72.Sei Stark!

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Nervös saß Paddy auf einem Stuhl im Wartebereich und guckte alle paar Sekunden auf seine Armbanduhr.
Er mochte Krankenhäuser nicht. Seit sein Vater damals den Schlaganfall hatte, hatte er jedes mal ein beklemmendes Gefühl, wenn er einem Krankenhaus auch nur zu nah kam. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich endlich wieder die Tür, durch die Aidana noch vor kurzem mit einem Arzt verschwunden war.
Paddy sprang sofort auf. "Wie geht's ihr?" Fragte er den Arzt, der gerade aus dieser kam. "Es ist alles gut gegangen. Sie wird bald aufwachen und dann können sie sie mit nach Hause nehmen." "Vielen Dank" sagte Paddy und schüttelte seine Hand.

Danach öffnete er langsam die Tür zu dem Zimmer. Aidana lag auf einer Liege und schlief. Langsam setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand in seine. Hoffentlich bereute sie ihre Entscheidung nicht irgendwann mal.
Sie hat ihr Kind getötet.
Bei diesem Gedanken lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Warum dachte er sowas?
So war es ja gar nicht!
Sie hatte ihre Gründe und das wusste er!
Nur irgendwie kam eben dieser Gedanke doch immer wieder zurück in seinen Kopf.

Paddy lag neben Aidana in ihrem Bett und strich ihr sanft über den Arm.
Sie waren jetzt schon eine ganze Weile wieder zu Hause und Paddy merkte wie sehr Aidana das ganze mitgenommen hatte. Sie hatte nicht viel geredet und immer wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. "Aidana, glaub mir es wird alles wieder gut, ich..." "Paddy, sei einfach still und halt mich fest." Unterbrach sie ihn und zog ihn näher an sich.
Paddy umklammerte sie und begann leise zu singen.
Nach einer Weile merkte er wie sie gleichmäßig atmete.
Endlich war sie eingeschlafen. Er seufzte. Hoffentlich konnte sie sich jetzt ein wenig erholen. Eine Abtreibung musste schließlich auch körperlich verarbeitet werden.

Da meldete sich sein Magen mit einem Knurren. Er warf noch mal einen Blick auf Aidana um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich schlief, bevor er leise aus dem Bett aufstand und sich auf den Weg in die Küche machte.

"Hey Paddy! Wo ist Aidana? Hat sie keinen Hunger? Ich habe auch extra was vom Auflauf übrig gelassen." Aidanas Vater kam in die Küche, in welcher Paddy sich gerade etwas von dem Auflauf auf einen Teller machte. "Ehm...Nein. Der geht's nicht so gut, die schläft schon." "Oh je, du siehst aber auch ein wenig blass aus. Ist alles okay bei euch?" Er klopfte ihm ein wenig besorgt auf die Schulter. "Ja...Ja alles gut. Ich bin nur müde." Er zwang sich zu einem Lächeln,  bevor Aidanas Vater wieder zurück zu Joey ging, welcher auf dem Sofa saß und Fußball guckte.

Nachdem Paddy den Auflauf aufgewärmt hatte, setzte er sich an den Küchentisch und begann ein wenig lustlos zu essen.
Es dauerte nicht lange und Joey setzte sich neben ihn. "Peter meinte Aidana geht es nicht gut. War heute nachmittag das was ich denke? Wart ihr deswegen so lange weg?" Joey guckte Paddy eindringlich an, doch Paddy wich seinem Blick aus und nickte nur. Joey legte eine Hand auf Paddys Schulter und sagte ernst. "Paddy, du musst hier nicht den Starken spielen. Ich weiß, dass dich das fertig macht. Man sieht es dir an." Jetzt guckte Paddy endlich Joey an. "Doch das muss ich.
Und das werde ich!"

Who am I? Who are you?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt