49.Stress pur

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Im Kelly Hausboot hatte in den nächsten Tagen niemand seine Ruhe. Die Kellys hingen stark hinter dem Zeitplan der Produktion ihrer CD und waren deswegen nonstop im Tonstudio.

Aidana kam das gerade recht, niemand hatte Zeit mit ihr über die Vergewaltigung zu reden und sie zu bemitleiden. Sie wollte einfach mit niemandem darüber reden. Außerdem konnte sie so Paddy aus dem Weg gehen.

Es war bereits Mittag und Aidana stand gerade in der Küche und versuchte sich an einem Nudelauflauf, als Maite herein kam. "Oh, du bist ja schon dabei. Ich wollte gerade loslegen mit kochen. Das ist wirklich lieb von dir, dass du so viel im Haushalt hilfst." "Ich bitte dich, das ist ja wohl das Mindeste. Außerdem seid ihr alle gerade sehr gestresst und ich will euch ein bisschen Last abnehmen." Aidana guckte lächelnd zu Maite, die dieses erwiderte. "Ja das stimmt, gerade ist viel los hier." Sagte Maite und setzte sich seufzend auf einen Stuhl. "Ist das immer so wenn ihr eine CD aufnehmt?" Fragte Aidana, während sie Karotten schnippelte. "Eigentlich nicht, aber wir haben relativ spät angefangen und dann auch noch die Sache vor ein paar Tagen mit Paddy. Das hat alles sehr verzögert." Sofort machte sich in Aidana wieder das schlechte Gewissen breit. Jetzt war sie auch noch Schuld, dass die Kellys so gestresst waren.
"Wie....wie geht es Paddy?" Fragte sie nun zögernd Maite. "Ich glaube, der hat im Moment auch keine Zeit über irgendetwas nachzudenken, wie wir alle. Frag ihn es doch am besten einfach selber." Maite stand auf um Aidana zu helfen. Diese seufzte. "Ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin, aber ich vermisse auch unsere Gespräche und unsere Rumblödeleien." Bei diesem Gedanken musste sie sofort schmunzeln.
"Oh man ihr macht's euch aber auch gegenseitig so schwer ihr beiden Sturköpfe." Maite lachte und auch Aidana musste lachen. 

Aidana wurde schreiend wach. Panisch machte sie ihr kleines Licht neben dem Bett an. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es 2 Uhr nachts war. Sie war nass geschwitzt und zitterte am ganzen Körper.
Diese Albträume ließen sie auch einfach nicht in Ruhe. Es gab keine Nacht mehr in der sie normal durchschlafen konnte. Allerdings war etwas anders diese Nacht.
Bill kam nicht in diesem Traum vor!
Immernoch zitternd stand sie aus ihrem Bett auf und setzte sich an ihren kleinen Schreibtisch. Sie musste sofort aufmalen, was sie gesehen hatte. Es dauerte nicht lange und sie hatte mit Bleistift eine detailgenaue Zeichnung vor sich liegen.
Als sie sie noch einmal betrachtete sah sie einzelne Szenen ihres Traumes wieder vor sich und ihr Zittern wurde stärker.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie drehte die Zeichnung so schnell sie konnte um.
Warum machte sie dieser Traum so fertig?
Sie konnte es sich nicht erklären.
Als sie sich wieder in ihr Bett legte, sah sie immer wieder diesen Traum vor sich. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und sie wusste, so konnte sie jetzt definitiv nicht mehr schlafen.
Sie stand auf und machte sich auf den Weg in den Flur des Hausboots.

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