nicht alleine sind und seien Sie verdammt nochmal leise!"

Da wurde ihm bewusst, dass er alle aufgeweckt hatte.

"Aber wenn eine alte Frau hier lauthals rumschreit fühlt ihr euch nicht gestört!", schrie er. Und nach ein paar Sekunden wurde ihm bewusst, dass er sich entschuldigen musste, also tat er das schnell, denn er wollte seine Wohnung behalten.

Das Klopfen - du kannst nicht entkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt