Heute komme ich nach Mom zu Hause an, was ich auf den Streit mit James schiebe.
Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass Malía ihm derart das Gehirn verdreht hat, das macht sie nur immer mehr zum exakten Gegenteil von der Person, die bis zum Vorfall meine beste Freundin war.
Mom fragt mich zwar, was los war, aber ich antworte nur halbherzig, dass ich noch etwas in der Bibliothek gewesen bin. Sie nimmt es mir aber ab, fragt zum Glück nicht weiter nach. Sie hat bereits gekocht, weshalb es herrlich nach Essen duftet, als ich die Küche betrete. Ich will mich gerade an den bereits gedeckten Tisch setzen, als uns zum dritten Mal in dieser Woche die Klingel unterbricht. Augenverdrehend gehe ich zur Tür, werfe einen Blick durch den Spion, und öffne die Tür mit Schwung, als ich Derek erkenne.
"Ich habe dir schon mal gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen, Hoechlin."
Ich spreche ihn bewusst nur mit seinem Nachnamen an, um ihm klarzumachen, dass er hier nicht erwünscht ist.
"Ja, das hast du gesagt, Lily, und dann hast du mit einem komischen Kerl rumgemacht, was ich dir definitiv nicht zugetraut habe, denn du wirkst nicht so wie all die anderen Mädchen."
Ich hebe nur eine Augenbraue.
"War's das?"
Er sieht mich verblüfft an, als habe er nicht solch eine Kälte von mir erwartet, und das obwohl ich mir genau diesen Ruf im letzten halben Jahr zugelegt habe.
"Nein, ich will richtig mit dir reden, wenn ich also..."
"Oh, vergiss es, Hoechlin. Ich lasse dich nicht herein, egal mit welchen Argumenten du ankommst. Und jetz lass mich endlich in Ruhe, es sei denn, du willst schlimmer als James enden."
Damit knalle ich ihm die Türe vor der Nase zu, schließe vorsichtshalber sogar ab, bevor ich mich wieder in die Küche begebe und gemeinsam mit Mom endlich essen kann.
"Wer war das?"
Ich zucke nur mit den Schultern, murmle leise, dass es Derek war, bevor ich weiter esse.
Mom sieht mich erstaunt an, reagiert aber zum Glück nicht darauf, sondern isst weiter, als wäre nichts gewesen. Ich bin schneller fertig als Mom, weshalb ich schonmal anfange, den Tisch abzuräumen. Mom schickt mich aber wieder weg, warum auch immer, weshalb ich den letzten Tag meiner Frist nutze und den restlichen Abend in Jamies Zimmer verbringe. Ich versuche, es zu akzeptieren, dass ich sie nie wieder sehen kann. Dann schnappe ich mir ein paar Fotos, auf denen auch Dad mit drauf ist, und gehe in mein Zimmer. Ich hänge die Bilder an meiner Pinnwand auf, direkt in der Mitte, wo Jamie immer bleiben wird.
Dann krame ich aus meinem Schrank meine Sportklamotten hervor, ziehe mich um, schnappe mir meine Kopfhörer mit dem Handy und gehe wieder nach oben.
"Mom, ich bin joggen!"
Mom antwortet ein kurzes "okay!", bevor ich das Haus verlasse, meine Musik anschalte und loslaufe.
Ich jogge die Straße entlang, die zum Park führt. Ich brauche kaum eine halbe Stunde, dank der Tatsache, dass ich immer wieder mal laufen gehe. Im Park setze ich mich auf eine Bank, die in meiner Nähe ist und höre einfach weiter Musik. Irgendwann setzt sich jemand neben mich.
Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass es Aiden ist, weshalb ich meine Kopfhörer rausnehme und ihn ansehe. Egal was zwischen uns vorgefallen ist, ich werde ihn immer lieben.
"Hallo, Lily. Ich hoffe, dich stört es nicht, dass ich mich zu dir setze."
Ich schüttle nur den Kopf. Das reicht ihm als Antwort, weshalb er weiterredet.
"Du hast mir gefehlt, Kleine. Die Lily, die mit niemandem mehr geredet hat, hat sie unsere Beziehung vergessen? Oder erinnert sie sich noch daran, dass ich sie liebe?"
Meine Stimme ist leise, als ich ihm antworte.
"Sie erinnert sich daran. Und sie liebt dich immer noch."
Ich sehe Aiden weiter an, der scheinbar ein paar Sekunden braucht, um das eben gehörte zu verdauen.
Schneller als ich reagieren kann, liegen seine Lippen auf meinen, erobern mich mit jeder Sekunde, die wir uns küssen, ein wenig mehr.
Nach ein paar Minuten lösen wir uns langsam voneinander.
"Hast du Lust, noch mit zu mir zu kommen?"
Aiden sieht mich hoffnungsvoll an, aber ich schüttle den Kopf.
"Ich würde gerne, aber ich kann nicht. Mom killt mich, wenn ich nicht nach Hause komme. Du kennst sie ja."
Er nickt, aber ich weiß, dass er mich gerne noch mit zu sich genommen hätte. Aiden küsst mich, und wir hätten ewig so weitermachen können, wenn ich nicht wieder nach Hause müsste.
"Du weißt ja, dass du jederzeit zu mir kommen kannst."
Ich flüstere ihm das ins Ohr, bevor ich aufstehe und mich von ihm verabschiede. Er nickt nur und zwinkert mir zu, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn haucht. Dann verschwindet er, während ich wieder nach Hause jogge.
Ich habe so lange gebraucht wie immer, trotz der "Pause" im Park.
Zuhause gehe ich auf direktem Weg in mein ZImmer, hole mir Wechselklamotten und gehe in mein Badezimmer, um mich kurz abzuduschen.
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Hope
RomanceLily war schon immer ein stilles Mädchen, das kaum Freunde hatte. Doch seit ihr Vater und ihre Zwillingsschwester bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, redet sie kaum noch, lässt niemanden an sich ran. Sie kapselt sich von allen ab. Für sie...