Kapitel 3: Der Unfall

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Als ich am nächsten Tag aufwachte, war erst alles normal. Ich stand auf, ging ins Wohnzimmer, aß, half meinem Vater bei seiner Arbeit und traf mich mit Alex. Dieser jedoch hatte heute den Vorschlag, in den Wald zu gehen, um diesen ein wenig zu erforschen. Ich dachte mir nichts dabei und folgte ihm. Der Wald gab mir immer ein schlechtes Gefühl, da ich immer dachte, dass ich nicht da sein sollte. Ich ignorierte dies allerdings.

Wir gingen immer tiefer in den Wald hinein, bis wir zu einer Lichtung kamen. Dies war einer der wenigen Orte, an denen der Nebel sehr dünn war und viel Licht durch die Blätter drang. Zudem schienen hier mehr Pflanzen zu gedeihen als im Rest des Waldes. Es hatte also etwas magisches an sich, da es sehr selten war so etwas im Wald zu sehen. Auch schienen keinerlei gefährlichen Tiere in der Nähe zu sein. Wir hörten zwar ab und zu die Büsche rascheln, beachteten dies aber nicht weiter. Alex und ich nahmen je einen Stock und stellten uns in einer Kampfhaltung hin. Wir probten nämlich immer wieder mit Stöcken zu kämpfen, um später Ritter oder Abenteurer werden zu können. Als wir übten ignorierten wir alles um uns herum, wodurch die Zeit sehr schnell zu vergehen schien.


Die Stöcker kreuzten sich immer wieder. Alex war recht gut. Ich allerdings auch. Die Regel des Kampfes war, dass derjenige, der getroffen wurde, verlor. Von daher gaben wir uns Mühe den anderen zu treffen und den Schwüngen des anderen auszuweichen.

Auch nach vier Stunden waren wir weiterhin am Kämpfen. Keiner von uns hatte bisher gewonnen oder verloren. Wir beide bemerkten nicht, dass die Büsche immer häufiger raschelten. Plötzlich sprang eine in schwarzer Kleidung gehüllte Person aus den Büschen und rannte auf mich zu. Sie hatte etwas silbernes in der Hand. Was es genau war, konnte ich nicht erkennen. Ich vermutete aber, dass es ein Dolch war. 'Was..? Wer..?' Ich konnte nicht klar denken, da ich so überrascht war. Ich sah kurz zu Alex rüber. Dieser rannte in meine Richtung. Er schien die Person schneller bemerkt zu haben als ich. Ich wollte aus dem Weg springen, aber mein Körper gehorchte mir nicht. Er war wie festgefroren. Noch bevor ich etwas sagen konnte, stand Alex vor mir. Die Person schien sehr überrascht, da sie kurz Halt machte und dann weg rannte. Dann sackte Alex zusammen. Ich konnte ihn gerade so auffangen. Ich verstand die Welt nicht mehr. 'Was ist gerade passiert?! Wer war das?!' fragte ich mich. Ich legte Alex vorsichtig auf den Boden. Als ich ihn von vorne sah bemerkte ich, dass ein Griff auf seiner linken Brusthälfte war. Ich zog instinktiv am Griff. Nach einer kurzen Zeit hatte ich einen Dolch in meiner Hand. Ich warf diesen zur Seite und sah zu Alex. „H..h..hättest ..d..du.. au..auch ..g..gem.. - Ahh..." Ich sah ihn verwirrt an bis mir dämmerte, dass Alex schwer verletzt war und dringend Hilfe benötigte. Doch als ich ihn hochheben wollte, schüttelte er seinen Köpf. Mir kamen die Tränen. „N..Nein.. ...rette d..dich ..s..selbst.." Er schloss langsam seine Augen. Ich hielt ihn in meinen Armen und sah ihn verzweifelt an. '..Was soll ich nur tun..? Was soll ich nur tun?!' Das waren die einzigen Gedanken, die mir noch durch den Kopf gingen. Es fing langsam an zu regnen. In mir fühlte ich Angst, Trauer, Wut und Rachegelüste. Ich wurde immer wütender und trauriger. Ich wollte mich an der Person, die Alex getötet hatte, rächen und sie leiden lassen. Ich rannte dann in dieselbe Richtung wie die Person. Nach kurzer Zeit hatte ich diese eingeholt. Die Person drehte sich zu mir. Ich sprintete einfach los. Darauf wurde alles schwarz.


Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden. Ich richtete mich auf und ging langsam zurück zu Alex. Doch als ich dort ankam war er nirgends zu sehen. Ich sah mich um und dort wo die Person war, sowie in einem gewissen Radium, standen keine Bäume mehr. 'Was ist passiert..?' Ich sah zum Dorf. Rauch stieg aus diesem empor. So viel, dass es nicht normal sein konnte. Also rannte ich in Richtung Dorf. Als ich näher kam sah ich, dass viele Häuser brannten oder komplett zerstört waren. Auf dem Boden lagen hier und da tote Dorfbewohner. Am Eingang des Dorfes sah ich die anderen. Ich ging so schnell wie möglich zu ihnen. Die Dorfbewohner sahen mich böse an. Der Dorfälteste sagte nach kurzem Besprechen mit den anderen: „Grian, du bist verbannt! Und zwar aus dem Grund, dass du gegen die Regeln verstoßen hast." Ich war sehr verwirrt, aber man ließ mich nicht zu Wort kommen. „Da du für all dies verantwortlich bist, wollen wir dich hier nie wieder sehen. Falls du je wieder hier her kommen solltest, wirst du von den Wachen angegriffen werden, da du nun als Bedrohung angesehen wirst. Und nun, geh!" Ich sah zu meinem Vater. Dieser sah mich nur enttäuscht an und schüttelte den Kopf. Ich ging bevor die Wachen mich angegriffen hätten. Ich wusste zwar nicht in welche Richtung ich gehen sollte, folgte aber einfach dem Weg, den die Kutschen sonst auch nehmen.


Die Umgebung war zwar schön, da es von Leben nur so wimmelte, aber ich konnte mich einfach nicht darüber freuen. 'Was ist passiert? War ich das wirklich oder will mir das jemand anhängen? Wer war die Person, die mich und Alex angegriffen hatte?' All diese Fragen plagten mich. Nach einiger Zeit kam ich an einem Berg vorbei. Ich konnte gerade so eine kleine Öffnung in diesem ausmachen. Da es langsam dunkel wurde, entschied ich mich in den Berg hinein zu gehen. Zum Glück waren dort keine Bären. Es schien so, als ob jemand schon mal hier war, da noch die Reste eines Lagerfeuers auf dem Boden lagen. Es gab noch genug Holz und Blätter in der Nähe um das Feuer anfachen zu können, welches ich sofort tat. Der Boden war zwar kalt, hart und ungemütlich, aber ich konnte mir nicht leisten deswegen wieder zu gehen. Also legte ich mich auf den Boden und versuchte einzuschlafen. Auch wenn mich die Erinnerungen eine lange Zeit plagten, schlief ich irgendwann ein.

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