Killers Student

Kapitel 7

Jin P.o.V.
>>Schönen Tag noch.<< Die Frau lächelte kurz und verschwand aus meinem Cafe. Im nächsten Moment ertönte die kleine Klingel erneut und ich blickte auf.
>>Taehyung.<<, rief ich erfreut. Da kein Kunde irgendeine Bestellung aufgegeben hatte, winkte ich ihn hinter den Tresen.
>>Wie gehts deinem Arm? Und alles in Ordnung?<< Ich erblickte seine rote Wange und die Tasche. Was war passiert?
>>Meinem Arm gehts gut. Danke der Nachfrage...und ja, alles in Ordnung.<<
>>Hör auf mich anzulügen!<< Mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue sah ich in sein Gesicht.
>>Namjoon? Kannst du mal kurz übernehmen?<<, rief ich dann jedoch in den Gang, welcher zu meiner Wohnung hoch führte. Es dauerte ein bisschen, bis mein Bruder kam und grummelnd an uns vorbei lief. Er wünschte Taehyung nur einen guten Morgen und stellte sich an den Tresen. Ich zog währenddessen Tae in den Gang und links in ein Zimmer. Dort setzte ich ihn hin, bat ihn sein Oberteil entweder auszuziehen oder den Ärmel hochzukrempeln und holte den Verbandskasten.
>>Jin, alles gut. Du hast ihn doch erst gestern Abend verbunden.<<, meinte er. Seufzend nickte ich.
>>Du bist eine richtige Eomma.<<, lachte er. Ich lächelte ebenfalls und setzte mich neben ihn, sah ihn auffordernd an.
>>Was ist passiert, Tae? Wieso hast du eine Tasche dabei? Hat irgendetwas mit-<<
>>Darf ich für eine Weile bei euch bleiben? Ich hab grad echt keinen Bock auf Yoongi.<<, schnitt er mir das Wort ab. Verdutzt sah ich ihn an. Er und Yoongi hatten öfteres mal Uneinigkeiten und Streitereien, jedoch war es noch nie soweit gekommen, dass Tae nicht mehr bei Yoongi bleiben wollte.
>>Erzähls mir.<<, forderte ich ihn auf. Ich hatte zwar eine Vorahnung, dass es an den Morden lag, war mir sogar ziemlich sicher, jedoch wollte ich ihn erstmal ausreden lassen.
>>Es lag an den Morden...Er hat es mitbekommen.<<
>>Von dir? Oder...<< Er schüttelte den Kopf. Ich zog scharf die Luft ein, zeigte ihm aber, dass er fortfahren könne.
>>Ja...er hat es durch die Nachrichten mitbekommen, ist dann zu mir gekommen. Ich hab versucht, als würde ich unwissend sein, jedoch ist er dahinter gekommen. Die Leute sagten, es könnte Suga gewesen sein und, da nur ich, wenn ich es so nennen darf, seine Tricks kenne, wusste er es anscheinend sofort. Er fande es wohl Anfangs auch bemerkenswert, hat mir danach aber eine Geklatscht...<<, beendete er. Sofort zog ich ihn in eine Umarmung. Seine Wunde ignorierte er, ich vergaß sie in dem Moment.
>>Natürlich darfst du hier bleiben, aber er könnte sich auch Sorgen um dich machen.<<
>>Wieso sollte er? Er hat mir eine Gescheuert, er findet so oder so alles scheiße, was ich mache und ich bring Leute dann um, wenn ich will.<< Geschockt sah ich zu ihm.
>>Tae...du hast Leute umgebracht, klar, dass er das nicht gut findet.<<
>>Er macht doch aber das aller Gleiche!<< Er klang ziemlich verzweifelt.
>>Er geht einer Liste nach und sein Leben ist gelaufen. Die Polizei weiß, wer er ist. Bei "V" haben sie noch keinen Anhaltspunkt. Ihr seid beide noch jung, du hast aber immoment noch viel mehr vor dir. Du kannst noch durch die Stadt gehen, ohne, dass irgendwer die Polizei verständigt. Er kanns nicht mehr.<<
>>Du hast es auch heute Morgen gehört? V?<< Ich nickte. Betrübt blickte er auf den Boden, ich versuchte ihn mit einem Lächeln etwas aufzumuntern, doch vergeblich.
>>Komm mit.<<, meinte ich und zog ihn nach oben. Dort, räumte ich mein Sofa ab, während er sich in dem Raum umschaute.
>>Ich hab nicht wirklich mit Besuch gerechnet. Deswegen Sorry für die Unordnung. Das sind aber hauptsächlich Joons Sachen.<<, grummelte ich.
>>Mir macht das doch nichts aus.<< Nachdem ich Bettzeug geholt und ihm alles eingerichtet hatte, bedankte er sich.
>>Und was wolltest du heute noch machen?<< Er zuckte mit den Schultern.
>>Mal schauen. Kann ich Fernseh gucken?<<
>>Natürlich. Ich muss jetzt runter. Wer weiß, wie lange Namjoon das noch aushalten wird.<<, kicherte ich und lief wieder nach unten. Dort löste ich meinen Bruder ab und ging dem gewohnten Tagesablauf nach.
So verging der Tag, als ich meinen Bruder plötzlich Taehyungs Namen rufen hörte. Dann kamen Schritte die Treppe runter gepoltert und auch mein Name wurde geschrien.
>>Was ist denn los Namjoon? Ich hab immernoch Gäste, also sei bitte leiser! Und wie siehst du überhaupt aus?<<, fragte ich leicht vorwurfsvoll. Seine Haare waren mehr als verstruppelt, seine Augen waren rot, seine Klamotten hingen nicht überall richtig an seinem Körper. Er sah aus wie ein Penner.
>>Ist Taehyung hier?<<, fragte er panisch. Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
>>Als ich heut morgen hoch bin, war alles oke. Gut, er hat irgendwas mit Mord und Totschlag geschaut, aber egal. Aufjedenfall konnte ich die Nacht ganz und gar nicht schlafen, mich haben die Leichen traumatisiert...Ich hatte ihn beobachtet, er sah so gespannt auf den Fernseher. Jedesmal haben seine Augen geleuchtet, wenn es um Tote ging. Keine Ahnung wie er das schafft.
Ich bin dann auch eingenickt und das auch über einen längeren Zeitraum...Vor circa einer halben Stunde bin ich aufgewacht und Taehyung ist durchs Zimmer geschlichen. Ich fragte was sei, er antwortete, dass er auf Toilette müsste. Nach 20 Minuten habe ich mich eben gefragt, was er so lange im Badezimmer macht. Ich hab geklopft, nach ihm gerufen, doch nichts. Er hatte abgeschlossen, ich weiß das du mich umbringen würdest, doch Tae müsste erstmals an erster Stelle stehen...Ich hab nämlich Tür eingetreten.<<
>>Bitte was?!<<, unterbrach ich ihn.
>>Ja Entschuldigung. Aber wenn jemand keine Antwort gibt und ziemlich lange drin bleibt, dazu die Tür abschließt, macht man sich Sorgen. Um jetzt aber mal auf den Punkt zu kommen: Taehyung ist weg. Das Fenster war offen.<<
>>Was? Kann nicht sein, das ist viel zu hoch!<< Mein Bruder schüttelte den Kopf.
>>Kann schon sein, aber nicht, wenn man an dem Fallrohr runter klettert.<< Ich blickte auf meine Armbanduhr. 20 vor acht.
>>Tut mir leid, dass ich Sie alle sozusagen rausschmeißen muss, aber wir schließen in 5 Minuten. Tut mir wirklich leid.<< Normalerweise schloss ich es erst um 21:30 Uhr, doch gerade war es mir egal. Ich konnte auf die fast zwei Stunden verzichten.
>>Hast du probiert, ihn anzurufen? Wenn ja, versuchs nochmal.<< Er nickte, verschwand wieder nach oben, während die Leute, trotzdem lächelnd, das Haus verließen. Ich war dankbar, dass meine Kunden immer so nett und rücksichtsvoll waren.
Nachdem alle fort waren, stürmte ich nach oben, holte meine Jacke und sah zu Namjoon. Er schüttelte jedoch den Kopf und ließ sein Handy in der Jackentasche verschwinden. Ich wollte gerade wieder nach unten, als mir ein Zettel ins Auge sprang. Es war Tae's Schrift.

Tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, Namjoon. Und mir tut es auch leid, dass du wegen mir nicht schlafen konntest. Vielleicht habe ich gestern überreagiert, aber ich habe einfach so eine Lust bekommen. Und das ist nicht selten. Bitte sagt Yoongi nichts, ich will ihn damit nicht belasten, euch genausowenig. Ich wollte mich für alles bedanken, was ihr für mich getan habt, darum verschwinde ich. Ich bin doch nur eine Last, also vergesst mich. Sucht mich nicht, ihr werdet mich nicht finden. Auf Wiedersehen.

Mit tränenden Augen sah ich auf den Zettel, Namjoon stand hinter mir. Plötzlich klingelte mein Handy und ich erkannte Yoongi. Mit zitternden Händen nahm ich ab.
>>Ja?<<
>>Hey Jin, ist Tae bei dir?<<
>>Ähm...nunja.<<
>>Dann hast du mitbekommen, was passiert ist? Aufjedenfall tut es mir so leid. Ich konnte mich nicht kontrollieren. Sagst du es ihm bitte? Er wird mich jetzt sicherlich nicht haben wollen, oder?<<
>>Du Yoongi.<<, schniefte ich. Er bemerkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte.
>>Was ist los, Jin?<<
>>Er war hier, ja. Die Betonung liegt aber auf war. Er ist vor kurzem abgehauen, will seinen Trieben wohl nach. Es tut mir so leid...Und so wie es da stand, will er für immer verschwinden. Auch stand auf dem Brief, wir sollen dich nicht informieren, aber wahrscheinlich weißt nur du, wo er womöglich hin geht.<<