Kapitel 2: Kindheit

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Ein paar Jahre später:

Nachdem Vetor und Methilda mich ein paar Jahre aufgezogen haben, war ich endlich alt genug um zu helfen. Ich habe mich allerdings mit meinen Geschwistern nicht so gut verstanden, da diese eine lange Zeit auf mich eifersüchtig zu sein schienen. Dies lag vermutlich daran, dass deren Eltern sich mehr um mich gekümmert hatten, als um sie.

„Grian, könntest du mir bitte bei der Holzverarbeitung helfen!?" rief Vetor von seiner Werkstatt. „Klar doch!" Ich ging aus dem Haus und zu meinem Vater. „Bin schon da" Ich sah ihn an. „Gut, hol mir das Holz" sagte er. Ich ging sofort los um das Holz zu holen. Ich nahm es und legte es auf einen Karren, der in der Nähe war, um das Schleppen zu vereinfachen. Nachdem der Karren komplett voll war, nahm ich die Holzstange und schob diesen zu meinem Vater. „Hier, Vater" „Danke" er sah mich an. „Bitte entlade den Karren und stelle das Holz in meine Nähe" Ich tat genau das und brachte den Karren dort hin wo ich ihn gefunden hatte. Darauf ging ich zurück zu meinem Vater. „Danke Grian" sagte er anschließend. Ich lächelte einfach nur und ging weg. Ich sah mir das Dorf ein wenig genauer an. Ich sah viele alte Häuser, einen Brunnen, ein paar Werkstätte und viele Leute, die ihren Aufgaben nachgingen.

'Was für ein schönes, ruhiges Dorf' dachte ich mir und ging weiter. Nach einer kurzen Weile kreuzte sich mein Weg mit einem Sklaventreiber, der für den Ver- und Ankauf von Sklaven zum Dorf gekommen war. Die Sklaven trugen zerrissene, alte, sehr dünne Kleider. Es waren drei Mädchen und zwei Jungen. Mein Blick kreuzte sich mit einem der Sklaven. Er schien mit seinem Blick um Hilfe zu bitten. Ich zögerte. 'Soll ich ihm helfen..?' Doch dann bewegte sich mein Körper einfach in Richtung des Sklaventreibers. „Na, Bengel? Was machst du denn hier?" sagte dieser mit einer rauchigen Stimme als er mich bemerkte. Ich sah ihn nur trotzig in die Augen. Ich mochte ihn nicht, da er irgendwie unheimlich war. Eine der Sklavinnen versuchte zu entkommen, da sie vermutlich den Moment, in welchem ich den Sklaventreiber ablenkte, nutzen wollte. Dieser bemerkte es aber, griff sie am Nacken und holte mit seiner Peitsche aus. Als er das Mädchen auspeitschte, kochte in mir Wut auf. 'Wie kann er nur ein wehrloses Mädchen quälen?!' Ich wollte schon auf den Sklaventreiber zu stürmen, da sah ich noch ein Mal zu dem einem Sklaven, den ich vorhin schon gesehen hatte. Er schien mir sagen zu wollen, es gut sein zu lassen. Aber ich konnte mich nicht mehr aufhalten. Mein Körper bewegte sich einfach von alleine. Was danach passierte, weiß ich nicht mehr so genau. Es wurde alles schwarz.


Als ich wieder zu mir kam sah ich, dass der Sklaventreiber anscheinend bewusstlos war. Ich sah zu den Sklaven, die mit angsterfüllten Gesichtsausdrücken auf dem Boden saßen und sich nicht trauten, irgendeine Bewegung zu machen. Bis auf den einen Sklaven. Dieser stand auf und wies den anderen an, dies auch zu tun. Er verbeugte sich höflich und sagte „Danke..." Die anderen sahen sich kurz an und taten ihm gleich. Danach rannten die Sklaven aus dem Dorf, um nicht direkt von einem anderen gefangen zu werden. Nur der eine Sklave blieb. „Ich bin Alexander, aber du kannst mich Alex nennen. Und wer bist du?" Er inspizierte mich neugierig. „I..Ich ..b..bin.." Ich schluckte meine Nervosität herunter. „Ich bin Grian, nett dich kennenzulernen." erwiderte ich. „Könntest du mich durch das Dorf führen?" Er sah mich fragend an. „Klar" sagte ich lächelnd.

Und so gingen wir durch das Dorf, während wir uns unterhielten. Irgendwie verstanden wir uns recht gut. Er fragte mich, wie ich das vorhin gemacht hatte, aber ich konnte ihm diese Frage beantworten, da ich es selbst nicht wusste. Insgeheim hoffte ich nur, dass niemand anderes mitbekommen hatte was vorhin passiert war, da die Regeln des Dorfes sehr strikt waren und Gewalt verboten. Für eine lange Zeit schien es so, als ob nichts weiter passieren würde. Alex und ich trafen uns oft außerhalb des Dorfes um zu reden oder zu spielen, wobei wir sehr viel Spaß hatten. Bevor ich mich versah, waren wir etwas wie beste Freunde. Wir trainierten unsere Reaktionen, Fähigkeiten und vieles mehr gegenseitig. Es war einfach toll. Natürlich erfuhr mein Vater nichts davon, da dieser sonst vermutlich wütend werden würde. 'Ich hoffe nur, dass die Dinge so bleiben können wie sie jetzt sind...' dachte ich mir und ging am Ende des Tages schlafen.

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