Zurückgeholt[Auf Wattpad beendet]

Die Männer in Weiß

Ich versuche meinem Ehemann zu antworten, aber meine Lippen und meine Kehle sind zu trocken, als dass ich etwas Verständliches sagen könnte.

"Sicherheit und Festhaltung bitte", ruft die Frau in einem nicht auszuhaltendem Ton.

"Was heißt das?", bellt mein Mann.

"Keine Sorge. Diese beiden charmanten Männer hier bringen ihre Frau nur dazu uns ein wenig über die andere Seite zu erzählen. Dann erfährt sie noch, was sich all die Jahre hier auf unserem Planeten alles wunderbares verändert hat und dann können Sie ihre Frau auch schon mit nach Hause nehmen", sagt die Frau so süß, dass ich ihr nicht im geringsten glaube. Hier werde ich bestimmt niemandem etwas über 'die andere Seite' erzählen.

Am Rande meines Blickfeldes sehe ich, wie zwei Männer mit schwarzen Haaren den Raum betreten.

Sie treten an mein Bett und schnallen mich los. Dann hieven sie mich auf eine Trage.

Mein Herz schlägt so schnell, dass es mir fast aus der Brust springt.

Ich hebe meinen Kopf ganz leicht an, sodass niemand bemerkt, dass ich mich heimlich im Raum umsehe.

Gegenüber, vielleicht zehn große Schritte, ist eine Tür. Dadurch sind wohl die beiden Männer gekommen. Sie sieht so aus, als ob sie nicht verschlossen wäre. Aber auch wenn ich da jetzt gleich durchstürme, weiß ich nicht, was sich dahinter befindet. Ich weiß nicht mal, wo ich lang rennen müsste. Die beiden Männer hätten mich eingefangen bevor ich mir einen richtigen Überblick verschaffen konnte.

Dazu kommt noch, dass ich vermutlich zusammen klappen würde, bevor ich die Tür überhaupt erreicht hätte.

Ich beschließe, dass ich erstmal meine Lage beobachte, bevor ich unüberlegt handele.

Also lasse ich meinen Kopf langsam wieder auf die harte Trage sinken und schließe die Augen.

Es fühlt sich alles so unecht realistisch an.

Ich merke, wie sich die Trage ruckartig in Gang setzt und höre das leise Klackern der Räder, während ich durch kalte Flure geschoben werde. Hinter mir klackern Männerabsätze immer im selben Rhytmus. Ich muss die Augen erst gar nicht aufmachen um zu wissen, dass es mein Mann ist.

Plötzlich stoppt meine Liege und ich mache meine Augen neugierig wieder auf.

"Sie müssen hier leider warten", sagt einer der beiden Männer mit einer rauchigen Stimme.

"Wieso? Was machen sie da drin mit ihr?", brüllt mein Mann wieder.

"Keine Sorge, Herr Liarman. Ihre Frau wird nur befragt und wir müssen ihre psychische Verfassung festmachen. Danach dürfen Sie Ihre Frau sofort mitnehmen", sagt der Mann mit der rauchigen Stimme geduldig. Doch ich kann genau sehen, wie er seinem Kollegen einen kleinen genervten Blick zuwirft.

"Wir tun natürlich unser Bestes", säuselt der zweite Mann und macht sich an der Tür zuschaffen, die zwei Sekunden später lautlos aufschwingt.

"Sie können sich solange dort hinsetzten", die rauchige Stimme entfernt sich von meinem Ohr und der zweite Mann schiebt mich in einen hell beleuchteten Raum.

"Unsere Schwester bringt Ihnen sofort Zeitungen und einen Kaffe", hallt es aus dem Flur.

Mein Herz wummert und meine Augen fangen bei dem grellen Deckenlicht an zu Tränen.

Was sind das nur für schreckliche Farben? Der zweite Mann im weißen Kittel stellt meine Trage in der Mitte des Raumes ab und zieht einen Metalltisch mit verschiedenen Utensilien zu sich.

"Na endlich", der Mann mit der rauchigen Stimme kommt in den Raum und lässt die Tür hinter sich zuschwingen. Ich höre Metall an Metall schrill klingen. Dieses helle Geräusch mag ich gar nicht und am Liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten, aber meine Arme gehorchen mir immer noch nicht.